Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
geschnappt haben. Sie haben ihr das angetan. Mit meinem Blut.« Oh Gott, sie hatten mein Blut benutzt. Ich fühlte, wie mir eine Träne über das Gesicht rann. Ich wusste, dass es der Schock war, aber ich konnte nichts dagegen tun.
Jenks’ Staub nahm ein besorgtes Rot an. Er schwebte neben mir, während meine Atmung flacher wurde. »Ist sie noch bei Verstand?«
»Ja.« Ich atmete einmal tief durch, aber ich wusste nicht, ob die Lichter sich drehten, weil sie sich wirklich drehten, oder ob es an meinem Blutverlust lag. »Sie hat nur ein paar Probleme. Der Kerl, auf dem sie rumtrampelt, ist Eloy. Er ist ein … Hurensohn. Er hat uns in einen Käfig gesteckt, und Chris hat ihr das angetan. Es ist die MegPaG, Jenks. Wenn sie mein Blut duplizieren können, werden sie uns alle ausrotten.«
Winona drehte sich zu uns um. Ihr Grinsen wirkte dämonisch, aber gleichzeitig auch angemessen stolz. Eloy bewegte sich nicht mehr. Und irgendwie war es mir egal.
»Trent!«, schrie Jenks und flog für einen Moment in die Höhe. »Wir sind hier drüben!«
Trent ist hier? , dachte ich, und plötzlich bekamen Jenks’ Erklärungen eine vollkommen andere Bedeutung.
Der Pixie landete auf meinem Knie und bemerkte zum ersten Mal das Blut. »Scheiße, du bist angeschossen! Trent, wir brauchen hier ein paar Muskeln! Wozu, bei den von Tink gesprengten Gänseblümchen, glaubst du, habe ich dich mitgenommen?«
»Es war ein kleines Kaliber. Wieso ist Trent hier?«, flüsterte ich. Das Atmen fiel mir immer schwerer. Ivy. Ivy sollte hier sein, nicht Trent.
Meine Nackenhaare stellten sich auf, und Jenks hob ab. »Trent, nein!«, schrie er. Ich riss die Augen auf und erkannte einen dunklen Schatten. »Sie gehört zu uns! Zu uns!«
Aber es war zu spät. Ein Ball aus Magie zischte durch die Luft, direkt auf Winona zu. Die war völlig ahnungslos und starrte nur den zusammengekauerten Schatten in einem Baum an, der aussah wie Peter Pan.
Ich sprang auf Winona zu, Jenks schoss in die Luft, und Trents Zauber traf mich genau in dem Moment, als ich sie erreichte.
Mir wurde sämtliche Luft aus den Lungen gedrückt und ich fühlte mich, als wäre meine Haut von innen nach außen explodiert. Stöhnend rollte ich mich zusammen. Ich zitterte, während jeder Herzschlag die Schmerzen tiefer in meinen Körper schickte, bis sie mein Chi fanden und dort ein weiteres Mal explodierten. Ich musste es irgendwie durchstehen, aber das war hart. Dämlicher Elf! Jenks hatte recht. Er zog noch voreiligere Schlüsse als ich.
»Was zur Hölle tust du?«, kreischte Jenks. Die Welt drehte sich, als Winona mich hochhob und langsam zurückwich. Mein Gewicht schien sie nicht zu behindern. »Du hast Rachel getroffen, du Trottel!«
»Gib sie frei, Dämon«, sagte Trent. Seine wunderschöne Stimme klang drohend, als er aus den Bäumen sprang. Die wirbelnden Lichter der Feuerwehrwagen huschten über seinen Körper. »Ich werde dich töten. Ich bin ihr Sa’han, und du wirst sie nicht bekommen.«
»Das bist du nicht«, hauchte ich und versuchte, abzuwinken. Jenks schwebte über uns und beleuchtete mit seinem Staub Winonas verängstigtes Gesicht. »Hör auf damit, okay? Sie ist meine Freundin.«
»Sie gehört zu Rache!«, kreischte Jenks. »Gott! Du bist so dämlich! Glaubst du, ich würde hier mit meinem Daumen im Arsch rumschweben, wenn Winona vorhätte, ihr etwas anzutun?«
»Bleib zurück«, keuchte Winona, und ihre schweren, warmen Tränen fielen auf mich hinunter. »Bleib zurück! Oh Gott, Rachel. Bitte, geht es dir gut?«
»Jenks?«, murmelte ich, während ich mich bemühte, meine Augen scharf zu stellen, aber Winona wich vor lauter Angst immer tiefer in die Bäume zurück. Ich hatte nicht das Gefühl, mich bewegen zu können. Selbst mein Herzschlag tat weh. Verdammt! Trent hatte ganz schon zugeschlagen. Jemand musste ihm einen Maulkorb anlegen. Bescheuerter Schreibtischhengst, der versuchte, den Runner zu spielen.
Ein Telefondisplay leuchtete auf, und er sagte leise: »Ich habe sie. Genau da, wo ich sie vermutet habe.« Er zögerte, und sein Mund wirkte plötzlich verkniffen. »Was glaubst du, warum ich hier draußen bin, Quen? Wir sehen uns gleich.« Er schwieg kurz und fügte hinzu: »Dann hättest du auf mich hören sollen«, bevor er das Telefon wieder zuklappte. »Bitte, wir müssen hier weg«, sagte er, und Winona packte mich fester. Ihr frischer Geruch wurde von meiner nassen Kleidung noch verstärkt. Ich fühlte mich taub.
»Es ist okay, Winona«, sagte
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