Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
gute Idee«, sagte ich und fügte hinzu: »Ich meine, dass Sie mit nach unten gehen.«
Glenn zog eine Grimasse wegen der Verzögerung, aber Nina ließ sich nicht abschrecken. Elegant nahm sie meinen Arm und zog mich vorwärts. »Ich habe alles unter Kontrolle«, sagte sie, die Augen starr auf einen Punkt vor uns gerichtet. »Ich habe zwei Tage damit verbracht, Nina ihre … Unschuld zu nehmen.«
Zwei Tage? Kein Wunder, dass Ivy sich Sorgen machte. Zwei Tage Übung waren nichts gegen Tausende Jahre Evolution.
Jenks’ Flügel summten, und ich entriss der Frau meinen Arm. Nicht, weil ich nicht wollte, dass sie uns begleitete, sondern weil ich den untoten Vampir in ihr für einen Idioten hielt. Es war nichts Gutes, dass er Nina gebrochen hatte. Auch Ivy war sichtlich wütend. Sie hatte wahrscheinlich den gesamten gestrigen Tag damit verbracht, die Frau wieder aufzurichten. Es war schon schwer genug, ein Vampir zu sein, aber die Verderbtheit der Meister und die Forderungen, die sie an ihre Favoriten stellten, machten daraus nichts anderes als legalisierten Missbrauch. Und Ivy hält es für möglich, dass keiner von ihnen das überleben wird …
Nina akzeptierte meine Zurückweisung mit gespielt gekränkter Miene, dann bedeutete sie mir, vorauszugehen. Ivy reihte sich hinter mir ein und lächelte falsch, als sie fröhlich sagte: »Entspann dich, Rachel. Wenn Nina auch nur eine Bewegung macht, die mir nicht gefällt, mache ich sie fertig, und Felix gleich mit.« Sie lächelte und tätschelte Nina das Gesicht. »Nina und ich haben alles besprochen, Felix.«
Ninas Lächeln wurde dünn. Es wirkte, als wäre Felix gleichzeitig dankbar, dass Ivy Nina half, und irritiert, weil ihr das eine gewisse Kontrolle über ihn verschaffte. Meine Laune verschlechterte sich, als ich Glenn zum Aufzug folgte. »Warum ist Dr. Cordova überhaupt hier?«, motzte ich, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
Nina lehnte sich vor und jagte mir mit ihrem Flüstern einen Schauer über den Rücken: »Wahrscheinlich aus demselben Grund wie ich. Wir trauen Ihnen nicht, Ms. Morgan.«
Super. Einfach fantastisch. Aber trotzdem stieg ich mit allen anderen in den Aufzug. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, als wir nach unten fuhren. Stumm kochte ich vor mich hin, während ich daran dachte, wie auch David gestern gesagt hatte, dass sie mir nicht vertrauten. Vielleicht war Glenn deswegen Ivy gegenüber so verschlossen. Super. Jetzt versaute ich ihre Beziehungen schon genauso wie meine.
»Rache, habe ich dir je den Witz von dem Pixie und der Drogistin erzählt?«
»Hier sind eure Funkgeräte«, unterbrach Glenn und ich wand te mich erleichtert von den langweiligen silbernen Türen ab. »Bitte tragt sie«, sagte er und gab mir und Ivy je eines. »Ich will nicht wieder so etwas erleben wie bei der Sache mit Mia. Ich werde heute noch damit aufgezogen, wie du einfach losgerannt bist und nur deine Strumpfhose uns deinen Aufenthaltsort verraten hat.«
»Danke«, sagte ich trocken und befingerte den winzigen Ohrstöpsel. An der Batterie war ein Mikrofon. Das war echt High Tech, viel besser als gewöhnlich. Jemand hatte Glenn endlich ein paar Mittel zur Verfügung gestellt. Ich fühlte mich sehr professionell, als ich das Kabel unter meinem Oberteil verschwinden ließ. Nina hatte ihres bereits angelegt und verzog das Gesicht, während das Plastik in ihrem Ohr sich langsam erwärmte.
»Du schiebst es einfach rein, irgendwie so …«, sagte Glenn und stellte es pantomimisch dar.
»Ich glaube, ich finde es schon raus, danke.« Ich senkte den Kopf und wandte ihnen den Rücken zu, während ich das Kabel an eine bequemere Stelle verschob und die Batterie am Gürtel befestigte. Dann drapierte ich meine Haare richtig, und schon war das Kabel verschwunden. Nicht, dass das nötig war, aber wenn ich schon so etwas tat, dann wollte ich es auch richtig machen.
»Test«, sagte ich leise, und Glenn hob drei Finger. »Hier ist Funkgerät drei. Test.«
In meinem Ohr hörte ich leise: »Funkgerät drei, Check. Bitte Funkstille einhalten.«
Nun fühlte ich mich so, als würde ich richtig dazugehören, und richtete mich stolz auf. Ivy überprüfte ebenfalls ihr Funkgerät, während Nina das Gerät musterte als fragte sie sich, warum die I. S. nichts so Modernes besaß. Ich grinste selbstgefällig, auch wenn ich selbst noch nie etwas so Schickes gesehen hatte.
»Dreh es leiser, Rache!«, beschwerte sich Jenks. »Mir platzt fast das Trommelfell.«
Ich spielte am
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