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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Fallheimer umbringen wollen? Warum? Können Sie mir das sagen?« Sie wurde lauter.
    »Weil ihm die Sache zu heiß geworden war. Die Sache mit dem Blut. Ihm ist zu einem frühen Zeitpunkt bewusst geworden, mit welch feiner Gesellschaft er es zu tun hatte.«
    »Quatsch. Sie reden Stuss.«
    »Warten Sie’s ab. Dass Sie die Katzenfrau sind, die wenig später in der Ambulanz aufgetaucht ist, schließen wir aus den Faserspuren, die wir im Ford Fiesta von Max Frenzel gefunden haben.« Linkohr hatte dies alles mit Häberle ausgiebig diskutiert. »Und jetzt begebe ich mich aufs Gebiet der Spekulation, das gebe ich zu«, fuhr er fort. »Sie waren am Samstagabend vor dem Geschehen tatsächlich auf dem Fasching, verkleidet als Katzenfrau. Und exakt in diesem Kostüm sind Sie mit Frenzels Auto gefahren. Die Kunststofffasern, die wir gefunden haben, deuten darauf hin.«
    »Ich als Katzenfrau!«, empörte sich Frau Brugger. »Halten Sie mich für so albern, dass ich mit so ’m Ding rumlaufe? Jetzt wird’s grotesk, Herr Linkohr. Sie führen sich selbst ad absurdum.«
    Der Jungkriminalist ließ sich nicht beirren. »Ob Sie es nun waren, die im Fiesta eine Schweizer Münze verloren hat, die von Ihrer letzten Briefkastenleerung in Brig herrührte, oder ob sie von Frenzels Schweizreisen stammte, mag dahingestellt bleiben.«
    »Haben Sie eigentlich bemerkt, dass Ihre Theorie einen Schönheitsfehler hat?«, gab sich Frau Brugger unerwartet siegessicher.
    »Natürlich«, konterte Linkohr geradezu überheblich. »Sie waren nichts weiter als Mittel zum Zweck. Eine Gespielin vielleicht, eine gutmütige, die fürs Grobe im Vordergrund gebraucht wurde.«
    Sie schien tief getroffen. Ihre Gesichtszüge veränderten sich. Ihre Selbstsicherheit, die sie bis dahin bewahrt hatte, war verschwunden. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Natürlich sind Sie nicht die Hauptperson«, zeigte sich Linkohr verständnisvoll. »Sie waren jemandem hörig, mit dem Sie sich eine großartige Zukunft vorgestellt haben. Mit dem Sie gemeinsam die Früchte des Erfolges genießen wollten, an dem viel zu viele hatten teilhaben wollen, obwohl noch lange nicht klar war – und es sicher auch bis heute nicht ist –, welcher Stellenwert im internationalen Vergleich den Forschungen beizumessen ist.«
    Sie wendete sich demonstrativ ab. Vermutlich begriff sie allmählich, dass sie zur ersten großen Verliererin zählte.
    »Sie selbst haben als Katzenfrau in dieser Samstagnacht etwas gesagt, das verräterisch war – aber wahrscheinlich wollten Sie nur sichergehen, dass alles planmäßig ablief.«
    Sie suchte wieder den Blickkontakt zu Linkohr, als erwarte sie, dass er verriet, was er gemeint hatte. Doch er kam auf etwas anderes zu sprechen: »Und jetzt, als die Öffentlichkeitsfahndung nach dem Katzengewand eingeleitet wurde, hat man’s im Naturschutzzentrum deponiert, oder deponieren lassen, wo es ganz schnell gefunden werden konnte und auf diese Weise diesen Max Frenzel belastete.«
    Frau Brugger schwieg. Ihr Atem ging schnell, ihr Körper bebte.
    Schnappke durchbrach die entstandene Stille: »Ich glaub, es wird Zeit, dass wir gehen, Frau Brugger.«
    Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Wir?«, wiederholte sie erschrocken.
    »Ja«, nickte Schnappke ruhig. »Es hat sich nichts geändert. Sie sind festgenommen.«

71
     
    Max Frenzel hatte einen seltsamen Geruch im Mund bemerkt und gleichzeitig gespürt, wie all seine Muskeln ihren Dienst versagten. Dann war er zusammengebrochen. Dass die Halogenlampe wieder angeknipst wurde, nahm er nicht mehr wahr. Auch nicht, dass sich jemand über seinen leblosen Körper bückte.
    Während draußen der Sturm tobte, es überall heulte und knackte, ließ sich die ins Haus gestiegene Person mit dem weiteren Vorgehen Zeit. Sie hatte die eingeschaltete Lampe auf den Boden gelegt und den Strahl auf Frenzel gerichtet, dessen Oberkörper an der Wand lehnte.
    Dass sich in diesem Augenblick jemand näherte, der sich im diffusen Streulicht orientieren konnte, war der dunklen Gestalt entgangen. Und der heulende Sturm übertönte weiterhin jegliches Geräusch. Aus ihrer Perspektive hatte die Person auch gar keine Chance, das Herankommen eines Schattens zu bemerken.
    Die Gestalt erschrak deshalb beinahe zu Tode, als eine kräftige Männerstimme dicht hinter ihr den Raum erfüllte: »Halt – oder es kracht!« Wie vom Blitz getroffen, drehte sich die am Boden kniende Person um und blickte im fahlen Licht auf einen Mann, der einen

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