Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
lassen dir keinen Fluchtweg.«
Besorgt strich ich mit den Fingern über das Inhaltsverzeichnis. Es ist eine Weile her … Sie meinte damit, dass es schon eine Weile her war, dass sie mit einem Meistervampir zusammen war. Ihr Meister, Rynn Cormel, berührte sie nicht. Ihm ging es nicht um Leidenschaft, sondern darum, dass seine »adoptierte Tochter« bei mir Blut fand. Genau. Als würde das je … wieder passieren.
»Warum, denkst du, hatten sie Trent gerufen?«, fragte ich schließlich. Seite 422. Da ist es.
Ivy sah auf, den Stift provokativ zwischen den Zähnen. »Ich glaube, sie haben ihn als Sündenbock in Erwägung gezogen, falls sie MegPaG nicht finden können. Du füllst diese Rolle allerdings besser aus.«
Sie hatte recht, was nichts Gutes für mich erahnen ließ. Auf der Suche nach dem richtigen Zauber blätterte ich durch das Buch. Eigentlich sehnte ich mich nach einem Zauber, der verhindern konnte, dass ein I. S.-Gedächtniszauber meine Erinnerungen löschte. Denn sonst würde ich ja vergessen, dass die I. S. mir ein großes Dankeschön schuldete, wenn ich mich um ihren Dreck kümmerte. Ich hatte auch keine Lust, mich plötzlich im Park wiederzufinden, ohne zu wissen, wie ich dort hinkam. Außerdem war es wirklich übel, wenn ein Dämon sich nicht daran erinnern konnte, wer ihm was schuldete.
Trent könnte einen haben . Der Gedanke drängte sich mir völlig ungewollt auf, aber ich verwarf ihn sofort. Ich traute seiner wilden Magie nicht. Dann stieg eine noch schlimmere Erinnerung in mir auf: Ich und Trent, gefangen in meinem Unterbewusstsein, wie wir genau an diesem Tresen Cookies gebacken hatten, während er versuchte, die Elfenmagie zu entwinden, die er gewirkt hatte, um mir das Leben zu retten. Meine Rettung hatte einen Kuss erfordert. Einen ziemlich … heißen, heftigen Kuss, der mich dazu gebracht hatte, ihm sofort nach dem Auf wachen eine Ohrfeige zu verpassen. Das hätte ich nicht tun sollen. Zumindest habe ich mich entschuldigt. Ich schloss für einen Moment die Augen und drängte auch diese Erinnerung zurück.
In der Küche wurde es still, während ich durch das Zauberbuch blätterte, obwohl ich genau wusste, dass ich etwas so Komplexes wie einen Gedächtniserhaltungszauber darin nicht finden würde. Ivy gab etwas aus den Dokumenten in eine Suchmaschine ein und überflog die Ergebnisse. Ich hatte Trent lange Zeit gehasst, und es war ein gutes Gefühl, mich von diesem Gefühl zu lösen. In letzter Zeit jagte er mir allerdings mit seinen dilettantischen Versuchen mit der wilden Magie eine Höllenangst ein. Ich starrte blicklos vor mich hin, als ich mich an Trent mit grauem Gesicht, einer Kappe auf dem Kopf und einer Schärpe um den Hals erinnerte, während die Welt um uns herum vor die Hunde ging. Er hatte Angst gehabt, aber er hatte es getan. Um mir zu helfen? Um sich selbst zu helfen. Ich sollte mich nicht so dämlich anstellen und ihn einfach anrufen. Er wollte wahrscheinlich auch nicht aufwachen und feststellen, dass er sich nicht im Geringsten an diese Woche erinnern konnte.
Schließlich fand ich das Rezept für den Erkennungszauber und beugte mich darüber, um zu entscheiden, ob ich ihn wirken konnte oder nicht. Es ging nicht um Können, sondern um das Rüstzeug. Alles, wofür man eine Linie anzapfen musste, stand dank meines Armbandes nicht zur Diskussion. Glücklicherweise bestand der größte Teil der Erdmagie einfach nur daraus, Dinge in einen Topf zu werfen, sie zu erhitzen, dann drei Tropfen Blut hinzuzufügen, um den Zauber zu beseelen, und ihn dann noch einmal mit Blut zu aktivieren – und ich entspannte mich, als ich erkannte, dass ich den Teilchensuchzauber wohl wirken konnte. Das Rezept schrieb einen Schutzkreis vor, aber nur als Vorsichtsmaßnahme, damit nicht ungewollt etwas in den Topf fiel. Ich würde es riskieren.
Mit einem scharfen Nicken löste ich mich vom Tresen und wanderte zum Regal, um nach meinen leeren Amuletten, Mädchenauge, Kletten und Schuppen von Fairyflügeln zu suchen. Die letzte Zutat trieb mir das Blut in die Wangen, und ich hoffte, dass Belle nicht in der Gegend war. Die flügellose Fairy war mit den Pixies in die Kirche gezogen, weil sie nicht in Winterruhe gehen konnte und nicht länger dazu in der Lage war, in den Süden zu ziehen, um der Kälte zu entkommen.
»Jenks?«, schrie ich. Ich wusste, selbst wenn er mich nicht hörte, würde eines seiner Kinder die Nachricht weiterleiten. »Hast du in deinen Vorräten noch Mädchenauge und
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