Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
bitte, dich zu erinnern. Es ist sehr wichtig.«
    Â»Es muss gegen halb neun gewesen sein. Der Regen hatte gerade aufgehört. Ich bin dort hingegangen, habe sie gesehen, und dann habe ich Ihnen die SMS geschickt.«
    Â»Ich habe die Nachricht nach elf bekommen. Warum hat es so lange gedauert, bis du jemanden informiert hast?«
    Â»Ich hatte erst noch einiges zu erledigen«, murmelte er.
    Â»Wer war mit dir dort?« Clares Blick war fest auf das Gesicht des Jungen gerichtet. Er sah weg.
    Â»Ich war allein.«

    Â»Am Graaffs Pool?«
    Â»Ich bin wegen der Aussicht hingegangen. Zum Nachdenken.«
    Â»Dort bleibt kein Junge lange allein, Clinton. Und das weißt du. Über was hast du dort nachgedacht?«
    Er sah ihr zum ersten Mal in die Augen. »Amore hat eine Menge Glück im Leben gehabt.« Clinton griff nach seinem Glas, aber seine Hände zitterten so, dass er es abstellte, ohne einen Schluck zu trinken.
    Â»Du hast sie gekannt?«, fragte Clare überrascht.
    Â»Am Abend habe ich sie nicht erkannt. Aber als sie das Bild in der Zeitung gesehen hat, konnte sich meine Mutter erinnern.« Er schwieg, als ob er bereute, ihr das erzählt zu haben.
    Â»Woher kannte deine Mutter sie?«, hakte Clare nach.
    Â»Wir sind in dieselbe Grundschule gegangen«, erklärte er. »Meine Mom hat ihre Mom gekannt. Dann haben sie in Mountain View ein Haus gebaut und sind dorthin gezogen. Mein Dad ist gestorben, und als meine Mutter wieder geheiratet hat, sind wir nach Observatory gegangen. Später habe ich ein Musikstipendium für die Schule bekommen, auf der ich jetzt bin.« Er sprach nicht weiter, atmete schneller.
    Â»Aber als du sie gestern Abend gesehen hast, hast du sie nicht erkannt?«
    Clinton schüttelte den Kopf und griff wieder nach seinem Glas. Seine Hände waren nun ruhiger. Er sah zufrieden aus, als hätte er ein gefährliches Fahrwasser umschifft. Clare sprach noch sanfter und legte ihre Hand auf seine. »Sag mir, mit wem du zusammen warst, Clinton. Es kommt sowieso raus.«

    Â»Mit Rick.« Seine Hände flogen hoch, als wollten sie den Namen zurückholen. »Er hat jedenfalls behauptet, dass er so heißt.«
    Â»Wer ist Rick?«, fragte Clare. Ihre ruhige Stimme war unnachgiebig.
    Â»Rick, das geile Stück.« In seinem kindischen Kichern schwang Ekel mit. Die aufgesetzte Tapferkeit verließ ihn, und er sackte ein wenig zusammen. Er hatte kapituliert. Clare schob das Diktafon näher zu ihm hin.
    Â»Wer ist das?«, fragte Clare.
    Â»Ich habe ihn gestern Abend im Lulu’s kennengelernt.« Clare kannte die Bar, von der er sprach. Sie lag mitten im Rotlichtbezirk von Sea Point, ein Treffpunkt für Männer, die Gefallen an Jungen hatten. Der Siebzehnjährige, der Clare gegenübersaß, ging in der richtigen Beleuchtung durchaus noch als Vierzehnjähriger durch.
    Â»Komm schon, Clinton, warum versuchst du, ihn zu decken? Du kennst ihn schon länger, stimmt’s?«
    Â»Na gut.« Zorn blitzte in seinem Gesicht auf, der gleich darauf wieder verschwand. Stattdessen stiegen ihm Tränen in die Augen. »Er ist ein Stammkunde. Er nennt sich Rick, aber in seinem Auto habe ich mal seinen Führerschein gesehen. Darin stand Luis Da Cunha.«
    Â»Wer ist auf die Idee gekommen, zum Graaffs Pool zu gehen?«, fragte Clare.
    Â»Meistens mache ich es ihm schnell im Auto. Aber dieses Mal hat er darauf bestanden, dass wir dorthin gehen.« Clintons Stimme war fast unhörbar. »Mir gefällt das nicht, es ist so unheimlich. Ich war nicht mehr da, seit ich im letzten Jahr von dem schrecklichen Überfall gehört habe, der dort passiert ist.«

    Â»Warum bist du dann doch hingegangen?«
    Â»Er hat mir das Doppelte geboten. Ich brauchte das Geld. Und ich musste dringend nach Hause.« Clare fuhr über die glatte Haut seines Handrückens. Er drehte die Hand um und ergriff die Clares. Seine Schultern bebten, als er einen Schluchzer unterdrückte. Clinton beugte sich vor und zog ein Hosenbein hoch. »Hier.«
    Clare sah die Einstichnarben, die wie eine rituelle Tätowierung der Vene in seiner wohlgeformten Wade folgten und in der Kniekehle verschwanden. »Deshalb brauche ich das Geld. Deshalb gehe ich solche Risiken ein. Rick hat gesagt, wir sollten dorthin gehen. Hat ihn wohl aufgegeilt oder so.« Clinton machte eine Pause.
    Â»Sprich weiter«, sagte Clare. »Erzähl es jetzt zu

Weitere Kostenlose Bücher