Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
schwebte.
»Okay, alle raus!«, übertönte ich das Geschrei der Pixies. »Nehmt euren falschen Schnee und verschwindet! Ich muss jemanden anrufen.«
Sie waren gute Kinder, und eine von Jenks’ ältesten Töchtern trieb die jüngeren zusammen und drängte sie aus der Tür. Ich stellte die Chilischale ab und ließ mich missmutig in den Sessel fallen. Der Geruch nach Vampir und kleine Fitzel Klopapier stiegen auf. Ein Pixiejunge schoss in den Raum, sammelte sie ein, bevor ich mich auch nur bewegen konnte … und war wieder verschwunden.
»Gehst du mit ihr?«, hörte ich Jenks in der Küche fragen. Ich legte die Füße auf den Couchtisch und versuchte, es mir gemütlich zu machen.
»Bis auf den Parkplatz«, antwortete Wayde. »Bei einem offiziellen Einsatz kann ich sie nicht begleiten. Aber vielleicht schleiche ich mich rein. Willst du was davon?«
»Trägt Tink kleine rote Schlüpfer?«
Ich lächelte über Jenks’ Begeisterung und war nicht überrascht, als bei seinem Flügelpfiff eine Flut von Pixiekindern durch den Flur in Richtung Küche strömte. Ich tippte Trents Nummer ein, lauschte auf den Klingelton und aß den ersten Löffel Chili. »Oh Gott, das ist gut!«, rief ich mit vollem Mund, dann schluckte ich schnell, als am anderen Ende jemand abhob.
»Hallo, Rachel.« Trents Stimme klang gleichzeitig seriös und genervt.
Im Hintergrund konnte ich Babys hören, und ein hohes, wütendes Schreien. Sie waren noch wach? Es war fast Mitternacht. Elfen schliefen immer um Mitternacht und um die Mittagszeit.
»Trent?«, fragte ich überrascht. »Seit wann gehst du an dein eigenes Telefon?«
»Seit wir eine neue Schaltzentrale haben«, erklärte er müde, und ich hätte fast das Telefon fallen gelassen. »Sie erkennt deine Nummer und verbindet dich direkt mit dem Anschluss, den ich für dich freigegeben habe.«
»Wirklich?« Ich setzte mich aufrechter hin. Trent nervte mich mehr als jeder andere auf dieser Seite der Kraftlinien, aber ich vertraute ihm – meistens zumindest. Ihn so unbefangen sprechen zu hören, bedeutete mir eine Menge. Er zeigte der Welt so selten etwas anderes als seine professionelle Fassade. Die zwei kleinen Mädchen in seinem Haus wirkten wirklich Wunder.
Es folgte eine erwartungsvolle Pause, dann fragte Trent mit gelangweilter, förmlicher Stimme: »Bist du bereit, das Armband abzunehmen?«
»Um drei Sekunden später von Al den Kopf abgerissen zu bekommen? Nein.« Obwohl ich eher fürchtete, dass Al mich dazu zwingen würde, für immer im Jenseits zu bleiben. Im Hintergrund fing jemand an zu weinen. »Rufe ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt an? Es tut mir leid, aber es ist wichtig. Ähm, ist diese Leitung sicher?«
Sofort fühlte ich sogar durch das Telefon, wie seine Haltung sich veränderte.
»Ceri«, hörte ich ihn sagen. »Könntest du … danke. Es ist Rachel. Es geht ihr erstaunlicherweise gut. Zumindest glaube ich das.«
Ich zog die Knie ans Kinn und genoss die Momente eines normalen Familienlebens, die mich über das Telefon erreichten. Es war irgendwie immer noch seltsam, dass Trent jetzt Vater war. Er nahm seine Pflichten offensichtlich sehr ernst, aber das überraschte mich auch nicht, nachdem ich die Liebe für seine Tochter in seinen Augen gesehen hatte.
»Es geht dir doch gut?«, fragte Trent und gab die Information sofort an Ceri weiter, als ich es bestätigte.
Ich hörte noch ein bisschen mehr Rascheln und einige Beschwerden der Babys, dann wurde es ruhig. »Also, was steht nicht in den Zeitungen?«, fragte Trent. »Meine üblichen Quellen vermelden nichts.«
Interessant, dachte ich, während ich mir das Telefon zwischen Ohr und Schulter klemmte. »Wir haben im Underground-Railroad-Museum eine weitere Leiche gefunden«, sagte ich. »Sie sah sogar noch schlimmer aus als die im Park. Hat vielleicht eine Stunde überlebt.« Mein Magen rebellierte gegen das Chili und ich stellte die Schale auf dem Tisch ab. »Sie wirkte, als hätte sie ungefähr die Hälfte der Gestalt angenommen, die Dämonen vielleicht tatsächlich haben«, fügte ich hinzu, und Trent brummte leise. »Glenn hat mir gesagt, dass alle Opfer Überträger des Rosewood-Syndroms waren.«
Trent grunzte. »Sie haben ein paar wirklich wertvolle Computer da unten.«
»Nein, haben sie nicht mehr. Der Kurator wäre fast ausgetickt. Trent – das Haar des Opfers aus dem Park hat über einen Teilchensuchzauber auf die Leiche im Museum reagiert. Und sie hatten sie unter einem Dämonenfluch versteckt, den ich
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