Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
mir ein professionelles Lächeln, das ich erwiderte, aber dann verfinsterte sich seine Miene. »Was wollen Sie hier?«, blaffte er, als er mich erkannte.
Mein Lächeln verblasste. »Einen Kaffee.« Ich richtete mich in meinen nassen, schlammigen Gartenschuhen zu voller Größe auf. »Ich bin nicht mehr gebannt, okay?« Einige der Gäste sahen auf und ich schob mein Kinn vor. Dann legte ich eine Hand auf den Tresen und achtete darauf, dass mein verzaubertes Silberarmband nach unten rutschte.
Mark bemerkte es. Er war eine Hexe – ich hatte schon gesehen, wie er einen Schutzkreis errichtet hatte –, und er wusste, was er da sah. Aber wie alle anderen würde er wahrscheinlich denken, dass der Hexenzirkel für ethische und moralische Standards mir das Armband angelegt hatte, um mir den Zugang zu den Kraftlinien zu verwehren.
»Ich kann es abnehmen, wenn es Sie stört«, sagte ich ruhig und schob einen Finger unter das Silber.
Mark runzelte die Stirn und wich einen Schritt zurück. Ich ging davon aus, dass er sich in einen noch nicht errichteten Schutzkreis gestellt hatte – es war üblich, sie hinter dem Tresen zu ziehen, um sich gegen bewaffnete Raubüberfälle zu schützen. Meine gute Laune schwand langsam.
»Was möchten Sie?«
Die Frage klang feindselig, aber ich konnte es ihm nicht wirklich übelnehmen – zumindest nicht sehr. Letztes Jahr hatte ich den Laden bei dem Versuch, eine Banshee und ihren psychotischen Serienkiller-Ehemann festzunehmen, fast in seine Einzelteile zerlegt. Und vor wenigen Monaten hatte mein Ex-Freund Nick eine ziemliche Szene gemacht, um mir genug Zeit zu verschaffen, damit ich einem Mitglied des Hexenzirkels entkommen konnte. Mark hatte zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, dass ich ich war, aber die Zeitungen hatten es aufgedeckt. Langsam fragte ich mich, ob Juniors auf einer Art »galaktischer Zeitschleife« stand. Es schien fast, als würde immer alles hier anfangen oder enden.
»Ich hätte gerne zwei kleine Hörnchen«, sagte ich. »Nein, lieber drei.« Eines davon wollte ich Jenks und den Kindern mitbringen. »Und eine große Latte, doppelter Espresso, italienische Zubereitung. Wenig Schaum, Halbfettmilch.« Vollmilch wäre besser gewesen, aber die Hörnchen waren schon ziemlich mächtig.
Mark schrieb alles auf die Seite der Tasse, die er dann einem anderen Barista zuwarf. »Soll ich die Hörnchen aufbacken?«, fragte er steifer. Immerhin blieb er höflich.
Ich schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln. »Ja, gerne.« Dann gab ich ihm den Zehner, den ich schon herausgesucht hatte.
Er nahm den Schein und gab mir mein Wechselgeld zurück. Ich zögerte, entschied mich dann aber gegen ein Trinkgeld.
Dann wanderte ich am Tresen entlang und beobachtete ihn genau, um sicherzustellen, dass er mein Essen nicht verzauberte. Vom anderen Ende des Cafés erklang ein fröhliches: »Doppelter Espresso, wenig Schaum, Halbfett. Grande. Fertig!«
Das musste mein Kaffee sein. In diesem Moment zog Mark meine Hörnchen aus dem Ofen und schob sie in eine Tüte. Mit grimmiger Miene streckte er sie mir entgegen.
»Ich habe diese Banshee übrigens erwischt«, sagte ich.
Seine Miene verfinsterte sich noch mehr. »Ich habe gehört, dabei sei jemand gestorben.«
Ich riss ihm die Tüte aus der Hand. »Tom Bansen«, sagte ich, da die Zeitungen seinen Namen nicht genannt hatten. »Er war eine schwarze Hexe, die als Maulwurf in der I. S. gearbeitet hat. Und getötet hat ihn die nette Bansheedame, die in Ihrem Café saß und allen die Aura abgesaugt hat, nicht ich. Ich habe selbst über eine Woche gebraucht, um mich von ihrem Angriff zu erholen. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag – Mark.«
Ich wandte mich zu den Tischen um. Meine Laune war ruiniert. Ja, vielleicht war ich gerade ein wenig sarkastisch gewesen, aber das Adrenalin ließ nach. Niedergeschlagen ging ich zum Kaffeeschalter. Ich hatte darüber nachgedacht, das heiße Getränk mit nach draußen zu nehmen und es im Sonnenschein zu trinken, aber es würde Mark ärgern, wenn ich hierblieb. Meine Gedanken wanderten zu Trent, der einmal gesagt hatte, dass viele meiner Entscheidungen darauf beruhten, wie sehr ich jemanden dadurch nerven konnte. Ich runzelte die Stirn.
»Zimt«, murmelte ich und wandte der Tür den Rücken zu, um eine dicke Schicht des braunen Gewürzes auf meinem Schaum zu verteilen. Dreck, ich hatte den Schuss Himbeersirup vergessen.
Seufzend hielt ich nach einem Stuhl Ausschau, auf den ich mich setzen konnte, um Mark
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