Blutsbrueder
weitere Zusammenleben betraf.
Es schien, als konnte Storm endlich dieses – was auch immer es war – zwischen Lili und Thunder akzeptieren.
Rocks Handy spielte Hells Bells von AC/DC, Sterling rief an. Er verzog kurz das Gesicht und ging ran. Während jemand am anderen Ende auf ihn einzureden schien, verfinsterte sich seine Miene schlagartig.
Als er die Taste zum Beenden des Gesprächs drückte, sah er seine beiden Brüder an.
»Sterling ist tot. Er hat sich die Schädeldecke weggepustet.«
Ungläubig sahen die Männer einander an. Die nächste Leiche.
Ein schriller Ton erklang, was bedeutete, dass vor dem großen Tor jemand ganz förmlich um Einlass bat.
Rock eilte an den Monitor und konnte zum zweiten Mal heute einen Express Lieferservice erkennen.
Das machte ihn misstrauisch und er deutete seinen Brüdern an, sich vorsichtshalber zu positionieren. Es bedurfte keiner Worte, sie hatten so viele gefährliche Einsätze zusammen ausgeführt, dass sie ohne viel Aufhebens wussten, was zu tun war. Er ging zur Eingangstür, drückte den Öffner für das Tor und erwartete den Lieferanten. Komplett in Leder gekleidet, seine Wurfsterne griffbereit stand er breitbeinig da.
Als tatsächlich der gleiche Zusteller die kreisförmige Auffahrt entlang kam, der die Lieferung für die Frauen gebracht hatte, entspannte er sich ein wenig. Richtig aufatmen jedoch konnte er erst, als er ein Bündel Briefe samt einem großen schweren Paket ins Haus trug und der Lieferant das Gelände verlassen hatte.
Thorn hatte Rocks mentale Entwarnung erhalten und sein erster Weg führte ihn nach oben, um nach Cara zu sehen. Er machte sich Sorgen. In seinem Kopf herrschte das reinste Chaos. Zu viele Tote in den letzten vierundzwanzig Stunden. Thunders schwere Verletzung und jetzt Sterlings Selbstmord.
Langsam hatte er das Gefühl, die komplette Welt stand auf dem Kopf.
Wie sollte es weitergehen, gab es überhaupt noch eine STS, jetzt wo Wong und Sterling tot waren?
Mit Riesenschritten stürmte der Krieger die Treppe hinauf in sein Zimmer.
Cara lag zusammengerollt auf seinem Bett und war wohl vor Erschöpfung eingeschlafen. Eine Welle der Zärtlichkeit überflutete ihn.
Ihr langes Haar, das ausgebreitet auf seinem Kopfkissen lag und ihr zauberhaftes Gesicht umrahmte, weckte in ihm großes Verlangen. Er wollte die seidigen Strähnen durch seine Finger gleiten lassen und ihren Duft aufsaugen. Vorsichtig setzte er sich neben sie. Die Bewegung der Matratze durch sein Gewicht weckte sie auf.
Ihre Augen waren geschwollen vom Weinen und hatten ihr Strahlen und Funkeln verloren.
»Cara mia.« Er legte seine große Hand an ihre Wange und sah sie mitfühlend an. »Ich weiß es ist schwer für dich, aber ich verspreche dir, wir werden dieses Schwein zur Strecke bringen. Ich schwöre es dir. Er hat zu viele Menschen auf dem Gewissen und … er hat dir weh getan.«
Und genau dafür verdiente er es zu sterben, dachte Thorn.
Cara versuchte sich aufzurichten und kuschelte sich in Thorns Arme. Nachdem der erste Schock vorüber war, konnte sie seine Nähe nicht nur ertragen, sondern brauchte sie regelrecht.
Der furchtlose Krieger hatte plötzlich Angst.
Angst, er könnte diesen kostbaren Schatz verlieren, den er in seinen Armen hielt und den er gerade erst gefunden hatte.
Er hielt sie fest, die Frau, die für ihn die Welt bedeutete.
Seine Wärme und Kraft tröstete Cara. Sie fühlte sich geborgen und sicher.
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24. Kapitel
Leise schlüpfte Lili in das Krankenzimmer. Thunder schien zu schlafen. Als sie an das Bett trat, schlich sich jedoch ein zaghaftes Lächeln in sein Gesicht und er schlug die Augen auf.
Sie stand vor ihm und gab vor, nur nach seiner Schussverletzung sehen zu wollen.
In Wirklichkeit zog es sie immer wieder hierher und das hatte nichts mit ihrem Verantwortungsgefühl als Ärztin zu tun – wie sich selbst eingestehen musste.
Seit der dramatischen Rettungsaktion vergangene Nacht gab es ein unsichtbares Band zwischen ihnen. Sie hatte ihn mit ihren Händen geheilt. Was ihre Verbindung aber intensiver und deshalb so erschreckend für sie machte, war etwas anderes.
Thunder war der erste Mensch, dem sie ihren Atem gegeben hatte. Sie wusste, dass sie es konnte. Es hatte überhaupt nichts mit einer gewöhnlichen Mund zu Mund Beatmung zu tun, die jeder Mensch durchführen konnte.
Ihren Atem zu geben hieß in diesem Fall, einen Teil von sich selbst zu geben.
Er wusste es noch nicht, aber von diesem Zeitpunkt an würden sie für
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