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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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fand es inakzeptabel, dass ich überhaupt so weit gekommen war, ohne dass er es bemerkte. Berechtigter Zorn stieg in mir auf.
    Das Brummen des Busses ließ mich den Kopf hochreißen. Ich spähte mit klopfendem Herzen die Straße hinab. Er war zu früh. Lächelnd rannte ich auf den Zaun zu, und der Bus fuhr gerade an mir vorbei, als ich durch die Gitterstäbe glitt. »Halt!«, schrie ich. Der Rost an dem Tor hinterließ rote Spuren an meiner Jacke, als ich mich hindurchquetschte und hektisch winkend weiterrannte. Mann … ich hoffte wirklich, dass er mich mitnahm. Manchmal taten sie es nicht. Da enthaart man einmal mit einem misslungenen Zauber die ersten drei Reihen, und schon lassen sie es einen nie vergessen. »Hey! Ich renne doch schon!«, schrie ich, und meine Gartenschuhe quietschten über den Asphalt.
    Endlich hielt der Bus an. »Rachel!«, hörte ich Wayde brüllen, aber ich grinste nur, ohne mich umzudrehen. Ich wusste, dass ich stehen bleiben sollte, aber es machte einfach zu viel Spaß, es ihm heimzuzahlen. »Rachel! Du boshafte kleine Hexe! Komm sofort zurück!«
    Die Bustür stand offen. Ich schnappte mir den Griff und schwang mich hinein. »Danke«, sagte ich atemlos zu dem Fahrer, dann drehte ich mich auf der untersten Stufe zu Wayde um und winkte ihm zu. Er stand nur in Boxershorts und einem weißen T-Shirt auf den Verandastufen. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und sein Bart wirkte ungepflegt. Nach seiner gestrigen Zurschaustellung männlicher Stärke hatte er offensichtlich erwartet, dass ich ein braves kleines Mädchen sein würde. Er war sozusagen noch im Pyjama.
    Wayde tickte fast aus, stürmte die Stufen hinunter und stampfte barfuß durch das nasse Gras. Dreck, ich muss hier weg.
    Ich holte ein paar Dollar aus meiner Tasche und ließ sie in den Plastikbehälter fallen. »Danke noch mal«, meinte ich zu dem schlecht gelaunten Busfahrer. Er runzelte die Stirn, was sein sowieso schon faltiges Gesicht noch mehr zerknautschte.
    »Ist er hinter Ihnen her, Miss?«, fragte er. Ich nickte lächelnd.
    »Oh ja. Macht es Ihnen etwas aus, jetzt loszufahren? Vor seiner ersten Tasse Kaffee ist er wirklich übel.«
    Mit einem müden Seufzen schloss der Mann die Tür und legte den Gang ein. Der Bus nahm Fahrt auf, und ich wankte nach ganz hinten, um Wayde dabei zu beobachten, wie er über den Friedhof rannte und dabei versuchte, nicht auf Gräber zu treten. »Wenn du mit mir Schritt halten willst, musst du schneller sein, Wolfmann«, sagte ich leise. Dann setzte ich mich, nun schon um einiges fröhlicher.
    Auf der anderen Seite des Busses räusperte sich eine männliche Stimme. »Freund?«
    Meine Hand schoss zu meiner Tasche mit der beruhigenden Splat Gun. Erst dann drehte ich mich zu dem anderen Sitz um und entdeckte dort einen Mann in einem kurzen, braunen Man tel. Dem Tattoo nach zu schließen, das über seinen Kragen herauslugte, war er ein Werwolf. Sein zerzaustes Haar war schwarz und lockig, und auf seinem Kinn glänzte ein dichter, ziemlich attraktiver Bartschatten. Sein durchtriebenes Lächeln ging mir sofort unter die Haut.
    Ich setzte mich wieder ruhig hin und war froh über meine Jacke, obwohl ich direkt über der Heizung saß. »Freund? Nein. Aber er benimmt sich manchmal so.« Ich schaute aus dem hinteren Fenster und entdeckte, dass Wayde mit gesenktem Kopf und schwingenden Armen zur Kirche zurückging. Mann, der war sauer. »Ich brauche ein wenig Zeit allein«, sagte ich, als der Bus um eine Ecke bog und Wayde aus meinem Blickfeld verschwand.
    »Oh, tut mir leid«, sagte der Mann und wandte sich ein wenig von mir ab.
    »Nicht generell«, sagte ich, als mir aufging, wie meine Worte geklungen haben mussten. »Nur … na ja, ich will niemanden von Zuhause sehen. Verstehen Sie?«
    Er drehte sich wieder zu mir um und schenkte mir ein warmes Lächeln. »Trex«, sagte er und streckte seine Hand über den Gang.
    Oh mein Gott, ich sah wahrscheinlich furchtbar aus – aber trotzdem schüttelte ich ihm mit kalten Fingern die Hand. »Hi, Trex. Ich bin Rachel.«
    Trex’ Blick glitt von meinem Tattoo zu dem Armband aus verzaubertem Silber, das unter meinem Ärmel hervorlugte, dann zurück zu dem tätowierten Löwenzahnsamen an meinem Hals. »Sie sind Rachel Morgan? Rudel Schwarzer Löwenzahn? Lassen Sie mich mal sehen.«
    Wow, das spricht sich aber schnell rum . Verlegen drehte ich mich um und zog mein Hemd zur Seite, um es ihm zu zeigen.
    Trex lehnte sich für einen Moment vor, dann zog er sich wieder

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