Blutsbrueder
die Augen gestrichen, so dass sie geschlossen waren und man denken konnte er würde schlafen.
Als sie ihren Kopf auf seine Brust legte und lauschte, hielten die anderen im Raum den Atem an.
Sie hatten gesehen, was Lili für Thunder getan hatte. Alle hofften, sie könnte das Gleiche für den treuen Hund tun, der die Krieger schon so lange begleitet hatte.
Lili wusste, sie würde keinen Herzschlag hören, es stand auch nicht mehr in ihrer Macht, es erneut zum Schlagen zu bringen. Zu viel Zeit war vergangen, die Kugel war durch sein Genick eingedrungen und hatte zum sofortigen Tod geführt.
Eine ganze Weile lag sie so da und wünschte sich, alleine Kraft ihrer Gedanken, dieses edle Tier wieder zum Leben erwecken zu können.
Caios Fell war nass von ihren Tränen und unablässig schluchzend strich sie ihm über den Kopf. Bis sie sich schließlich erhob und hilflos mit den Schultern zuckte.
»Ich habe im Garten einen Platz gefunden, wo wir ihn begraben können. Dort lag er besonders gerne in der Sonne und ich glaube, es würde ihm gefallen, für immer dort zu liegen.«
Thunder sah erst seine Brüder, dann die beiden Frauen an.
Thorn nickte und nahm Cara in den Arm, die ebenfalls Tränen in den Augen hatte. Rock schob statt einer Antwort die Terrassentür auf und ging zu dem Platz, den Thunder meinte.
Der schwarze Krieger trug Caio äußerst vorsichtig hinaus. Es war ein warmer Sommertag und die Sonne schien hell, als sie den wunderschönen Hund, der ihr Leben so sehr bereichert hatte, der sie zum Lachen gebracht und sie beschützt hatte, an seinem Lieblingsplatz begruben.
In seine Decke gewickelt, legte Thunder ihn in das Grab, das er ausgehoben hatte. Rock kam mit Caios Lieblingsspielzeug und legte es dazu.
Dann schaufelten die Männer Erde auf den Hundekörper und jeder der Krieger verabschiedete sich auf seine Weise im Stillen von dem treuen Freund und Begleiter.
Eine Weile standen sie da und sahen auf das Stückchen Erde, dann wandten sie sich um und gingen ins Haus zurück.
Lili wollte kurz nach Ivy sehen und Rock begleitete sie. Er hatte das starke Bedürfnis, sie zu beschützen. Die junge Frau schlief und atmete ruhig.
»Ich bleibe bei ihr«, flüsterte Rock leise, »geh du zu Thunder, er braucht dich.«
Lili nickte und beim Hinausgehen berührte sie dankbar seinen Arm. Ihr Krieger stand an der Treppe und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als Lili auf ihn zukam.
Sobald sie bei ihm war hob er sie hoch und hielt sie fest an sich gedrückt. Ohne sie loszulassen, ging er die Treppe nach oben, drückte mit dem Ellbogen die Türklinke auf und trug seine Frau hinein.
»Thunder, sag mir, was habt ihr über Storm herausgefunden?« Lili sah ihn fragend an, als sie gemeinsam auf seinem Bett saßen.
»Keine Spur von ihm. Das heißt, eigentlich doch ...«
Er blickte ernst und sah zum Fürchten aus, doch Lili hatte keine Angst vor diesem tödlichen Krieger. Sie liebte ihn aufrichtig, von ganzem Herzen und konnte seine andere Seite sehen. Die Verbindung zwischen ihnen strahlte hell und klar. Nichts blieb vor ihr verborgen.
Thunder stand auf, um im Zimmer auf und ab zu gehen. Er war viel zu aufgewühlt, um ruhig sitzen zu bleiben.
»Storm war in der Klinik, er hat sie dem Erdboden gleichgemacht. Es ist nichts mehr übrig, nur noch ein riesiger Krater, gefüllt mit Schutt und Asche.«
Lili hörte ihm aufmerksam zu und wartete, bis er fortfuhr.
»Ich habe das Gefühl, dass ich ihn nie wieder sehe ...«.
Er fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht und tiefe Trauer lag in seinem Blick. »Er ist verschwunden und es fühlt sich an, als hätte man mir einen Arm amputiert. Lili, ich werde ihn nie wieder sehen.«
Er drehte sich um und sah die Frau an, die er erst so kurz kannte und doch über alle Maßen liebte.
Lili stand auf und stellte sich vor ihn. Ihre Arme schlangen sich um seine Hüften und ihr Kopf schmiegte sich an seine Brust. Lange standen sie da und sagten kein Wort.
Im Haus war es still und Lili wusste, dass jeder auf seine Weise trauerte.
Um Caio, den sie im Garten begraben hatten und um Storm, der verschwunden war, als er die schreckliche Wahrheit über den Mord an seiner Familie erfahren hatte.
Thunder traf es besonders hart, er und der blonde Krieger waren beinahe unzertrennlich gewesen.
»Er war der beste Freund, den ich je hatte«, flüsterte Thunder leise in ihr Haar, »er war mein Bruder, verstehst du?«
Er schob sie ein Stück von sich weg, damit er sie ansehen
Weitere Kostenlose Bücher