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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Fensterwand aufwies.
    »Grandios!«, entfuhr es Häberle spontan. Er blieb für einen Augenblick stehen, um den Blick zu genießen, ehe er Fiedler begrüßte, der sich kurz aus der weißen Ledercouch erhoben hatte und etwas Unverständliches murmelte.
    »Man hat Sie wieder springen lassen«, wandte sich Häberle aufmunternd an Hoyler, der Fruchtsaft in die Gläser einschenkte.
    »Um ehrlich zu sein, ich war ziemlich geschockt, was da abgelaufen ist«, erklärte der Stoppelhaarige und ließ sich in einen Sessel sinken. »Ich komm da heut Mittag hin, um ein paar Dinge zu klären – und dann taucht da plötzlich überfallartig eine Hundertschaft auf, um das Haus auf den Kopf zu stellen.«
    »Und Sie mittendrin«, stellte Häberle süffisant fest.
    »Wer in innovative Ideen investiert, ist der Depp«, kommentierte Fiedler und winkte verächtlich ab. »Das ist in Spanien nicht anders als bei uns. Sobald die staatlichen Organe meinen, Sie verdienen ein paar Euro, werden Sie gnadenlos auseinandergenommen. Nur ab einer bestimmten Größe sind Sie aus der Schusslinie.«
    Hoyler wollte nichts dazu sagen. »Wissen Sie, Herr Häberle«, blieb er sachlich, »wir haben auf Herrn Maronn gesetzt. Er hat Investoren gesucht für eine Sache, die lukrativ erscheint. Und es ist, soweit ich das sehe, nicht verboten, innovative Ideen zu fördern und dabei Geld zu verdienen.«
    Fiedler sah sich wieder gefordert: »Wenn Sie Geld verdienen, sind Sie für manche Gesellschaftskreise heutzutage schon verdächtig. Denken Sie nur an die Lohnnebenkosten, Herr Kommissar. Was bleibt mir anderes übrig, als die Gehälter zu kürzen?« Er schnappte nach Luft. »Aber schaden kann so ein Konjunktureinbruch nicht. Dann werden die Dimensionen wieder zurechtgerückt. Die Gewerkschafter und Betriebsräte haben doch in den vergangenen Jahrzehnten geglaubt, uns Unternehmer aussaugen zu können. Ich hab meinen Betriebsrat zerschlagen.« Es klang triumphierend, was nicht gerade Häberles Sympathien hervorrief. »Seitdem hab ich Ruhe«, fuhr Fiedler fort und fühlte sich in seinem Element. »Urlaubsgeld gestrichen, Weihnachtsgeld gestrichen. Sogar voriges Jahr Kurzarbeit beantragt – da zahlt der Staat einen Teil der Gehälter.« Wieder der maliziöse Unterton. »Sie müssen heutzutage zeigen, wer Herr im Hause ist. Wer Angst um den Arbeitsplatz hat, muckt nicht auf – und bringt Höchstleistung.«
    Häberle konnte sich nur mit Mühe eine Bemerkung zum Betrug mit Kurzarbeitsanträgen verkneifen, sah aber die Zeit für eine Unterbrechung gekommen. »Dass Sie mit dieser Einstellung Schiffbruch erleiden, haben einige Ihrer Unternehmerkollegen längst bemerkt.« Ehe Fiedler sich empören oder zu einem weiteren Rundumschlag ausholen konnte, meinte Häberle zu Hoyler: »Diese Sache mit den Drohanrufen würd mich ein bisschen genauer interessieren. Da hat also jemand versucht, Sie zum Rückzug zu bewegen.«
    »Rückzug ist gut«, bläffte Fiedler ungefragt. »Wenn wir uns nicht von dem Betrieb hier trennen, würden wir unser Geld nicht mehr sehen. Fallheimer hat Muffensausen gekriegt und wollte raus. Aber nicht wegen der Drohung.«
    Hoyler deutete seinem Kollegen an, sich zurückzuhalten. »Wir, also Herr Fiedler und Herr Maronn, haben das so gedeutet, dass versucht werden soll, uns hinauszubugsieren, bevor Gewinne zu erzielen wären.«
    »Gibt es denn Verträge und Vereinbarungen?«, wollte Häberle wissen.
    »Die gibt es, aber nichts Notarielles, falls Sie darauf abzielen«, erklärte Hoyler. »Das war mehr oder weniger auf Treu und Glauben.«
    »Wie man das so macht, wenn man es dezent regeln möchte.«
    Hoyler tat, als ob er dies nicht gehört hätte.
    »Und die Gegenseite«, fuhr der Kommissar fort, »ist sich natürlich dessen bewusst.« Er mied das Wort Schwarzgeld, um keine unnötige Schärfe in die Konversation zu bringen. Fiedler wäre vermutlich sofort explodiert.
    »Und hinter dem Drohanruf steckte eine Frauenstimme«, fasste Häberle zusammen. »Eine Dame, die sich Marion von Willersbach nannte und die eine Briefkastenadresse in Brig angegeben hat.«
    »So ist es, ja«, erwiderte Hoyler knapp.
    »Dieser Briefkasten hängt dort an einer Ferienwohnung, die einem Herrn Fernandez gehört, seines Zeichens Immobilienmakler und wohnhaft hier auf der Insel.«
    »Richtig.« Hoyler wurde einsilbig und Fiedlers Gesicht fahl.
    »Es gibt da gewisse Zusammenhänge«, erklärte Häberle. »Dieser Fernandez soll Ihnen, Herr Hoyler, nicht ganz unbekannt sein.«
    »So

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