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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
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gerutscht und ganz vorn, in
einem diffusen Licht, stand die Gefahr, stand das Monster und der Ekel.
    Im Badezimmer drehte er den Wasserhahn auf. Er
schaufelte sich erst kaltes und dann heißes Wasser ins Gesicht, rieb wieder und
wieder mit einem Stück Seife darüber, versuchte, mit einer Seifenkante in seine
Nasenlöcher zu kommen. Die Seifenkante passte nicht in seine Nasenlöcher,
obwohl sie dehnbar waren. Er musste die Seife in seinen Händen zum Schäumen
bringen und dann die Daumen hineindrücken. Sie dort drehen, um den cremigen
Schaum in den Nasenlöchern zu verteilen, um den Geruch nach Fäulnis zu
beseitigen. Doch der Geruch würde ihn durch die ganze Nacht begleiten. Da half
es auch nichts, dass er zuletzt mit einem nassen, vor Seife triefenden Schwamm
seinen Leib von oben bis unten abrieb. Alles half nichts.
    Während er sich abtrocknete, wurde er
ruhiger. Er warf einen Blick in den Spiegel.
    Er sah müde aus.
    Er war tatsächlich müde.
    Todmüde.
    Wie von selbst trugen ihn seine Füße ins
Schlafzimmer. Auf dem Bett fand er noch die Ketten vor. Er räumte sie fort und
legte sich schweratmend auf den Rücken. Er versuchte zu verdrängen, was morgen
sein würde, was morgen sein könnte. Während er seine Augen schloss, fiel ihm
Karla wieder ein.
    Du wolltest ihr doch noch Wasser bringen und
etwas zu essen, dachte er.
    Ja, das wollte ich.
    Das werde ich gleich tun.
    Ja.
    Mit dem Gedanken, Karla Wasser und etwas zu
essen zu bringen, schlief er ein.

26
     
    Ein
Geräusch weckte ihn.
    Mehrere aufeinander folgende Geräusche.
    Das Tapsen von Füßen.
    Dann Stille.
    Die Gräfin konnte es nicht sein. Die Gräfin
bewegte sich wie ein Phantom – lautlos.
    Das Monster?
    Er fuhr in dem Bett hoch. Seine gebrochene
Rippe protestierte mit einer Schmerzwelle.
    Nein, er war sich ziemlich sicher, dass das
Monster ihn bis morgen Nacht in Ruhe lassen würde, dass ihm bis dahin keine
Gefahr drohte.
    Bissssss … morrrgen!
    Aber vielleicht ist ja schon morgen Nacht,
dachte er. Oder weißt du, wie lange du geschlafen hast? Ohne Uhr weißt du gar
nix.
    Bestimmt ist mehr Zeit vergangen, als dir
lieb sein kann, und das Monster wartet schon auf dich. Kichernd, geifernd, blutdurstig

    Ein eisiger Schauder überlief ihn.
    Quatsch!, es dürfte maximal Mittag sein, und
die Geräusche hast du dir bestimmt bloß eingebildet. Aber davon abgesehen,
solltest du darüber nachdenken, wie und wo du dich die kommende Nacht über verstecken
kannst. Denn du solltest zumindest versuchen, dich zu verstecken. Die Gräfin
wird dich zwar überall finden, doch wenn du es geschickt anstellst, wenn du in
Bewegung und nie länger als ein paar Minuten an ein und derselben Stelle
bleibst, dann …
    Ehe du eingeschlafen bist, warst du aber optimistischer,
Franz, gestand er sich ein. Ihre Umarmung nach deiner abgehobenen Rede hattest
du so gewertet, dass sie dich verschonen würde. Hattest es wie einen Freispruch
gedeutet.
    Tod durch Monsterklauen und Monsterzähne
zunächst abgewehrt. Sie werden die kommenden zwei Jahre der Willkür einer
Vampirgräfin überstellt, mein Herr, und müssen erst sterben, wenn es der Dame
genehm und mit ihren Launen vereinbar ist!
    Doch war sie nicht eher unentschlossen
gewesen?
    Ich weiß nicht, wie ich das Ganze deuten
soll, dachte er.
    Ich weiß es nicht.
    Unwillkürlich spannten sich seine Muskeln an,
als er etwas von außen über das Türblatt schrammen hörte. Er griff nach dem
schweren Kerzenleuchter auf dem Nachttisch und seiner Taschenlampe.
    Mit drei langen, staksenden Schritten – wie
ein Storch, der nach jedem halben Schritt innehält – war er an der Tür.
    Er horchte.
    „Scheiße!“, fluchte jemand.
    Es klang nach einer Frauenstimme, einer hellen
Frauenstimme. Sie rief etwas. „Peter, bist du da, bist du da irgendwo?“
    Dem Klang der Stimme meinte er zu entnehmen,
dass die Frau noch relativ jung war. Wahrscheinlich auch nicht schwergewichtig.
Keine Catcherin, die einem Mann im Vorbeilaufen den Hals umdrehen konnte.
    Aber der Klang der Stimme kann täuschen.
    Ja.
    Und außerdem kann sie ein Messer dabei haben.
Karla hatte auch ein Messer dabei gehabt. Und der Typ in dem Mantel sogar eine
Pistole. Was kam jetzt? Eine Panzerfaust?
    Bleib lieber hinter der Tür stehen.
    Hoffentlich kam sie nicht auf die Idee, in sein
Zimmer zu kommen.
    Selbstverständlich wird sie in dein Zimmer kommen,
Franz. Sie ist in das Haus eingebrochen, also kommt sie auch in dein Zimmer.
Durchwühlen Einbrecher nicht immer

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