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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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dicken Wasserohr hindurch und tastete mich voran, immer auf der Suche nach Sternenlicht. Die Decke ruhte auf dicken Steinwänden, unterstützt von Stahlpfeilern. Je tiefer ich in den Keller eindrang, desto mehr Aktenschränke, alte Schreibtische und Ausstellungsgegenstände standen herum.
    »Das ist doch vielversprechend«, flüsterte ich, als der Betonboden in trockene, staubige Fliesen überging. Dann fand ich etwas, was wie eine alte Dusche wirkte. Ich kniff die Augen zusammen und musterte den zerrissenen Duschvorhang und eine gesprungene Toilette, die aussah, als hätte sie seit dem Wandel kein Wasser mehr gesehen. Gegenüber standen zwei hohe, angeschlagene Spinde mit zerbrochenen Riegeln. Hausmeisterdusche? Mein Herz raste, als ich in der rauen Steinwand des ursprünglichen Fundaments ein schwarzes Viereck entdeckte. Es musste ein Fenster sein – und es war direkt auf Augenhöhe.
    Aufgeregt watete ich durch den Dreck, um etwas zu finden, worauf ich klettern konnte. Der Krankenrollstuhl kam nicht in frage, aber die schwere Holzkiste mit der Aufschrift Planeten war ideal. Ich vermisste Ivy – sie musste außer sich sein vor Sorge. Jenks ebenso. Wayde hatte wahrscheinlich auch keinen besonders guten Tag, obwohl meine Gefangenschaft nicht sein Fehler war. Die schwere Box schabte lautstark über die Fliesen, als ich sie bewegte. Ich verzog das Gesicht. Der Staub stieg mir in die Nase, bis ich einen dieser verhuschten Mädchen-Nieser produzierte und mir dabei fast die Trommelfelle sprengte.
    Schließlich stand die Kiste auf ihrem Platz und ich kletterte hinauf. »Bitte, beweg dich«, bettelte ich das Fenster an, dann atmete ich erleichtert auf, als die dünne Glasscheibe in ihrem Rahmen nach oben schwang und dabei nur leise knirschte.
    Kalte Luft glitt über mein Gesicht. Die Nacht war ruhig, und das Geräusch der Straße weit entfernt. Vor mir wuchs ein schäbiger Busch, aber links konnte ich einen leeren Parkplatz sehen und rechts schloss sich ein offenes Feld an, das zu einem Wäldchen führte. Es würde eng werden, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sowohl Winona als auch ich durch den Rahmen passten. Sobald wir draußen waren, wären wir schon halb in der Stadt, bevor sie auch nur merkten, dass wir verschwunden waren.
    Ich atmete noch einmal den Geruch der Freiheit ein, dann schloss ich das Fenster wieder, damit die frische Luft mich nicht verriet. Ich stieg mit schmerzenden Knöcheln von der Kiste. Es war Zeit, Winona zu holen.
    Ich schlich mich durch die Dunkelheit zurück. Diesmal ging ich schneller, blieb aber kurz neben dem Schirmständer stehen, der eine Ansammlung von »Planetenstäben« enthielt, um mir den dicksten, kürzesten als Keule anzueignen. Ich mochte ja keine Magie haben, aber ich konnte immer noch Leuten etwas über den Schädel ziehen.
    Langsam kroch ich der Helligkeit entgegen. Dann sah ich die leeren Arbeitsflächen und die sanft leuchtenden Monitore, bevor ich an drei schlafenden Gestalten auf den niedrigen Klappbetten vorbeischlich. Gerald lag auf dem Rücken, ein Stück entfernt von den zwei Frauen. Sein Mund stand offen und er schnarchte leise. Ich packte meine Keule und überlegte kurz, ihn im Schlaf zu schlagen. Aber dann wären die anderen aufgewacht, und ich hatte keine Ahnung, was Chris noch aus ihrem Zauberbuch ziehen würde, um uns damit zu beschießen. Es war besser, wenn wir unbemerkt flohen.
    Winona setzte sich auf, als ich vor Gerald stand. Ihre Augen reflektierten das Licht wie die einer Katze, und ich erstarrte. Es ging ihr gut. Ich ließ die schlafenden Bösewichter liegen und ging zu ihr. Winona stand nicht auf, sondern schob sich auf dem Hintern Richtung Tür. Sofort fragte ich mich, ob sie ihr etwas angetan hatten. »Geht es dir gut?«, hauchte ich fast unhörbar, als ich neben ihr in die Hocke ging.
    »Alles okay«, sagte sie, und unsere Finger berührten sich durch das Gitter. »Meine Füße machen so verdammt viel Lärm, dass ich besser nicht aufstehe.« Sie verzog ihr hässliches Gesicht zu einem Lächeln, und mir lief ein Schauer über den Rücken. »Ich habe gehört, wie du entkommen bist. Ich dachte, du hättest mich im Stich gelassen.«
    Ich drückte kurz ihre Finger, dann zog ich mich zurück. »Ich habe einen Fluchtweg gefunden.« Ich schaute nervös zu den Schlafenden. »Du hast das alles gehört? Wieso haben sie nichts mitbekommen?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich höre alles.«
    Ungeduldig fragte ich: »Eloy?«
    Winona wandte ihren unheimlichen

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