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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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würde sie das davon abhalten, weiter nach Pinkelpausen zu jammern.« Sie hob den Kopf. »Okay, lasst uns gehen. Wir haben nur ein kleines Zeitfenster, und das will ich ausnutzen. Ich hänge seit zwei Tagen hier unten fest.«
    Sie hatte den Lichtkreis schon fast verlassen. Jennifer und Gerald reihten sich hinter ihr ein und vertieften sich in ein Gespräch. Als Letztes kam Eloy, und er warf mir noch einen Blick zu, der mich nachdenklich machte.
    Langsam entfernten sich ihre Stimmen, dann gingen mit einem Knall die Lichter aus. Winona seufzte. Ich musterte sie im Dämmerlicht der Bildschirme. Ich konnte die vier auf den Monitoren auf der Treppe sehen. Dann ging sogar dieses Licht aus, und auch die Monitore zeigten nur noch grau.
    »Sie konnten uns das Licht nicht anlassen, hm?«, meinte ich sarkastisch.
    Winona stöhnte vor Erleichterung. »Mir ist es so lieber«, sagte sie. »Das Licht hat mir in den Augen wehgetan. Und dieses nervige Brummen hat auch aufgehört.«
    Ich fragte mich, ob sie wohl die Elektrizität in den Leitungen hörte. Jenks hatte mir erzählt, dass er das konnte. So hatte er letztes Jahr die durchgescheuerte Stelle in der Elektrik der Kirche gefunden, bevor das ganze Gebäude abbrennen konnte.
    Meine Brust wurde eng. Verdammt noch mal, ich würde uns hier rausholen. Irgendwie.
    Ich stand auf und blinzelte an die Decke, wo der Drahtzaun befestigt war, während ich mich fragte, ob es dort vielleicht eine Schwachstelle gab. Ich hatte noch nicht danach gesucht, weil ich genau wusste, dass ich keinen Vorteil gewinnen konnte, wenn sie wussten, was ich gefunden hatte. Mühsam zog ich mich an dem Gitter hoch. Nichts.
    Winona schniefte leise, während ich meine Hände ein wenig tiefer positionierte und wieder zog. In meinem Kopf analysierte ich die letzte halbe Stunde: das leise Gespräch, der Blick, den Jennifer mir zugeworfen hatte, als Chris ihr ins Ohr flüsterte. Am meisten beunruhigte mich, dass Eloy nicht dagegen protestiert hatte, loszuziehen und noch jemanden zu entführen. Er wusste, dass es ein Fehler war, drei Leute in diesen Käfig zu stecken. Wenn sie schnell den Standort wechseln mussten, würde jemand sterben. Und das war wahrscheinlich Winona, da sie kaum laufen konnte und es mit meinem Blut jederzeit möglich war, mehr Wesen wie sie zu erzeugen. Nicht, dass es ihnen etwas ausgemacht hätte.
    Mein Kopf tat weh. Ich packte das Gitter an einer anderen Stelle und rüttelte daran. Was wollte MegPaG, eine militaristische Gruppierung, mit Wissenschaftlern und Magie? Das waren genau die Leute, die sie in erster Linie für den Wandel verantwortlich machten. Vielleicht würden sie sich gegen sie wenden, sobald sie ihr magisches Elixier hatten. Man konnte ihnen die Verantwortung in die Schuhe schieben und sie mit dem Rest der Inderlander ausrotten. Klang einleuchtend.
    Ich ging noch einen Schritt zur Seite, Richtung Ecke. Wieder schüttelte ich den Maschendraht, dann runzelte ich die Stirn. Hier war es mit dem in der Wand versenkten Pfeiler sogar noch stabiler. Vielleicht gab es eine Gruppe frustrierter Wissenschaftler, die MegPaG unterstützte. Wenn sie Gentechnik einsetzten, um die Inderlander loszuwerden, könnten die durch diese Technik produzierten Medikamente, die früher so viele Menschenleben gerettet hatten, eventuell wieder anerkannt werden. Ich ging in die Hocke und rieb mir den Kopf. Vielleicht wollte Chris mit den Ergebnissen durchbrennen, kurz bevor die Operation beendet war, und sie dann an den Meistbietenden verkaufen? Das klang ganz nach ihr.
    »Wir werden sterben«, flüsterte Winona. Ich packte das Gitter an der nächsten Stelle und schüttelte.
    »Nein, werden wir nicht.«
    Sie schniefte, aber ihre raue Stimme klang inzwischen fast normal. »Weißt du, was total dämlich ist? Ich werde sterben, und ich mache mir Sorgen um meine Katze.«
    Ich drehte mich zu ihr um. Sie hockte wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. »Das ist nicht dämlich«, sagte ich, dann trat ich schwungvoll gegen das Gitter. Ich machte mir Sorgen um Ivy und Jenks. Und um meine Mutter.
    »Ich wünschte, es wäre nicht so dunkel«, fuhr ich fort. »Wenn ich eine Linie anzapfen könnte, könnte ich Licht machen und vielleicht die Schwachstelle im Gitter finden.«
    Mein Atem stockte und ich drehte mich zu Winona um. »Hey, du bist eine Hexe«, meinte ich. Sie lachte bellend. »Nein, ich meine, du kannst eine Linie anzapfen, richtig?«, drängte ich. Ihre schattenhafte Gestalt nickte. Ihre kleinen Hörner glänzten

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