Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
streckte es langsam die Hand aus, um nach meiner Nase zu greifen. Dafür brauchte sie ihre gesamte Konzentration. Meine Augen tränten, als sie mich erwischte und ihre winzigen Nägel in meinem Fleisch vergrub. Sie lächelte und ließ wieder los. Und mein Besen soll zerbrechen, wenn sie nicht zu ihrer Schwester sah und strahlte, als hätte sie einen Preis gewonnen.
    Als Lucy sah, dass ihre Schwester von jemand Neuem gehalten wurde, bekam sie einen entschlossenen Gesichtsausdruck und wiegte sich vor und zurück, bis sie auf die Hände fiel. Das hatte sie zwar beabsichtigt, aber trotzdem weinte sie. Sie stieß Ceris Hände von sich, als sie nach ihr griff, und krabbelte entschlossen auf mich zu.
    »Ich schwöre«, sagte Ceri und schnitt dem sturen Mädchen, das sich nicht ablenken lassen wollte, den Weg ab. »Lucy ist ein Schatz, aber sie will alle Aufmerksamkeit für sich.«
    »Sie halten dich gut beschäftigt?«, fragte ich. Ceri lächelte nur glücklich.
    »Wie einen Fairyarsch in einem Bienenstock«, erklärte Jenks frech. Ich runzelte die Stirn. Lucy verzog ebenfalls das Gesicht, während sie gegen den Halt ihrer Ziehmutter ankämpfte. Sie konnte vielleicht noch nicht laufen oder reden, aber es schien, als ginge in ihrem Oberstübchen sehr viel mehr vor, als es bei einem acht Monate alten Baby der Fall sein sollte. Elfen hatten anscheinend eine sehr kurze Kindheit. Ganz anders als Hexen, die laut Jenks ewig brauchten, um endlich erwachsen zu werden.
    »Ihre Ohren gefallen mir«, sagte ich und widerstand der Versuchung, Rays Ohren zu berühren. Stattdessen drückte ich leicht auf ihre Nase, und das kleine Mädchen gluckste, als hätte ich genau das getan, was es gewollt hatte.
    Ceris liebevoller Blick wurde ein wenig besorgt. »Mir auch, aber Kinder können so grausam sein.«
    Ich brummte, während Winona seufzte. »Da erzählst du mir nichts Neues.«
    Jenks ließ seine Flügel klappern, als Schritte auf der Treppe erklangen, die von Trents großem Saal nach oben führte. Ich war nicht überrascht, als Trent erschien. Trotzdem rutschte ich nervös hin und her und warf einen kurzen Blick auf mein Armband. Ich wollte es abnehmen, war mir aber nicht sicher, wie ich mit dem dämonischen Nachspiel umgehen sollte. Ich wollte mich nicht ins Jenseits verschleppen lassen, aber ich wusste auch nicht, wie ich – oder Trent – das verhindern sollte. Der Gedanke, dass Trent bei dem Versuch sein Versprechen zu halten und mir zu helfen mehr als nur Finger verlor, war mir unerträglich. Nicht, dass ich mir solche Sorgen um ihn machte, wie Ceri und die Mädchen es tun würden.
    Es war nicht gerade hilfreich, dass Trent mich zunächst keines Blickes würdigte. Der Mann sah in seinem einfachen Anzug ohne Krawatte und nur in Socken wirklich gut aus. Sein dünnes, hellblondes Haar war genau wie Lucys, und auch die grünen Augen passten. Seine Sonnenbräune verblasste langsam. Ich glaubte nicht, dass er noch so oft in die Stallungen kam, wie er eigentlich wollte. Er nickte Winona und mir kurz zu, aber offensichtlich hatte er den Ohrenkommentar gehört. Und er war nicht glücklich darüber.
    »Wir werden ihre Ohren nicht verstümmeln«, sagte Trent. Sein Tonfall machte deutlich, dass sie diese Diskussion schon oft geführt hatten. Er betrat den abgesenkten Bereich, indem er einfach über die Couch stieg, statt die Treppe zu benutzen. Irgendwie schockierte mich das – ich hatte ihn noch nie etwas so Unkonventionelles tun sehen – und mir fiel endgültig die Kinnlade runter, als er mühelos neben Ceri in den Schneidersitz sank, um mir dann Ray abzunehmen, als könnte ich ihre Ohren sofort beschneiden.
    Die fehlenden Finger an seiner rechten Hand waren auffällig, und es war mir peinlich, dass er sie beim Versuch verloren hatte, mich zu retten. Ray verschwand mit einem kurzen Zappeln und der Babyversion eines Protestes, und der Verlust ihrer Wärme störte mich mehr, als ich erwartet hätte. Plötzlich stieg wie aus dem Nichts wieder die Erinnerung an den Kuss auf, dann das Gefühl, wie Trent mich gestern in den Armen gehalten hatte. Trotz der zwei Babys, mit denen er sein Haus teilte, war er immer noch Junggeselle, aber anscheinend hatten er und Ceri inzwischen einen gemeinsamen Nenner ge funden. Ich hegte keine romantischen Gefühle gegenüber Trent, aber ich hatte ihn lange Zeit gehasst, und dieser Kuss … selbst wenn er nur den Zauber aktivieren sollte, der mein Leben gerettet hatte, war er sehr schön gewesen. Ich schob diese

Weitere Kostenlose Bücher