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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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früher mal ein Friedhof«, sagte sie mit abwesender Stimme, als lauschte sie gerade auf den un toten Vampir in ihrem Kopf, »bis sie die Gräber verlegt haben.«
    Das hatte ich nie verstanden, aber wahrscheinlich war es besser als tolle Baugrundstücke durch Friedhöfe zu blockieren, wenn eine Kleinstadt zu einer Großstadt heranwuchs. »Haben sie welche übersehen?«, fragte ich. Nina sah sich immer noch im Park um, als versuchte sie, herauszufinden, wo genau sie sich befand, obwohl es mich überrascht hätte, wenn sie vorher jemals hier gewesen wäre. Ich bekam langsam das Gefühl, als schliche sich etwas an mich heran. Ich hatte ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
    Hinter uns schrie der kleine Cop, der mich gebeten hatte zu warten: »Hey! Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen warten!«
    Nina wirbelte schnell wie ein Peitschenschlag herum – jeder Zentimeter ihres Körpers gebot Gehorsam. »Erledigen. Sie. Ihren. Papierkram.« Der Mann wich mit kalkweißem Gesicht zurück. Ich zuckte zusammen und unterdrückte ein Zittern. Ihre Zähne waren in einem freundlichen, aber doch zutiefst beängstigenden Lächeln entblößt. Der mächtige tote Vampir war zurück.
    »J-Ja, Sir«, stammelte der Officer und fiel fast um, als er bis zum Van zurückwich. Mit dem schleifenden Geräusch von Plastik auf Metall schlug er die Tür zu. Nina drehte sich wieder um und legte eine Hand an meinen Rücken, um mich mit der Eleganz vergangener Zeiten vorwärtszuführen. Anscheinend war es ihr egal, dass der Mann sie Sir genannt hatte.
    Ungefähr drei Schritte später erinnerte ich mich daran, wieder zu atmen. »Eines muss ich Ihnen lassen, Nina. Sie sind ein nützlicher Mann.«
    »Das hat man mir schon öfter gesagt«, erwiderte sie mit scheinbar aufrichtiger Wärme in der Stimme, die so ziemlich jede Warnsirene in mir anspringen ließ. Trotzdem war die leichte Erheiterung in ihrer Stimme beruhigend, da ich wusste, dass ich mich jetzt – so krank es auch war – sicher fühlen konnte. Er war zurück und hatte alles unter Kontrolle. Ich fand es etwas seltsam, dass ich mich bei einem Monster mit absoluter Selbstkontrolle sicherer fühlte als bei einer Frau, die noch darum kämpfte.
    »Sie werden diese Ermittlung persönlich betreuen? Warum?«, fragte ich und zog meine Tasche höher auf die Schulter, um zu überspielen, wie unangenehm sich ihre Hand an meinem Rücken anfühlte.
    Nina lächelte, nahm die Hand von meinem Rücken und ergriff so selbstverständlich meinen Arm, als gehöre er ihr. Die Geste war trotzdem weniger besitzergreifend, und ich entspannte mich etwas, auch wenn es mir gar nicht gefiel, dass der untote Vampir meine Gefühle gelesen hatte und versuchte, sich bei mir lieb Kind zu machen. »Ich möchte Sie besser kennenlernen«, sagte Nina. Ihre hohe Stimme klang plötzlich so geschmeidig wie Zigarrenrauch, vielschichtig und voll.
    Super. Ninas Schritte waren nun neben dem leisen Stampfen meiner Stiefel nicht mehr zu hören. »Der letzte Vampir, der mich ›besser kennenlernen‹ wollte, hat ein Stuhlbein über den Kopf bekommen«, warnte ich, entzog mich ihr aber nicht. An der Stelle, an der sie mich berührte, kribbelte es angenehm, und ich spielte gern mit dem Feuer.
    »Ich werde vorsichtig sein«, sagte sie. Ich sah auf und war fast schockiert, als ich ihre langen schwarzen Haare und ihr fein geschnittenes Gesicht sah und kein ledriges, faltengegerbtes Männergesicht, das von einem langen Leben zeugte. »Sie sind ein Dämon, Ms. Morgan«, sagte sie und lehnte ihren Kopf ein wenig in meine Richtung, wie bei Freundinnen, die sich Geheimnisse anvertrauen. »Ich wollte wissen, wer Sie sind, damit ich Ihre Art erkennen kann, wenn sie zurückkehrt. Wer weiß? Vielleicht ist die I. S. ja voll von Hexen, die kurz davor sind, zu Dämonen zu werden.«
    »Das wohl kaum«, sagte ich, da ich wusste, dass ich außer Lee Saladan die einzige Hexe war, die Trents Dad gerettet hatte. Er hatte unsere Mitochondrien so weit verändert, dass wir ein Enzym bilden konnten, das es uns erlaubte, mit den natürlichen Dämonenenzymen in unserem Blut zu leben. Ich konnte die Heilung vererben, aber Lee nicht.
    »Oh je«, seufzte Nina voll unendlicher Enttäuschung. »Es gibt keine weiteren? Sind sie sicher? Wie dumm. Ich denke, ich werde trotzdem bleiben. Sie amüsieren mich, und das geschieht nur noch sehr selten.«
    Das wird immer besser . Ich entzog ihr entschlossen meinen Arm, als wir den Weg verließen und auf das erfrorene Gras traten. Ich

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