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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hat.«
    »Sie meinen, es waren nicht die umgebenden Restindizien?«, fragte Glenn. Das würde ich mir merken. Umgebende Restindizien. Nett.
    »Nein.« Ich runzelte die Stirn und starrte auf die Stelle mit dem frischen Beton. »Ich habe ein übles Gefühl in Bezug auf das da.«
    »Was da?«, fragte Jenks, als ich mich direkt darauf stellte und auf das Amulett starrte.
    »Das hier«, sagte ich ausdruckslos und zeigte auf den hellen Zement.
    Glenn kam zu mir und starrte nach unten. »Das was?«
    »Das hier«, sagte ich heftiger. »Der Boden. Die Stelle mit dem frischen Beton?«
    Glenn runzelte die Stirn. »Ähm, für mich sieht der Boden ganz normal aus.«
    »Auf keinen Fall!«, rief ich. Die letzten FIB-Beamten verließen den Raum. »Du kannst die Stelle mit dem frisch gegossenen Beton nicht sehen? Direkt hier!«
    Ivy und Nina kamen zu uns und starrten ebenfalls auf den Boden, aber ich sah, dass sie nichts erkannten, selbst als Jenks direkt über die Gusskante wanderte und eine dünne Staubspur hinterließ. »Hier ist ein Stück frisch gegossener Beton!«, wiederholte ich und zeigte auf den Boden. »Direkt hier! Ungefähr ein Meter mal ein Meter zwanzig. Ihr könnt es nicht sehen?«
    Glenn ging in die Hocke und fuhr mit der Hand über den Boden. »Ich kann es nicht mal fühlen.«
    »Nicht einmal ein Fairyfurz!« Jenks stiefelte suchend über den Boden, ohne etwas zu finden. Verängstigt wich ich zurück. Nina wartete nur darauf, dass ich den Kopf hob, und ich erstarrte, als ich die Wut in ihren Augen sah.
    »Vielleicht kann Ms. Morgan es sehen, weil sie ihn selbst gegossen hat?«, schlug der Vampir vor.
    Ivy ballte die Fäuste und Jenks hob ab, die Hand am Heft seines Gartenschwerts. »Nimm das zurück!«, schrie er. »Rachel kann es sehen, weil es ein Fluch ist, und sie im Dämonenkollektiv registriert ist«, rief er. Ich verzog das Gesicht. Ich hatte eher das Gefühl, dass ich es sehen konnte, weil ich nicht mehr im Kollektiv war.
    »Ruhig!«, rief ich und Jenks schoss mit langsam rieselndem, silbernem Staub zu mir zurück. »Ich war noch nie hier unten, Nina, und das wissen Sie auch. Riechen Sie mich hier unten? Hm? Tun Sie das?«
    »Nein«, sagte sie, offensichtlich nicht überzeugt.
    Angewidert drehte ich ihr den Rücken zu. Ich wollte nicht wirklich wissen, was sich unter dem Boden befand, aber mir war auch klar, dass wir es herausfinden mussten. Und mir gefiel überhaupt nicht, dass nur ich das sehen konnte.
    Jenks landete auf meiner Schulter. »Wieso können wir es nicht sehen, Rache?«
    Ich atmete tief durch und hob den Kopf. »Ich weiß es nicht«, log ich. Ich ging davon aus, dass es ein Dämonenfluch war, für den man Zugang zum Kollektiv haben musste. Flüche, die im Kollektiv gespeichert und daraus gezogen wurden, wirkten bei mir nicht, weil ich keinerlei Kontakt mehr zu den Kraftlinien hatte, nicht einmal die grundlegende Verbindung, die sogar Vampire und Menschen hatten. Ich war etwas Besonderes, und ich hasste es, auch wenn es in diesem Fall gut war.
    »Vielleicht sollten wir es aufmachen.« Ich sah auf und entdeckte Sorge in Ivys Miene, Zweifel in Glenns und Misstrauen in Ninas. »Ich sage euch, hier ist etwas unter dem Beton.«
    Glenn stemmte eine Hand in die Hüfte und starrte auf den Boden. »Wo sind die Konturen?«
    Mein Puls raste. Ich ging zu meiner Tasche und wühlte darin herum, bis ich unter der Splat Gun die magnetische Kreide gefunden hatte. Mit angehaltenem Atem kroch ich über den Boden und zog ganz vorsichtig die Umrisse nach, damit Jenks nicht das Gleichgewicht verlor und von meiner Schulter abheben musste.
    Als ich aufstand, beugte sich Nina über die Kreidelinien und befühlte mit ihrer jungen, manikürten Hand den Boden, während die ältere Präsenz in ihr analysierte, was das bedeuten konnte. »Ich sehe immer noch nichts.« Sie streckte sich und holte sich von einem Stapel hinter ihrem Rücken eine Metallstange. Ähnliche Stangen hielten den Haltepferch in seinem Glaskäfig aufrecht. Nina schlug vorsichtig auf den Boden und stand dabei so gebeugt, dass sie plötzlich alt wirkte. Ich zog mich zu Ivy zurück, während Nina weiter den Boden abklopfte. Ihre Miene veränderte sich, als tatsächlich ein Klangunterschied zwischen altem und neuem Boden hörbar wurde.
    Nina sah auf und starrte mich mit solcher Wildheit an, dass ich den untoten Vampir hinter ihren Augen förmlich sehen konnte. »Hier ist etwas«, sagte sie. Ich zitterte.
    »Ja, das wissen wir, Drecksnase«, spottete Jenks.

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