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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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erforderlichen Tasten, um den Text abrufen zu können. Während sie ihrer Kollegin quer durchs Foyer zur Ausgangstür folgte, versuchte sie, im Gehen die Mitteilung zu lesen.
    Als sie die hell erleuchteten Worte in sich aufnahm, war ihr, als habe man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie blieb unter der Tür stehen – nicht mehr fähig, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Jemand stieß sie von hinten an, doch sie nahm es nicht zur Kenntnis. Noch immer war ihr Blick an das Display gefesselt.
    »Geh doch weiter, Mensch!«, pflaumte sie ein Mann an und schob sie ins Freie.
    Melanie hatte inzwischen bemerkt, dass ihre Kollegin zurückgeblieben war. »Ist was?«, rief sie ihr ungeduldig zu.
    Caroline blieb in der feuchten Kälte stehen, spürte ein inneres Zittern und hob Melanie das beleuchtete Display des Handys wortlos entgegen.
    Der Schock hatte ihr die Stimme geraubt.

8
    Elmar Brugger war endlich eingeschlafen. Eine Zeit lang hatte er dem Rauschen von Palmen und Meer gelauscht, zu den Sternen gesehen und die kühler gewordene Luft tief in sich aufgenommen. Irgendwann wurde die Wirkung des Rotweins stärker als all die schweren Gedanken, die ihn seit dem ausgedehnten Gespräch mit seinem alten Freund Harald Maronn plagten. Eigentlich hatten sie sich nur mal wieder treffen wollen, um über die Zukunft ihres gemeinsamen Unternehmens nachzudenken, vor allem aber, um die Weichen für die weitere Expansion im neuen Gewerbegebiet beim Flughafen zu besprechen. Vor einigen Wochen war ihnen der Erwerb eines benachbarten Grundstücks angetragen worden, das sich zum Bau einer riesigen Tiefkühlanlage eignen würde. Doch statt kühne unternehmerische Pläne zu schmieden, war Krisenstimmung aufgekommen. Wenn es stimmte, was Harald aus Deutschland gehört hatte, dann war ihr gesamtes Vorhaben in Gefahr. Es sei denn, es gelang rechtzeitig, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Brugger setzte auf das bewährte Krisenmanagement seines Freundes, das sich mit seinem unerschütterlichen Optimismus in brenzligen Situationen schon oft als letzte Rettung erwiesen hatte.
    Bruggers Schlaf war unruhig. Er wälzte sich auf dem gepolsterten Liegestuhl von einer Position in die andere und verschob dabei ungewollt den zur Beinablage genutzten Plastikhocker – mit der Folge, dass ein unangenehm scheppernd-kreischendes Geräusch entstand und er davon erwachte.
    Er spürte Rückenschmerzen und bemerkte, dass seine linke Hand eingeschlafen war. Dennoch entschied er, den Rest der Nacht vollends auf dem Balkon zu verbringen. Im ersten Morgengrauen, das wusste er, würden auf der Terrasse des Speisesaals schräg unter ihm bereits die Kellner mit den Vorbereitungen fürs Frühstück beginnen.
    Im Halbschlaf drangen Sätze aus dem Gespräch mit Maronn in sein Bewusstsein. Er versuchte, sie mit anderen Gedanken zu verdrängen, doch sie mischten sich in seine Träume, in denen plötzlich ein Mann an der Tür des Hotelzimmers klopfte und einen Eimer Menschenblut über seinem Kopf entleerte. Brugger zuckte zusammen, als habe er dies soeben tatsächlich erlebt. Doch weil er mit seiner heftigen Bewegung wieder den Plastikschemel lautstark über den gefliesten Boden geschoben hatte, kam er zu sich und brauchte den Bruchteil einer Sekunde, um die Realität zu begreifen. Sein Herz raste. Er fühlte sich wie gerädert. Und die Nacht war noch lange nicht um.
     
    »Das ist ja entsetzlich.« Melanie war wie in Trance zum Auto gegangen. Sie zitterte und spürte, wie sich die Kälte unterm Mantel ihrer Beine bemächtigte. Caroline entsicherte mit dem Schlüssel die Türschlösser und kämpfte heimlich mit den Auswirkungen des Alkohols, der ihr die Auswahl der richtigen Worte erschwerte. Doch was sie jetzt auch sagen würde, wäre unpassend gewesen. Während sie sich hinters Lenkrad setzte und Melanie neben ihr Platz nahm, fühlte sie, wie von einer Sekunde auf die andere die ausgelassene Stimmung der Nacht umgeschlagen hatte. Als habe man einer Lautsprecher-Anlage die Stecker herausgerissen. Ihr war’s kalt und still. Nur in ihren Ohren dröhnten unaufhaltsam die wummernden Bässe nach.
    Caroline wollte den Motor starten, verharrte jedoch in der Bewegung und sah zu Melanie, deren helle Gesichtshaut im Licht einer Straßenlampe unnatürlich weiß erschien. Die Blicke ihrer Freundin waren auf einen imaginären Punkt geheftet, irgendwo weit vor ihr, im Halbdunkel des Parkplatzes, auf dem noch viele Autos standen.
    Caroline war verunsichert. Sie hatte

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