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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Katzenblick von den Leuten in den Schlafsäcken ab. »Er ist verschwunden, nachdem sie ein neues Schloss an die Tür gelötet haben. Sie haben mir auch verzaubertes Silber angelegt. Jetzt kann ich keine Kraftlinie mehr anzapfen.«
    Ich schnaubte angewidert, dann drehte ich mich um und musterte die Arbeitsflächen. Es musste hier irgendwo einen Bolzenschneider geben, aber ich konnte kaum geräuschlos danach suchen. »Schlüssel?«, fragte ich hoffnungsvoll, und Winona zog eine Grimasse.
    »Chris hat ihn.«
    »Betäubungsgewehr?«, flüsterte ich. Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Eloy.«
    Ich runzelte die Stirn. Das passte. Er wartete wahrscheinlich irgendwo in den Büschen und spielte Soldat. Vielleicht war es besser, sie erst zu befreien und sich dann um das verzauberte Silber zu kümmern.
    »Okay«, sagte ich und drückte mein Gesicht an das Gitter. »Ich werde das Schloss knacken. Das Fenster ist hinter einer alten Dusche. Links ist der Parkplatz, rechts ist ein Wäldchen. Sobald du dort bist, lauf einfach weiter. Sie werden dich nie erwischen.«
    »Was ist mit dir?«, drängte sie. Ich verzog das Gesicht, weil ich das Gefühl hatte, dass sie viel zu laut sprach.
    »Ich bin direkt hinter dir«, sagte ich und versuchte mich an einem Lächeln. »Aber wenn etwas schiefgeht und ich nicht laufen kann …«
    »Dann trage ich dich«, sagte sie, senkte den Blick und kratzte sich am Bauch.
    Ich wollte gerade protestieren, da verschwand plötzlich ihre gesamte Hand an ihrem Bauch. Es war ihr Beutel, und ich konnte sie nur erstaunt anstarren, als sie eine Drahtzange herauszog.
    »Woher hast du das?«, zischte ich schockiert, und sie schenkte mir ihr reißzahnbewehrtes Grinsen.
    »Sie haben sie draußen liegen lassen«, meinte sie. »Ich bin draufgefallen, und niemand hat es gemerkt. Ich wollte meinen Zip-Strip nur nicht entfernen, bevor ich sicher war, dass wir fliehen.«
    Sie schob mir die Zange durch das Gitter entgegen. Ich nahm sie und dachte darüber nach, dass es sicher einfacher war, den Draht zu zerschneiden, als das Schloss zu knacken – vorausgesetzt, es war nicht zu laut. Eifrig schob ich die Schneide der Zange über ihr Armband. Es war einer dieser billigen, plastiküberzogenen Zip-Strips, wie die I. S. sie verwendete, nicht zu vergleichen mit meinem dicken Armband. Mit einem sanften Klicken löste sich das Metall, und Winona seufzte erleichtert auf.
    »Danke«, flüsterte sie und rieb sich das Handgelenk. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich es so vermissen würde, Kontakt zu den Linien aufzunehmen.« Sie sah an mir vorbei, und wilde Entschlossenheit breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Du bist zurückgekommen, um mich zu holen. Wir fliehen gemeinsam oder gar nicht.«
    Dankbar schob ich meine Hand durch das Gitter und drückte kurz ihre Finger. Wenn man sich mal an ihr Aussehen gewöhnt hatte, war sie gar nicht so hässlich. »Danke. Pass auf, okay? Beobachte auch die Monitore.«
    Sie nickte, den Blick starr über meine Schulter gerichtet.
    Am dünnsten war der Draht an der Stelle, wo er mit dem Türrahmen verbunden war. Ich fing ganz unten an und knipste klickend einen Strang nach dem anderen durch, immer mit zögernden Pausen dazwischen. Es war fast absurd einfach, und kaum drei Minuten später konnte ich aufstehen und ihr die Zange zurückgeben. Sie schob sie wieder in ihren Beutel, ohne dass hinterher auch nur eine Beule zu sehen war. Ich packte die lange Kante der L-förmigen Öffnung, die ich geschnitten hatte, lehnte mich zurück und bog so das Gitter weit genug auf, dass Winona hindurchschlüpfen konnte.
    Ihre Hufe klapperten. Ich hielt den Atem an, während sie sich möglichst langsam und unregelmäßig bewegte, um kein allzu erkennbares Geräusch zu erzeugen. Mit angespannten Schultern schob sie sich durch das Gitter und atmete erleichtert auf, als sie schließlich frei war. Mit einem Lächeln ließ ich das Gitter sanft zurückfallen. Fast geschafft.
    »Verdammte Mistviecher!«, rief eine weibliche Stimme.
    Winona blickte über meine Schulter und riss die Augen auf. Ich wirbelte herum und entdeckte auf einem der Betten eine schattenhafte Gestalt, die sich aufgerichtet hatte. »Lauf!«, schrie ich, aber sie befanden sich zwischen uns und dem Fenster, und ich wusste nicht, ob es zwischen dem ganzen Müll hier unten noch einen anderen Weg zu unserem Ziel gab.
    »Oh nein!«, rief Jennifer, und meine Brust wurde eng, als Gerald mit einem Grunzen aufwachte, sich auf den Boden rollte und unter seinem Bett

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