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Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)

Titel: Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Höllenloch. Und auch wenn ich der Meinung war, dass die Dämonen immerhin mehr Moralempfinden hatten als MegPaG, hielten sie sich doch nur an moralische Richtlinien, wenn ihnen gerade der Sinn danach stand. Es war wie bei einem Kartenspiel mit Fünfjährigen, die ständig die Regeln änderten und logen. Wenn man sie nicht dazu zwang, sich an die Regeln zu halten, taten sie es auch nicht.
    Ich werde mich mit Trent über die verschiedenen Möglichkeiten unterhalten. Das ist alles , dachte ich. Mein Magen verkrampfte wieder. Ich blies mir auf die kalten Hände und ver drängte diese Sorgen vorerst. Jenks kam zurecht, da es wärmer war als sechs Grad, aber je länger wir hier standen, desto kälter wurde mir. Glenn hatte uns hergefahren. Die letzte Straße war er nur noch mit ausgeschalteten Scheinwerfern entlanggerollt. Seine Aufregung hatte Ivy fast wahnsinnig gemacht. Wayde hatte sich amüsiert, aber ich konnte nichts Witziges daran finden.
    Das war jetzt ungefähr eine Viertelstunde her, und ich wurde langsam unruhig, während ich beobachtete, wie ein Auto nach dem anderen heranrollte und immer mehr Leute mit Ausrüstung ausspuckte. Wayde stand nervös neben dem I. S.-Wagen, der speziell dafür gedacht war, magisch begabte Kriminelle zu inhaftieren. Jenks war irgendwo auf der anderen Seite des Gebäudes. Mir gefiel nicht, dass er schon so lange weg war.
    Ich verzog das Gesicht und grub meine flachen Absätze tiefer in den Kies. Der Parkplatz war mit Rissen übersät, aus denen Gras wuchs, das mir teilweise fast bis zur Hüfte reichte. Die gesamte Anlage erinnerte mich an die Tomaten-Konservenfabrik, die Ivy und ich während meiner Anfangszeit in der I. S. einmal gestürmt hatten. In dieser Nacht war ein Werwolf gestorben – den wir eigentlich hatten retten wollen. Ich hoffte, dass das kein böses Omen war. Seine Gefährtin hatten wir allerdings gerettet. Es störte mich, dass ich mich nicht mehr an ihren Namen erinnern konnte.
    Ich drehte mich halb um, als Glenn sich von dem FIB-Beamten verabschiedete, mit dem er sich unterhalten hatte. Er stampfte mit schweren Schritten auf uns zu. Sein Jackett stand offen und bei jedem Schritt wirbelte er Kieselsteinchen auf. Ivy stand auf und gab mir das Fernglas zurück. »Bitte sag mir, dass das nicht die Konservenfabrik ist«, meinte ich.
    »Ist es nicht«, sagte sie, als Glenn zwischen uns trat. Er wirkte angespannt, und in der kalten Nachtluft konnte ich sein Aftershave riechen. Er hielt zwei gelbe FIB-Westen in der Hand. Ich beäugte sie misstrauisch. Wahrscheinlich waren es AZ-Westen, aber ich wollte trotzdem keine anziehen.
    »Ihr wart schon mal hier?«, fragte er, als er mir eine der Westen in die Hand drückte. Und tatsächlich, ich konnte das schleimige Gefühl an den Fingern spüren, das mir sagte, dass ihr Material mit einem Antizauber-Spray behandelt worden war. Vielleicht würden sie mich ja beim Sturm auf MegPaG mitmachen lassen, wenn ich die Weste anzog.
    Ich schüttelte den Kopf und streifte den gelben Stoff über meine dünne Lederjacke. Ich trug nicht deswegen Leder, weil es cool aussah – und das tat es –, sondern weil ich mir einfach nicht die Haut auf dem Asphalt aufschlagen wollte. Die Chancen standen gut, dass ich vor Sonnenaufgang zumindest ein mal auf der Nase landen würde. »Nein«, sagte ich ausdruckslos, weil ich keine Lust auf Erklärungen hatte. »Sind wir endlich bereit, uns in Bewegung zu setzen?«
    Glenn sah mit einer schnellen Bewegung auf seine Arm banduhr, deren Zeiger blau leuchteten. »Nein«, sagte er. Wayde rieb sich den Bart und rückte näher zu uns heran, die Hände in die Taschen geschoben und die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen. »Jemand vom FIB will alles beobachten. Wir warten, bis sie angekommen ist.«
    Ivy verdrehte die Augen, die im dämmrigen Licht fast voll kommen schwarz wirkten. »Ziehen sie deine Methoden in Zweifel?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Glenn leise. »So etwas haben sie noch nie getan.«
    Ivy gab nur ein leises »Mmmm« von sich und berührte kurz seine Schulter. »Du hast auch noch nie so eng mit der I. S. zusammengearbeitet.«
    Waydes gesamte Haltung verriet, dass er wieder mit mir diskutieren wollte. Ich drehte ihm den Rücken zu und war fast erleichtert, als ich Nina entdeckte, die an der Spitze einer sechsköpfigen Gruppe auf uns zukam. »Entschuldigt mich«, sagte ich, dann ging ich ihr entgegen. Ich konnte selbst in der Dunkelheit und auf diese Entfernung erkennen, dass es Nina war,

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