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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hatte, wünschte mir dann aber sofort, ich hätte es gelassen.
    »Ich habe frei, aber wer hört schon je wirklich auf zu arbeiten?«, fragte Glenn. Er kleidete sich, wie man es von einem FIB-Detective erwartete – besonders wenn er mit seinen I. S.-Kollegen zusammentraf – und es stand ihm. »Wir haben viele Informationen zu checken, und nur wenig Zeit, um diese Irren zu fangen.«
    »Außerdem«, meinte Jenks, als er mir meinen Löwenzahnsamen zurückbrachte, »verschafft ihm sein Besuch hier eine Ausrede, um mal wieder Pizza zu essen.«
    »Danke, Jenks.« Ich fragte mich, ob der Zauber schon ruiniert war, bevor ich den Campingkocher auch nur angestellt hatte. Mein Magen knurrte, als mir der Duft der Pizza in die Nase stieg. Ich hatte noch nichts gegessen, aber mit Pizza in der Hand einen Zauber vorzubereiten war eine wirklich dumme Idee. Ich würde später essen.
    Ivy wandte sich mit drei Tellern in den Händen vom Schrank ab. »Du hast deine eigene Kopie mitgebracht, oder?«, fragte sie. »Meine kriegst du nicht.«
    Glenn grinste mit strahlend weißen Zähnen und zog eine verknitterte Kopie der I. S.-Dokumente aus der Tasche, immer noch zusammengeheftet und offensichtlich schon viel benutzt. »Ich bin schlau genug, nicht auf deine Papiere zu kritzeln.« Er schlug ihr mit den Akten auf den Hintern und Ivy drehte sich knurrend zu ihm um, bevor sie die Pizzaschachtel öffnete. Es war klar zu erkennen, wie sehr sie die Aufmerksamkeit genoss. Ich hatte Ivy und Glenn schon früher miteinander gesehen, aber trotzdem machte es mir immer noch ein bisschen Angst. Ich wischte mir die Hände an der Schürze ab und stellte mich hinter die Kücheninsel, sodass ich gleichzeitig arbeiten, ihnen aus dem Weg gehen und sie doch im Auge behalten konnte. Jenks wirkte ebenfalls unangenehm berührt, und gemeinsam taten wir so, als würden wir intensiv mein Rezept studieren.
    Mit einem glücklichen Seufzen setzte Glenn sich in Ivys Stuhl vor dem Computer und lehnte sich vor, um sich ein Stück Pizza zu nehmen. Er war der einzige Mensch, den ich kannte, der sie aß. Inzwischen war er so was wie ein Tomatenjunkie geworden. Ich hatte ihm eine Weile lang im Austausch gegen Handschellen Ketchup besorgt, bis er die Erpressung leid gewesen war und seinem Vater gegenüber zugegeben hatte, dass er Tomaten aß. Die meisten Menschen taten das nicht mehr, seitdem eine Biowaffe versehentlich in eine genmanipulierte Tomatensorte geraten war und vor vierzig Jahren ein gutes Viertel der menschlichen Bevölkerung getötet hatte.
    Die Menschheit verdankte ihren Fortbestand der Tatsache, dass sich die Inderlander zu erkennen gegeben und die Gesellschaft am Laufen gehalten hatten, während die Seuche durch das menschliche Genom raste und jeden umbrachte, der die todbringende Frucht gegessen hatte. Uns dagegen hatte die Seuche nicht betroffen, und so waren nur die Menschen in Bezug auf Tomaten selbst heute noch sehr empfindlich. Aber Glenn … Ich lächelte, als er nach dem ersten Bissen vor Vergnügen aufstöhnte. Zwischen seinem Kinn und dem Pizzastück hing ein langer Käsefaden. Glenn hatte es riskiert, als er in einem Inderlander-Restaurant vor der Wahl gestanden hatte, entweder Pizza zu essen oder vor einem ganzen Raum voller Vampire zuzugeben, dass er ein Feigling war.
    »Mmm«, sagte er, kaute langsam und genoss jede Sekunde, bis er schließlich schluckte. »Ivy. Ich wollte mit dir darüber reden, wie groß wohl die Entfernung zwischen den Fundstellen und den Orten ist, an denen sie gefangen gehalten wurden. Vielleicht können wir die Suche dadurch ein wenig eingrenzen. Die I. S. hat ihre Amulette überall in der Stadt, aber wenn wir uns auf einen Bezirk einigen können, ginge es schneller.«
    Ich entzündete den Campingkocher an der Zündflamme unseres Herdes und stellte dann den Kessel auf das Dreibein. Konkurrenz zwischen der I. S. und dem FIB war gut. Ich vertraute den I. S.-Amuletten nicht, weswegen ich gerade meine eigenen machte. Und dass die standardisierten, magiebasierten Tests nicht richtig funktionierten, verhieß ebenfalls nichts Gutes. Sie waren gewöhnlich ziemlich zuverlässig und viel schneller als die DNA-Vergleiche vor dem Wandel , die heute nur noch in Ausnahmefällen legal waren.
    »Außerdem«, fügte Glenn mit finsterer Stimme hinzu, »glaube ich nicht, dass sie uns sofort benachrichtigen, wenn sie die neueste Basis finden.«
    Ivy setzte sich zu ihm und rückte ihren Stuhl so zurecht, dass sie mir nicht den Rücken zuwandte.

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