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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Ende.«
    Â»Er wollte sich einen blasen lassen«, sagte Clinton. Es schüttelte ihn. »Ich habe einfach woanders hingeschaut und mir eingeredet, dass nicht ich das bin, der das macht. Da habe ich sie liegen sehen. Sie sah wie eine angespülte Meerjungfrau aus. In dem Moment habe ich mir gewünscht, dort zu sein, wo sie schon war. Dass alles vorbei wäre.« Er hielt inne und schaffte es, mit wackliger Hand einen Schluck zu trinken. »Rick war fertig. Er hat mir Geld zugeworfen, mehr als vereinbart, und dann war er weg.«
    Â»Hat er das Mädchen gesehen?«, fragte Clare.
    Â»Er stand mit dem Rücken zu ihr, also glaube ich nicht, dass er sie gesehen hat. Gesagt hat er nichts. Er hat mir bloß das Geld zugeworfen und ist nach Hause gefahren, zu seiner Frau.«
    Â»Ich dachte, du wüsstest nichts über ihn.«

    Â»Das stimmt, aber ich weiß, wie ein Ehering aussieht. Die meisten meiner Stammkunden sind ganz normale Spießer. Verheiratet. Sie scheinen mich zu mögen. Vielleicht, weil ich wie ein Mädchen aussehe. Dann können sie sich weiter etwas vormachen, auch wenn man sie gerade auslutscht.«
    Â»Bist du zu ihr hinübergegangen?«
    Â»Erst habe ich mich angezogen, denn mir war eiskalt. Und dann bin ich zu ihr hingegangen. – Amore. Der Name hat ihr nicht geholfen.«
    Â»Wie lange warst du bei ihr?«
    Â»Das weiß ich nicht. Ein paar Minuten«, sagte er. »Hätte ich länger bleiben sollen?«
    Clare schüttelte den Kopf. »Hast du sie angefasst? Etwas aufgehoben?«
    Clinton sah ertappt aus. »Ich habe versucht, sie zuzudecken. Sie sah so kalt aus, wie sie dalag.«
    Â»Wie lag sie da?«, fragte Clare.
    Â»Ihr Top war verrutscht. Ich habe versucht, es herunterzuziehen, aber das Top hatte sich unter ihr verfangen. Ich konnte hören, wie der Stoff riss. Als ich an dem Top gezogen habe, hat sich ihr Kopf bewegt, und da habe ich erst gesehen, dass ihre Kehle durchgeschnitten war. Ich habe mich furchtbar erschreckt und bin sofort gegangen, weil mir schlecht wurde. Außerdem musste ich nach Hause, sonst …«
    Â»Sonst was?«, fragte Clare.
    Clintons Blick wurde starr. »Mein Stiefvater verprügelt mich, wenn ich zu spät komme. Und dann schlägt er meine Mom. Weil sie so etwas Minderwertiges wie mich in die Welt gesetzt hat.« Er legte das Gesicht in die
Hände, spreizte die Finger, griff sich in die kurzen Rastazöpfe.
    Â»Was passiert jetzt mit mir?«, fragte er Clare.
    Â»Die Polizei wird dich verhören müssen. Und sie muss Rick finden, um auch mit ihm zu sprechen.«
    Â»Ha!«, sagte Clinton. »Der wird abstreiten, mich überhaupt je gesehen zu haben. Und wem wird man mehr glauben? Strichjunge gegen Geschäftsmann – das ergibt eine tolle Wettquote!«
    Â»Das Risiko müssen wir eingehen«, sagte Clare. »Die Leute im Lulu’s werden ihn wiedererkennen«, sagte Clare mit mehr Zuversicht in der Stimme, als sie tatsächlich empfand. »Aber erst mal musst du etwas gegen dein Hauptproblem unternehmen, das dich in diese Lage gebracht hat.« Sie schrieb einen Namen und eine Telefonnummer auf eine ihrer Visitenkarten und gab sie ihm. »Ruf ihn an. Er weiß, wie das ist. Er hat das selbst durchgemacht.« Clinton sah die Karte höhnisch an. Aber er steckte sie ein, bevor er aufstand.
    Â»Da ist noch was«, sagte er, als er seine Sachen einsammelte. »Neben ihr war eine Schleifspur im Sand. Ich weiß ja nicht, ob das etwas zu bedeuten hat, aber ich fand es seltsam, weil es doch vorher so geschüttet hatte. Wenn das also miteinander zusammenhängt, dann muss sie dort hingebracht worden sein, nachdem der Regen aufgehört hatte, das heißt, kurz bevor wir hinkamen. Vielleicht war da sogar noch jemand und hat uns beobachtet …« Er sah aus, als würde ihm gleich übel.
    Â»Wann hast du dich mit Rick getroffen?«
    Â»Kurz davor. Er kam um Viertel nach acht ins Lulu’s , kaufte zwei Drinks und kam gleich zu mir an den Tisch,
aber wir haben sie nicht ausgetrunken. Er wollte gleich los. Er war total scharf auf diese neue Nummer.«
    Â»Seid ihr mit dem Auto gefahren?«
    Â»Nein. Es ist nicht weit. Wir sind die Joubert Road entlang zum Pool gegangen.«
    Â»Und danach? Wohin ist er gegangen?«
    Â»Zur Straße, wo sein Auto stand. In Richtung der Three Anchor Bay. Ich habe später ein Taxi genommen. Darf ich Sie etwas

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