Blutsbraeute
dass die Spurensicherung etwas fand.
»Haben Sie noch etwas entdeckt?« Clare war sich sicher, dass er gesucht hatte.
Tyrone schüttelte den Kopf. »Aber er war wieder da. Ich habe ihn gesehen.«
»Wen, Tyrone?«, fragte Clare. Tyrone steckte einen Finger in den Mund. Er nagte an einem Hautfetzen dicht an einem Nagel. Blut sickerte heraus.
»Landman. Kelvin Landman«, flüsterte er. »Er kam herein, kurz bevor Theresa gegangen ist.« Er erschauerte. »Ich habe beobachtet, wie anzüglich er sie gemustert hat. So will ein Mädchen ganz sicher nicht angeschaut werden.«
»Erklär mir das, Tyrone.« Clares Stimme klang drängend. Sie wünschte sich, Riedwaan wäre schon da. Tyrone holte tief Luft, rückte die schmalen Schultern gerade. »Sie erinnern sich an Charnay? Und an ihre Freundin Cornelle? Sie wissen, dass die beiden für ihn gearbeitet haben? Besser ausgedrückt: Charnay hat er für sich arbeiten lassen, bis sie tot war.« Seine Stimme war bitter. »Wegen der Morde gibt es jetzt diesen Riesenärger mit der Polizei. Sie ist überall. Landmans Kunden sind nervös. Er selbst ist äuÃerst gereizt. Ich glaube, es hat seinem Geschäft sehr geschadet.« Es klingelte.
»Moment. Das wird Captain Faizal sein.« Sie ging zur Tür und machte ihm auf, stellte ihm eine Tasse Kaffee hin. Riedwaan gab Tyrone die Hand, setzte sich. Tyrone sah ängstlich aus.
»Sprechen Sie weiter, Tyrone«, sagte Clare. »Sie müssen sowieso eine Aussage bei der Polizei machen, dann können Sie jetzt ebenso gut hier mit dem Captain reden.« Tyrone saà in der Falle, ein Kaninchen im Scheinwerferlicht. »Erst kam Theresa herein, wie ich es Ihnen gesagt habe.«
»Hatten Sie Theresa schon einmal gesehen?«, fragte Riedwaan.
»Nein. Sie war noch nie im Blue Room , jedenfalls nicht, wenn ich dort Dienst hatte. Ich habe sie nach ihrem Namen gefragt, als ich ihr den Kaffee gebracht habe. Es war leer, deshalb habe ich mich ein bisschen mit ihr unterhalten. Sie hat gesagt, dass sie später mit Ihrer Mom ins Kino gehen wollte. Kurz bevor sie gegangen ist, kam Kelvin Landman mit den beiden Typen herein, mit denen er immer zusammen ist.« Tyrone schluckte mit Mühe, seine Kehle war plötzlich trocken.
»Haben die drei Männer mit Theresa gesprochen?«, fragte Clare.
»Nein, wie ich Ihnen schon gesagt habe, sie haben sie bloà taxiert. Ich glaube, das hat ihr nicht gefallen, denn sie hat die Jacke enger um sich gezogen und auf das Meer hinausgeschaut, als sie die Männer gesehen hat. Das sind Leute, mit denen man lieber nichts zu tun hat. Dann hat sie die Rechnung verlangt und ist gegangen.«
»Und danach?«, fragte Clare.
»Ich war noch mal drauÃen, um nachzuschauen, ob da sonst noch jemand herumlungerte. Ich habe niemanden bemerkt, auÃer Theresa. Sie war auf der Mole, an der die ganzen Jachten verankert sind. Ich habe ihr zugewinkt, aber ich glaube, sie hat mich nicht gesehen. Sie ist auf einen Steg hinausgegangen. Als ich wieder in die Bar kam, hat Landman in sein Handy gebrüllt. Kurz darauf sind die drei gegangen. Ich war froh. Ich glaube, die anderen Gäste mögen sie auch nicht.«
»Mit wem war Landman zusammen?«, fragte Riedwaan.
»Ich habe nur Kenny McKenzie erkannt«, sagte Tyrone. »Er ist in meiner Gegend aufgewachsen. Ich gehe ihm immer aus dem Weg.«
»Das kann ich Ihnen nicht verdenken«, sagte Clare.
»Haben Sie Theresa noch einmal gesehen?«, fragte Riedwaan.
»Nein. Ich habe ihren Rucksack erst viel später gefunden. Gegen halb zwölf, wie ich schon gesagt habe.«
»Warum haben Sie sich erst jetzt gemeldet?«, fragte Riedwaan. »Warum haben Sie nicht sofort bei der Polizei angerufen, als Sie erfahren haben, dass Theresa verschwunden ist?«
Tyrone sah Riedwaan trotzig an. »Ich kenne diese Gangster, Captain.« In seiner Stimme lag Verachtung. »Sie kennen die doch auch. Sie wissen, was passiert, wenn jemand singt.«
»Und warum erzählen Sie uns das dann alles jetzt?«
Tyrone verschlang die Finger ineinander. Er sah sehr jung aus. »Sie war ein so nettes Mädchen. Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Danke für den Kaffee.« Tyrone stand auf.
»Hiergeblieben«, sagte Riedwaan. »Ich möchte, dass Sie mir zeigen, wo genau Sie den Rucksack gefunden haben.« Riedwaan rief Piet Mouton an. Er sollte den Rucksack
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