Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
zurückgekommen war.
Aus dem Kinderzimmer hörte ich Lucys Protest, der stetig lauter wurde. Ceri »unterhielt« sich in der Küche mit Jenks. Der Pixie saß zusammengesackt auf der Kaffeekanne. Grauer Staub rieselte von seinen hängenden Flügeln, und plötzlich fühlte ich mich in der Nähe von Trent unwohl. Zwischen uns stand ein ganzer Berg von Fragen. Wir hatten noch nicht viel Zeit miteinander verbracht, da ich so dringend hatte duschen wollen. Und dann war da ja noch die Sache mit der Kugel.
»Wie hast du mich gefunden?«, fragte ich in dem Moment, in dem Trent wieder fragte: »Wie viel haben sie bekommen?«
Ich verzog das Gesicht. Trent drehte sich, sodass er mich direkt ansah, und drängte: »Meine Frage zuerst.«
Ich sank tiefer in die Kissen und warf einen kurzen Blick zum Kinderzimmer, in dem Winona den Mädchen zur Ablenkung etwas vorsang. Alle, die mir etwas bedeuteten, waren in Gefahr, weil ich einer machtgierigen Gruppierung von Menschen den Zugang zu meinem Blut ermöglicht hatte. Ich hatte zu spät verstanden, in welche Zwickmühle mich mein Dämonenstatus brachte. »Zu viel«, sagte ich, und sah gerade noch rechtzeitig wieder zu Trent, um das Aufblitzen von Sorge in seinen Augen zu bemerken. »Letzte Nacht haben sie mir noch zehn Milliliter abgenommen. Es gibt Leute bei MegPaG, die uns mit Magie ausrotten wollen. Sobald sie das Antigen finden, welches das Rosewood-Enzym unterdrückt, werden sie es künstlich herstellen und …« Meine Stimme versagte und ich sah zu Boden. Trent wusste, was sie tun würden – dasselbe, was die Elfen den Dämonen hatten antun wollen, nur um sich danach selbst am Rande der Ausrottung wiederzufinden.
»Sie wissen auch, wie sie es lagern müssen«, erklärte ich leise. »Es wird gute vier Tage halten.«
»Das hatte ich mir schon gedacht«, sagte Trent. Seine wunderschöne Stimme war sanft. »Ich habe da etwas, das ich dir zeigen will. Unten.«
»Jetzt?«, platzte ich heraus, und Ceri unterbrach ihre Strafpredigt in der Küche lang genug, um sich vorwurfsvoll zu räuspern.
Trent drehte sich um. Seine Kleidung raschelte sanft, als er Ceri ein Lächeln schenkte, das gleichzeitig freundlich, geduldig und verständnisvoll war, da sie recht hatte und es unhöflich war, mich nach unten zu bringen, bevor ich auch nur eine Tasse Kaffee getrunken hatte. Unwillkürlich fragte ich mich, wohin sich ihre Beziehung entwickelte. Ceri liebte Quen, aber die Presse hielt sie für Trents Freundin, weil das politisch der richtige Schritt war. Trent liebte offensichtlich beide Mädchen als wären sie seine eigenen, aber ich hätte darauf gewettet, dass Quen einen großen Einfluss auf Rays Erziehung ausübte.
Ceri war in der Überzeugung aufgewachsen, dass man einen Mann lieben und mit dem anderen aus politischen Gründen verbunden sein konnte, also war eine Eheschließung zwischen Trent und Ceri nicht ausgeschlossen. Ich wusste aber mit Sicherheit, dass sie nie das Bett mit ihm teilen würde. Trotzdem agierten sie offensichtlich in Bezug auf die Elternschaft als Einheit. Es war seltsam, aber es funktionierte. Und diese Zurschaustellung trockenen Humors auf eigene Kosten war ein deutliches Zeichen dafür, dass sie sich nicht nur auf rein professioneller Ebene verstanden.
»Natürlich erst, nachdem du etwas gegessen hast«, meinte Trent und verdrehte fast die Augen. »Jetzt bist du dran.«
Ich war dran. Ich hatte eine Reihe von Fragen, aber was als Erstes aus meinem Mund kam, war: »Die Maschinen, die ich gesehen habe, sind nicht billig. Die Informationen über ihre Verstecke sind auch nicht allgemein zugänglich, nachdem sie so liegen, dass sie passiv vor einer magischen Suche geschützt sind. Mit Zaubern und Amuletten werden wir sie nicht mehr aufspüren können, aber vielleicht können wir ihren Background ermitteln, indem wir der Spur des Geldes folgen.«
»Genau, klemmt den von Tink verdammten Trotteln das Geld ab, und MegPaG vertrocknet schneller als Fairypisse«, sagte Jenks in der Küche. Ceri, die gerade Tee machte, wies ihn sofort an, die Klappe zu halten.
Ich beobachtete Trent genau, als er sich nachdenklich gegen die Couch lehnte. Ohne eine Menge Geld fand man nicht vier perfekt als Versteck geeignete Orte, an denen man auch illegale Gentechnikmaschinen installieren konnte. Zumindest war ich mir sicher, dass Trent nicht dahintersteckte.
»Dem stimme ich zu«, sagte er schließlich und verschränkte die Beine, was mir verriet, dass ihm der Schluss, zu dem er gekommen
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