Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
sobald es abgekühlt war. In diesem Fall war Letzteres das Haar des Mannes. Das war mitfühlende Magie, was bedeutete, dass sie eine Verbindung zwischen dem Amulett und dem Objekt herstellte, worauf es sensibilisiert war. Maispollen, Fairystaub und Löwenzahnsamen sorgten dafür, dass der Zauber suchend durch den Äther glitt, und mein Blut war der Katalysator, der es zum Laufen brachte. Das Blut des Mannes wäre ein besseres Bezugsobjekt gewesen, aber es gab keine Probe, die sauber genug war. Ein Haar war ein guter Ersatz.
    Warum fühlte ich mich dann so seltsam dabei, es zu benutzen?
    Ich warf einen Blick zu Ivy und Glenn, die sich mit ihren Karten und ihren bunten Textmarkern vergnügten, dann zog ich ein einzelnes Haar aus dem Bündel, das Jenks für mich besorgt hatte. Es war schwarz und fein, vom Kopf und nicht von dem fluchbedingten Pelz, der die Leiche von der Hüfte abwärts bedeckt hatte.
    Ivy lachte tief und rauchig, doch als ich aufblickte, entdeckte ich, dass sie vollkommen in ihre Diskussion versunken waren. Jenks lachte leise und ich schenkte ihm einen bösen Blick. »Halt den Rand«, murmelte ich und bewegte unruhig die Schultern. Verdammter Vampir. Hier drin fing es an, wirklich gut zu riechen, eine Mischung aus Pizza und Pheromonen. Und da war auch noch der Duft von … Wein und Salz?
    Das kam von dem Bündel Haare, die Jenks für mich geklaut hatte, und irritiert hob ich es an die Nase. Während Glenns tiefe Stimme etwas von Grundstückspreisen und Verbrechensraten murmelte, schloss ich die Augen und atmete tief durch, um Schweiß und Angst zu riechen. Darunter, noch tiefer versteckt, als wäre es nur ein Parfüm, durch dessen Duft er einmal gelaufen war, versteckte sich ein wenig Wein und Salz. Ich hatte das auch am Tatort gerochen.
    Ich öffnete die Augen. »Jenks, komm und riech mal.«
    Jenks klapperte mit den Flügeln, hob aber nicht ab, sondern leckte weiter seine Essstäbchen sauber. »Tinks Unterhosen, Rache. Du klingst langsam wie meine Kinder.« Er verstellte spöt tisch seine Stimme. »Dad! Komm und riech mal! Es stinkt!« Er schüttelte den Kopf und fügte mit normaler Stimme hinzu: »War um zur Hölle sollte ich an etwas riechen wollen, das stinkt?«
    Ich stemmte meine Unterarme auf die Arbeitsfläche und beugte mich über ihn. »Ehrlich, jetzt. Wein und Salz?«
    Er warf mir einen skeptischen Blick zu, dann stapfte er über den Teller und schnüffelte theatralisch. »Ja«, sagte er schließlich und mein Herz machte einen Sprung. »Sobald man den Duft von Gras ausgeblendet hat.«
    »Danke«, sagte ich, und er machte sich misstrauisch wieder daran, die Reste von Tomatensauce abzulecken. Wein und Salz … Langsam legte ich das Büschel beiseite, um nur ein einzelnes Haar in die abgekühlte Flüssigkeit gleiten zu lassen, bevor ich das Eiweiß und den Fairystaub hinzufügte. Jetzt fehlte nur noch mein Blut, um den Zauber zu aktivieren. Ich hatte Angst davor, es auch nur zu versuchen. Vielleicht funktionierte es nicht, und es war ja nicht so, als könnte ich dann einfach das Dämonen-Pendant des Zaubers wirken.
    Ich senkte den Blick auf den Tresen, als könnte ich durch die Platte die Dämonentexte und meinen fehlenden Wahrsagespiegel sehen. Ich hatte ihn verloren und nie ersetzt, da ich den interdimensionalen Gesprächszauber nicht mehr brauchte, seit ich für die Dämonen tot spielte.
    Und dann klickte es.
    Wahrsagespiegel. Jemand versuchte, aus einem Wahrsagespiegel einen Anrufungsspiegel zu machen. Aber dafür brauchte man Dämonenblut.
    Scheiße.
    Zitternd umklammerte ich die Arbeitsplatte und fühlte, wie mein Gesicht kalt wurde. Das tat MegPaG. Hier ging es nicht nur um Einschüchterung und Verbrechen aus Hass. Sie versuchten, Dämonenblut zu kopieren, um Flüche zu winden. Die verstümmelten Leichen waren ihre Versuche, Hexen in Dämonen zu verwandeln.
    »Oh mein Gott …«, flüsterte ich. Sowohl Ivy als auch Glenn sahen neugierig zu mir herüber. MegPaG wollte ein wenig Magie für sich selbst, und da Dämonen als Werkzeuge betrachtet wurden, hatten sie kein Problem damit, Dämonenmagie einzusetzen.
    »Willst du es allen sagen, Rache?«, fragte Jenks, und ich suchte nach meiner Stimme.
    »Die Blutanalyse«, sagte ich leise und hielt mich weiterhin an der Arbeitsfläche fest, um nicht zu schwanken. »Ivy, was steht dort über die Magie-Enzymwerte?«
    Ivy rückte ein paar Zentimeter von Glenn ab, griff nach den Dokumenten und überschlug die Beine, als sie sich im Stuhl zurücklehnte.

Weitere Kostenlose Bücher