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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ausgerutscht, den der Dreck mit dem Löschwasser bildete. Mit wedelnden Armen fing er sich ab. Blut tropfte von seinem Kinn, und er wirkte in seiner gebeugten Haltung wie ein wütender Bär. Er hatte immer noch das Gewehr in der Hand und starrte mich mit gesenktem Kopf wütend an.
    Verängstigt drehte ich mich zu dem Fenster über mir um. Instinktiv griff ich nach einer Kraftlinie … und fand gar nichts. Die Wut über meine Ignoranz verdrängte meine Angst. Ich blinzelte Gerald an, weil mir der Schweiß in den Augen brannte.
    Die Sprinkleranlage hatte uns beide durchnässt. Über seinen Körper liefen dünne Rinnsale, seine Haare klebten am Gesicht und das Wasser spülte ihm das Blut vom Kinn. Meine Brust wurde eng, als er langsam sein Gewehr abstellte und nach meinem Knüppel griff, ohne mich dabei auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen.
    »Dich zu erschießen ist zu einfach«, sagte er, als er ihn packte und auf mich zukam. Das Holz schleifte hinter ihm über den Boden. »Du verdienst nichts als Schmerzen.«
    »Na ja, du hast mich in einen Käfig gesperrt«, flüsterte ich. Den ersten Schlag abwehren, auch wenn der Arm bricht. Den Kopf schützen , dachte ich und bereitete mich auf echte Qualen vor. Der Kerl wog mindestens hundert Kilo, und er wollte mich mit jedem Gramm davon verletzen.
    Ein leises Kratzen am Fenster warnte mich, dann lehnte sich Winona wieder in den Raum und schrie: » Consimilis, calefacio! Du Arschloch!«
    Gerald starrte sie an, während sie meine Schultern packte und versuchte, mich nach draußen zu ziehen. Dann kreischte er, weil seine Kleidung anfing zu dampfen. Der Fluch wirkte nicht auf Lebewesen mit einer Aura, aber anscheinend funktionierte er ganz wunderbar bei dem Wasser, das seine Kleidung durchnässte. Sie kochte ihn von außen nach innen. Glücklicherweise hatte sie den Zauber immer besser unter Kontrolle, sonst hätte auch ich leise vor mich hingekocht.
    Mein Herz raste, dann wandte ich Gerald den Rücken zu, während er wild tanzte und auf seinen Körper einschlug. Ich reichte Winona meine Arme und sie zog mich nach draußen. Als ich halb durch das Fenster war, fielen wir nur noch, und ich landete in einem Busch, während meine Füße noch im Keller hingen. Entsetzt riss ich die Augen auf, als Gerald meine Beine packte und versuchte, mich wieder nach drinnen zu zerren.
    Mit entschlossener Miene zog Winona weiter und ich trat panisch aus. Er fluchte leise, dann ließ er los, sodass ich meine Beine anziehen konnte. Ich drehte mich keuchend um und starrte durchnässt und dreckig zu dem kleinen Fenster. Gerald war wahrscheinlich zu groß, um hindurchzupassen, aber sein Gewehr war es nicht.
    »Danke«, sagte ich und kämpfte mich auf die Beine. Ich packte Winonas Hand und lief auf den Wald zu, ließ sie aber sofort wieder los. Mann, diese Frau konnte rennen! In der Zeit, in der ich zehn Meter hinter mich brachte, hatte sie schon das halbe Feld hinter sich gelassen. »Lauf!«, rief ich und winkte sie weiter. Stattdessen verlangsamte sie ihre Schritte und wartete, bis ich sie eingeholt hatte. »Lauf!«, sagte ich wieder, weil ich an Eloy denken musste. Er war irgendwo hier draußen. Ich wusste es einfach.
    »Er versucht, uns zu folgen!«, schrie Winona, und ich lief schneller. »Ich kann ihn fluchen hören.«
    »Echt?«, stieß ich zwischen meinen schweren Atemzügen hervor, dann sah ich bunte Lichter in der Ferne. Feuerwehr?
    Am Waldrand holte ich sie endlich ein. Wir blieben stehen und schauten die kurvige Straße entlang. Der Feueralarm der Sternwarte musste ans Stadtnetz angeschlossen sein, da sie bereits mit blinkenden Lichtern angerast kamen. Am einfachsten wäre es, hier auf sie zu warten, sie zu stoppen und ihnen zu sagen, dass sie Glenn beim FIB anrufen sollten. Aber dann musterte ich Winona mit ihrer grauen Haut, dem krausen roten Pelz, den Hufen, dem wild schlagenden Schwanz, den riesigen Reißzähnen und dem insgesamt unwiderlegbar dämonischen Aussehen und beschloss, dass das vielleicht nicht der sicherste Weg war. Außerdem war Eloy irgendwo hier draußen. Er konnte uns auch noch erschießen, während wir im Polizeiwagen saßen.
    »Rachel, ich habe Angst.«
    »Es ist okay«, sagte ich, berührte ihren Ellbogen und sah ihr direkt ins Gesicht. Verdammt, sie weinte. Sie hatte sich so gut gehalten, und jetzt weinte sie wegen dem, was man ihr angetan hatte und wofür die Leute sie halten würden. Ich war der Dämon hier, nicht sie. »Winona, du bist eine der

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