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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hatte überlebt. Ich würde das verdammte Armband abnehmen, und ich hatte eine Todesangst. »Es muss doch einen einfacheren Weg geben, erwachsen zu werden«, sagte ich müde, als ich mich zur Tür umdrehte.
    Winona war nicht mehr da, als ich aus dem Bad trat. Dankbar nahm ich die einzelne Krücke, die an der Wand lehnte, um dann ins Wohnzimmer zu humpeln. Die Tür stand offen, und Jenks unterhielt sich gerade mit Ceri. Lucys lautstarke Anwesenheit war nicht zu überhören. Ich zögerte auf der Türschwelle und nahm die Veränderungen in mich auf, die ich auf dem Weg hier hoch verpasst hatte, weil Trent mich mit irgendeiner Wunderpille ruhiggestellt hatte.
    Der Raum war heller erleuchtet. Das Licht drang durch gro ße Oberlichter, Quelle unbekannt. Rechts von mir lag die kleine offene Küche, der Aufenthaltsraum der Suite zu meiner Linken. Dahinter befand sich die breite Treppe, die von Trents Privaträumen zum Rest des Hauses führte, und das riesige Fernsehfenster zeigte den Wald, der bereits winterlich kahl war. Das Wohnzimmer selbst sah inzwischen viel weniger nach dem Heim eines Junggesellen aus, sondern war durch die Anwesenheit von Kindern geprägt. Überall lagen Bilderbücher und Spielzeuge herum. Der große Flachbildfernseher hing immer noch, aber die Ledercouch im abgesenkten Bereich war gegen ein niedrigeres Sofa ausgetauscht worden, dessen Rückenlehne sich ungefähr auf einer Höhe mit dem restlichen Boden befand.
    Ceri saß mit den zwei Mädchen vor der Couch auf dem Boden. Nur eines der Kinder war wirklich von ihr. Die winzige, hellblonde Frau sah mit einem Lächeln zu mir auf, dann wandte sie sich wieder Winona zu, als wäre es vollkommen normal, sich mit einer missgestalteten Frau zu unterhalten, die eher einem Monster ähnelte. Für die ehemalige Dämonenvertraute war es das vielleicht sogar.
    Jenks saß auf Ceris Schulter und sein goldener Staub bildete eine leuchtende Spur auf ihrem weißen Kleid. Er hatte mich auch gesehen, aber er hatte einfach zu viel Spaß damit, Lucy aufzuziehen. Wenn das kleine Mädchen ihn irgendwann in ihre pummeligen Hände bekam und ihm die Flügel ausriss, hatte er es nicht anders verdient.
    Winona saß neben Ceri auf dem Boden und wirkte gleichzeitig verlegen und dankbar – als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Ich fragte mich, ob Ceri deswegen auf dem Boden saß, weil Winona die Couch nicht bewältigen konnte. Ich glaube, diese selbstverständliche Akzeptanz bedeutete der traumatisierten Frau eine Menge. Die Mädchen hatten keine Angst vor ihr. Lucy saß frei auf dem Boden und brabbelte vor sich hin, tief entschlossen, an allem teilzuhaben. Ray, die noch zu jung war, um sich allein aufrecht zu halten, lag in Ceris Armen und beobachtete alles mit weit aufgerissenen, grünen Augen.
    Die zwei Mädchen wurden als Schwestern aufgezogen, obwohl sie keinen einzigen Tropfen gemeinsames Blut in den Adern hatten. Lucy hatte die helle Haut und die blonden Haare von Trent und Ellasbeth, aber Ray hatte Quens dunklere Haare geerbt. Auch Rays Haut war dunkler, völlig anders als die ihrer älteren Schwester. Aber beide hatten winzige, spitze Ohren – die ersten Elfen in fast zweitausend Jahren, deren Ohren nicht kupiert worden waren. Ich fand es süß.
    Ich lächelte, woraufhin Ceri Lucy unter dem Kinn kitzelte und sagte: »Deine Tante Rachel ist wach.«
    »Tante Rachel?«, spottete Jenks, und Winona zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Soll ich sie lieber dämonische Patentante nennen?«, meinte Ceri, und Winonas Lächeln verblasste.
    »Mir gefällt Tante Rachel«, sagte ich. Ich lehnte mich schwer auf die Krücke und humpelte zu der Treppe, die in den abgesenkten Bereich führte.
    Lucy brabbelte weiter vor sich hin und patschte mit den Händen auf die hellen Formen in ihrem Bilderbuch, aber ich hätte schwören können, dass Rays grüne Augen durch den Raum wanderten, bis sie mich fanden. Das kleine Mädchen trat gegen seine Decke, bis Ceri sie wieder feststeckte.
    »Hallo, meine kleinen Damen«, sagte ich, als ich die flachen Stufen hinunterhumpelte und mich dann auf das weiche Leder fallen ließ. Mir war egal, wie schwer es mir fallen würde, wieder auf die Füße zu kommen. Ceri hob Ray hoch und legte sie mir in die Arme. Der saubere Duft von Baby stieg mir in die Nase, und die Sorgen der Welt verpufften für einen Moment. Kein Wunder, dass Trent fast nichts mehr etwas anhaben konnte.
    »Hi, Ray«, sagte ich leise. Das kleine Mädchen blinzelte mich ernst an, dann

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