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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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können. Sie hatte den Mann an seine Absicht erinnert.
    Â»Sie waren viel gefügiger als du. Hatten bessere Manieren. Haben brav getan, was ihnen gesagt wurde, die blöden kleinen Luder. Ich nehme an, sie haben geglaubt, es wird leichter für sie, wenn sie mich glücklich machen. Wie du glaubst, dass es für dich leichter wird, wenn du mich ablenkst.« Er kam mit dem geflochtenen Seil auf sie zu. »Da irrst du dich. Du wirst sie jetzt alle anschauen. Du wirst sehen, was mit ihnen passiert ist. Vorher und nachher. Also konzentriere jetzt dein kleines Schlampenhirn auf die Vorstellung. Gib mir deine linke Hand«, befahl er.
    Â»Sie haben mich gefesselt«, sagte Theresa.
    Â»Richtig.« Der Mann griff hinter sie und schnitt die linke Hand los. Theresa spürte, dass sich die Fesseln um die rechte Hand ebenfalls lösten. Er hatte das Seil versehentlich an der falschen Stelle durchgeschnitten. Der Mann drehte sich um, stellte etwas an der Kamera ein, und sie senkte den Arm ein bisschen tiefer, linderte so das peinigende Stechen in ihren Schultern.
    Â»Gib mir die Hand.« Er schnitt noch zwei tiefe Kerben in ihre Handfläche – quer über die Lebenslinie, durch die Herzlinie. Er hob den Schlüssel auf und schloss ihre erneut blutende Hand um ihn. Dann umwickelte er die Hand mit einer komplizierten Schnürung. Theresa sah verstört und gleichzeitig entsetzt dabei zu, wie sich ihre Hand – vertraut, mit leicht angekauten Nägeln – in ein gefesseltes, plumpes Ungetüm verwandelte.
    Er sah sie an und lächelte. »Was für wunderschöne
Augen, mein Lämmchen. Ich fürchte, sie kommen als Nächstes an die Reihe.«
    Sie hatte die Geräusche seit einer Weile nicht gehört. Sie spürte, wie sich ihre Hoffnung und die wilde Widerstandskraft ihres Körpers, der sich unbedingt am Leben erhalten wollte, verflüchtigten. Der Nebel des Grauens hätte sie fast verschluckt. Und dann war das Geräusch wieder da. Dieses Mal hörte er es auch. Er hob den Kopf, wachsam, horchte, war einen Moment lang abgelenkt.
    Theresa hob den Stein, so hoch sie konnte, und ließ ihn auf seinen Schädel krachen. Er kippte mit einem zornigen Stöhnen vornüber. Sie schlug noch einmal zu, staunte über die wunderbare Glätte des vom Meer geformten Steins, den ihre irrtümlich befreite rechte Hand gestreift, gepackt und mit unerbittlicher Wucht hatte niederfahren lassen, ehe sie auch nur darüber hatte nachdenken können. Der Mann lag reglos zu ihren Füßen. Aus seinem Hinterkopf sickerte Blut. Theresa hob den Stein hoch, bereit, aber sie schlug nicht noch einmal zu.
    Er hatte seine Schlüssel auf dem Tisch liegen lassen. Sie nahm sie, suchte nach dem richtigen, ohne zu begreifen, was da gerade geschah. Der Schlüssel passte; der Widerstand, den der Rost leistete, verlangsamte das Drehen im Schloss nur kurz. Dann zog sie die Tür auf, stürzte hinaus, schlug die Tür hinter sich zu. Sie stand bewegungslos in der feuchten Dunkelheit, versuchte, sich nach links zu orientieren. Jemand rief ihren Namen. Sie drehte sich um und schaute in den finsteren Tunnel. Eine Frau mit einer Taschenlampe in der Hand
rannte auf sie zu. Theresa brach in Clares Armen zusammen.
    Â»Bitte, bitte, ziehen Sie mir die aus.« Sie kämpfte vergeblich mit den engen Stiefeln. Clare nahm ein Messer aus der Tasche.
    Â»Stillhalten«, sagte sie und fuhr mit dem Messer in den linken Stiefelschaft. Sie schnitt ihn geschickt ein und durchtrennte das Leder, dann auch das des rechten Stiefels, und ritzte nur einmal ganz leicht Theresas Haut. »Wo ist er?«
    Theresa zeigte auf die Tür.
    Â»Da drin. Ich habe ihn niedergeschlagen.« Ihre Stimme war auf einmal sehr schwach. Das Adrenalin, das ihr geholfen hatte durchzuhalten, verflüchtigte sich. Theresa war dem Kollaps nahe. Clare rief Riedwaan an.
    Â»Verdammt, Clare, wo bist du?«, brüllte er ins Handy.
    Â»Ich habe sie, Riedwaan. Theresa Angelo. Sie ist in Sicherheit. Wir brauchen einen Notarztwagen.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus.
    Â»Wo bist du Clare? Wie soll ich dir was schicken, wenn ich nicht weiß, wo du bist?«
    Â»In einem Bootshaus an der Three Anchor Bay. Wir brauchen einen Notarzt für das Mädchen. Und einen für Tohar, glaube ich. Sie hat ihn niedergeschlagen.«
    Â»Ich bin in der Nähe deiner Wohnung. Ich bin gleich da. Geht da sofort raus. Kommt rauf

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