Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trash Thompson
Vom Netzwerk:
und auf leisen wie
barfüßigen Sohlen zu dem hinteren Kellerraum schlich. Die Taschenlampe hielt er
so, dass ihr Licht immer einen halben Meter vor ihm den Boden beleuchtete. Er
wollte schließlich nicht über ein etwaiges Hindernis fallen. Ein Hindernis, das
das Monstrum selbst sein konnte.
    Er fand die Gittertür angelehnt vor. Das
Monster lag etwa einen Meter vor den menschlichen Knäueln mit den fehlenden
Gliedmaßen. Es lag auf dem Bauch, den Kopf auf der Seite und von ihm abgewandt,
die Beine lang ausgestreckt, die Arme eng am Körper.
    Er leuchtete vor der Tür den Boden ab, fand
Ketten und Vorhängeschlösser, jedoch keinen Schlüssel.
    Franz richtete den Lichtstrahl auf das
Monster selbst. Es lag vollkommen reglos da, gab keinen Laut von sich.
    In einer seltenen Aufwallung von Mut trat er
in den Raum. Einen Schritt vor dem Monster machte er Halt und hörte leise
Schmatzgeräusche. Das Licht der Taschenlampe verriet ihm, auf welch
unappetitliche Art und Weise sie zustande kamen.
    Angeekelt wandte er sich ab.
    Er hatte das Monster an dem Daumen einer
abgetrennten Hand kauen sehen. Es aß die Hand aber nicht. Es schien eher so,
als wollte es die letzten Blutstropfen mit den Zähnen aus ihr herauspressen.
    Franz bezweifelte, dass es in dieser blässlich-fahlen
Hand noch etwas gab, das auszupressen war.
    Angewidert gab er der Gestalt am Boden einen
Tritt in die Seite.
    Sie regte sich nicht. Sie nuckelte weiter an
der Hand wie ein Baby an seinem Schnuller.
    Diesem armseligen Vieh sollte er morgen
geopfert werden?
    Er trat noch einmal zu, dieses Mal wesentlich
fester.
    Er lachte. Es war ein wütendes Lachen.
    Warum hast du eigentlich Angst vor diesem
Ding gehabt?, fragte er sich. Vor diesem verwesenden Gott , dem König der Vampire?
    Übermütig geworden, stellte er einen Fuß auf
den Rücken des Monsters, so wie Tarzan, wenn er gerade einen Gorilla besiegt
hat und den finalen Siegesschrei in den Urwald schickt. Schreien wollte er zwar
nicht, aber der Gedanke, sich mit den Fäusten auf die Brust zu schlagen, formte
sich vage in seinem Hirn. Ehe er endgültig Gestalt annehmen konnte, bemerkte
Franz eine Veränderung. Plötzlich schwebte er, seine Füße verließen Boden und Rücken
des Monsters. Da war etwas zwischen seinen Beinen, etwas, das ihn anhob.
    Aber das ist unmöglich!, dachte er.
    In seiner Not fiel ihm nichts Besseres ein,
als mit der Taschenlampe nach unten zu leuchten.
    Das Monster lag in beinahe unveränderter
Position auf dem Bauch, unablässig an dem fremden Daumen nuckelnd. Lediglich
sein linker Arm stand nun unnatürlich verdreht ab, wie von einem Unsichtbaren
in einen derben Polizeigriff genommen. Die dazugehörige Hand sah er nicht, die
Hand konnte er nicht sehen, die Hand hielt ihn …
    … nicht mehr.
    Er fiel auf die andere Seite, hinter das Monster,
er fiel auf zwei Leichname, an dessen unvollständigen Leibern er sich im Reflex
abstützte. Seine Nase versank in der offenen Halswunde eines Mannes, Maden krabbelten
über seine Finger, und der Gestank, der Duft von fauligem Fleisch, den
er einsog, als er durch die Nase Luft zu holen versuchte, raubte ihm den Atem.
Wie in einem Krampf hielt eine Hand immer noch die Taschenlampe umklammert. Ihr
Licht fiel zufällig auf den verdreht abstehenden Monsterarm, den Arm, der ihn
angehoben hatte. Für einen Menschen war es anatomisch kaum zu bewerkstelligen,
aus dieser Position Kraft auszuüben. Doch dieses Wesen war kein Mensch.
    Franz sprang auf alle Viere und auf allen Vieren
bewegte er sich rückwärts und dann seitlich an der Kreatur vorbei, einen Abstand
von mindestens einem Meter wahrend. Er kam gefahrlos an ihr vorbei. Mit einem
Hüpfer war er auf den Beinen, er rannte sofort los und – hörte Metall
scheppern.
    „Morrrgen!“
    Er hielt sich an der Gittertür fest, gegen
die er geprallt war. In der Rippengegend spürte er einen scharfen Stich. Seine
gebrochene Rippe meldete sich.
    Was hatte das Monster gesagt?
    „Morrrgen!“
    Raues Lachen.
    Franz klaubte die Taschenlampe auf, die ihm bei
dem Aufprall aus der Hand geglitten war. Dann riss er eilig die Tür auf.
    „Bissssss.“
    Noch eiliger schlug er die Tür hinter sich
zu. Krümmte sich, weil er sich zu schnell bewegt hatte.
    „Morrrgen!“
    Gehetzt lief er den Kellergang entlang,
vorgebeugt, lief stolpernd die Treppe hinauf, stoppte oben erst, als er im
Badezimmer angelangt war. Karla hatte er da schon längst vergessen. Karla war
in seinen Gehirnwindungen an eine dunkle Stelle

Weitere Kostenlose Bücher