Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
ab und biss in einen Keks. Er hatte diesen Zitronengeschmack, der sicherlich die Schärfe von Brimstone verdecken sollte. Ich holte Luft, um zu protestieren, dann schob ich mir stattdessen mürrisch den Rest in den Mund und kaute. Ich verwendete nicht gerne diese Inderlander- Droge, die seit dem Wandel illegal war. Aber da Trent sie herstellte und reinigte, um alles zu entfernen, wofür die Leute auf der Straße sie kauften, sodass wie von den Vamps gewünscht nur noch die stoffwechselanregenden Stoffe übrig blieben, soll te es mir nicht schaden. Die Brimstone-Hunde des FIB würde ich aber wahrscheinlich zu freudigem Gebell anregen.
»Diese Nacht, in der ich dich mit Al gesehen habe«, sagte Ceri gedankenverloren, »als er dich zu seiner Vertrauten machen wollte? Ich dachte, du würdest meinen Platz einnehmen und ich müsste sterben. Du hast so naiv gewirkt, aber du wusstest tatsächlich, was du tust.«
Ich räusperte mich, schluckte und griff nach dem Tee, um nachzuspülen. Genau, Koffein auf Brimstone war eine wirklich tolle Idee. »Es war reines Glück«, sagte ich verlegen. Der Tee war angenehm weich. Ich lehnte mich zurück und spielte an dem Armband herum, das ich so dringend loswerden wollte. Es war seltsam, wie die Dinge sich entwickelt hatten, aber Ceri gestand mir mehr Ruhm zu, als ich verdiente.
Ceri bemerkte, wie ich an dem verzauberten Silberarmband herumfummelte, und sagte mit typischer Direktheit: »Das solltest du loswerden. Dann könnte ich dein Bein heilen, und du könntest Winona helfen.«
Ich stopfte mir noch einen Keks in den Mund, um mich von den Schuldgefühlen abzulenken. Wie selbstsüchtig und ahnungslos ich in den letzten Monaten doch gewesen war! Das Armband abzunehmen hätte so viele Vorteile. So viele Vorteile, und einen großen Nachteil. »Ich weiß. Deswegen bin ich immer noch hier«, erklärte ich mit vollem Mund und wischte mir nervös die Brösel aus dem Mundwinkel, während Ceri erfreut die Augen aufriss.
»Das wurde aber auch Zeit.« Sie saß so aufrecht und korrekt da, als hätte sie mir gerade erst dafür gedankt, dass ich ihr Leben gerettet hatte. »Weiß Trenton es schon? Er lärmt seit zwei Tagen ständig in seinem Geheimzimmer herum.«
Ich zuckte mit den Achseln. »Ich sollte eigentlich gestern bei euch vorbeischauen und mit ihm drüber reden. Nachdem ich den Tag stattdessen in einem Käfig der MegPaG verbracht habe, weiß er wahrscheinlich, dass ich es abnehmen will.« Oh Gott. Wie sollte ich Al davon abhalten, Trents angebliche Schutzmaßnahmen zu sprengen und mich einfach zu … entführen? Er war ein fünftausend Jahre alter Dämon, und nicht einmal ich konnte mir einreden, dass Trent irgendwas hatte, was Al davon abhalten konnte, seinen Willen durchzusetzen.
Ohne meine Ängste zu bemerken, tätschelte mir Ceri die Hand, während Winona aus dem Kinderzimmer glitt und in die Küche ging, um eine Flasche auszuwaschen. »Rachel, ich bin stolz auf dich.«
Wieder konnte ich ihr nicht in die Augen sehen. Und wieder zollte sie mir mehr Anerkennung, als ich verdiente.
Ceri, die meine Verlegenheit spürte, sie aber nicht verstand, ließ meine Hand wieder los. Trent kam telefonierend die große Treppe hinauf. Ich zog die Schultern bis zu den Ohren hoch, so unwohl war mir. Ich wollte das Armband abnehmen, aber scheinbar wurde das mit jedem Moment schwerer.
Mit fast … beschwingtem Schritt nahm Trent die letzte Stufe, legte auf und stellte sich hinter Ceri. Er hatte irgendwo ein paar Schuhe gefunden. Ich starrte abfällig auf meine Socken. »Bereit, Rachel? Ich würde gerne deine Meinung zu dem Labor hören, in das eingebrochen wurde.« Sein Blick wanderte kurz zu der geschlossenen Kinderzimmertür, dann sah er wieder zu uns. Doch sein Lächeln verblasste, als er Ceris Anspannung bemerkte.
Ich bin so ein Feigling. »Du willst, dass ich mir einen Tatort ansehe? Das ist ja mal was Neues«, sagte ich und kämpfte mich mühsam auf die Beine. Ceri stand ebenfalls auf, half mir zur Treppe und reichte mir meine Krücke. Sie bemühte sich immer noch, herauszufinden, was mich beschäftigte. Trents Misstrauen verstärkte sich.
»Wie hält sich das Schmerzamulett?«, fragte er und versuchte, meinen Ellbogen zu nehmen. Ich riss den Arm zurück und wäre fast umgefallen. Er wusste, dass mit dem Amulett alles in Ordnung war. Er wollte nur erfahren, was los war, und ich wollte nicht darüber reden.
»Gut«, sagte ich. »Mir geht’s gut.«
»Dir geht es nicht gut.« Ceri nahm meinen
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