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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Toast zu essen, als es an der Tür klingelte.
    Sie drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Wer ist da?«
    Â»Ein Einschreiben. Kleines Päckchen, Madame.« Sie ließ den Mann ins Haus und quittierte den Empfang an der Tür.
    Sie riss das Päckchen auf, wusste, ohne auf den Absender zu schauen, wer es geschickt hatte. Sie schüttelte den Inhalt aus dem schmalen Umschlag. Das Gesicht des
Teufels, die fünfzehnte Tarot-Karte, grinste sie höhnisch an. Clare nahm die Karte in die Hand. Es war das feixende Symbol für Begehren und die Besessenheit von körperlicher Lust. Bei jeder Tarot-Lesung stand die zweite Karte für Einflüsse aus der Vergangenheit. Aber Clare war sich unsicher, ob das für sie oder für den Mörder galt. Sie steckte die abstoßende Karte in ihre Handtasche und frühstückte nicht weiter. Sie setzte sich an den Schreibtisch, entschlossen, sich ihrem Tag rational zu stellen.

22
    Riaan brachte die Abzüge vorbei, um die Clare ihn gebeten hatte. Sie ignorierte, dass er gern einen Kaffee bei ihr getrunken hätte, und öffnete den Umschlag sofort, nachdem sie Riaan losgeworden war. Sie legte die Fotos von Amore Hendricks und die von Charnay Swanepoel nebeneinander, sah sie genau an, achtete auf Ähnlichkeiten und auf Unterschiede. Der Mörder hatte die Leichen mit gespenstischer Genauigkeit zu Zwillingen gemacht. Sie musterte alle Bilder von Charnay Swanepoel gründlich. Da war es – ein Häufchen im Rinnstein, das blaue Blumen sein konnten. Sie rief Riedwaan an, um es ihm zu sagen.
    Â»Könntest du Rita bitten, herauszufinden, welche Floristen Golddraht verwenden? Joe hat ein Muster davon«, sagte Clare.
    Â»Mach ich, das könnte uns auf eine Spur bringen. Was meinst du, was die Blumen zu bedeuten haben?«

    Â»Vielleicht eine Art Entschuldigung. Der Mörder könnte damit, dass er Iris wählt, auch einen Zusammenhang mit den zerschnittenen Augen seiner Opfer andeuten. Oder es gehört zu einer Hochzeitsfantasie, im Sinne einer endgültigen Vereinigung. Manchmal werden weiße Schwertlilien für Brautsträuße verwendet.«
    Â»Aber die, die du gefunden hast, sind blau.«
    Â»Ich weiß. Ich habe ja auch nur laut gedacht.«
    Â»Ruf mich an, wenn du mit dem Jungen gesprochen hast«, sagte Riedwaan.
    Clare fuhr nach Observatory. Sie fand das Café, das der Junge als Treffpunkt vorgeschlagen hatte. Clare sah auf die Uhr. Halb sechs. Sie hoffte, der Junge habe es sich nicht anders überlegt. Doch dann trat er in dem Moment ein, als die Kellnerin einen Cappuccino vor Clare auf den Tisch knallte.
    Â»Frau Dr. Hart?« Er wirkte sehr nervös. Trotzdem begrüßte er Clare mit einem festen Händedruck. Er hatte eine sportliche Figur, und in dem Blazer, den er trug, sah er elegant aus. Aber das schöne Gesicht war angespannt, und er hatte dunkle Ringe unter den braunen Augen.
    Â»Hallo, Clinton«, sagte Clare erleichtert. »Was möchtest du?« Der Junge warf einen flüchtigen Blick auf die Karte und bestellte ein Glas Cola.
    Â»Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte Clare. »Ich habe schon gedacht, du würdest mich versetzen.«
    Â»Tut mir leid, dass ich zu spät dran bin. Wir hatten eine Bandprobe in der Schule, und das hat länger gedauert. Ich spiele Trompete.« Die Kellnerin brachte bereits seine Cola. »Danke«, sagte er, und die eben noch schlecht gelaunte junge Frau strahlte ihn an.

    Clare beugte sich zu ihm hinüber. Sie stellte ihr kleines Diktiergerät zwischen sie. »Es ist nützlich für alle, wenn ich das Gespräch mitschneide«, erklärte sie. »Erzähl mir von gestern Abend.«
    Clinton rutschte hin und her, als ob der Stuhl härter geworden wäre.
    Â»Erzähl mir, wie du sie gefunden hast. Warum warst du dort?« Clares Stimme war sanft, aber Clinton merkte, dass er ihr nichts würde vormachen können. Er zupfte an einem kleinen Riss an seinem linken Daumen herum.
    Â»Ich war am Graaffs Pool und habe sie zwischen den Felsen liegen sehen. Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass Sie an der Ermittlung beteiligt sind… also dachte ich, dass ich es am besten Ihnen sage.« Er machte eine Pause und saugte den Bluttropfen ein, der am Rand seines Daumennagels herausgequollen war. »Sie sah im Mondschein so friedlich aus. So vollkommen.«
    Â»Wann war das, Clinton?« Er zögerte. »Versuche

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