Blutsbrueder
sie ab. Er fluchte im Gedanken und fuhr sie dann barsch an. »Ist ja gut, wenn ich aufstehen kann, dann musst du mir schon Platz machen.«
Erschrocken sah Lili ihn an und merkte, wie hart sein Gesichtsausdruck geworden war, seine Wangenknochen bewegten sich, als würde er die Zähne zusammenbeißen.
Verletzt ging sie zur Tür. Bevor sie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um.
»Ich werde deinen Brüdern Bescheid geben, du solltest noch nicht alleine laufen.« Dann war sie weg.
Mein Gott, was war er doch für ein verdammtes Arschloch. Anstatt einfach dankbar zu sein, wedelte er ihr mit seinem verfluchten Schwanz vor dem Gesicht herum und verschreckte sie. Er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.
Frustriert merkte er, dass er anscheinend wirklich die Hilfe seiner Kumpels brauchte. Zu wackelig fühlten sich seine Beine an.
Zum Glück ließen die Jungs nicht lange auf sich warten.
Storm und Rock standen in der Tür. Thunder bemerkte ihren seltsamen Gesichtsausdruck und fragte sich, was zum Teufel er alles verpasst hatte, während er hier wie ein Schwächling im Krankenbett gelegen hatte.
»Sterling hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt.«
Das konnte nur einer von Storms schrägen Witzen sein. Er sah jedoch nicht aus, als hätte er einen Witz gemacht.
Thunder ließ sich auf das Kissen zurückfallen und wartete auf weitere Erklärungen.
Wie immer war es Rock, der das übernahm.
»Kein Scherz Mann, seine Haushälterin hat ihn gefunden. Und eben wurden per Express Briefe und ein Paket abgegeben. Wir haben noch nichts davon geöffnet. Der Absender ist eindeutig Sterling. Ich bin jedoch der Meinung, wir sollten diese Lieferung erst genau überprüfen. Nicht dass wir eine böse Überraschung erleben.«
»Helft mir schon endlich aus diesem verdammten Bett raus, Jungs, ich kann es nicht leiden, wenn ich hier herumliegen muss, während ihr vorzeitige Weihnachtspäckchen bekommt.«
Als die Männer endlich ihren schwarzen Kumpel in das Kaminzimmer verfrachtet hatten, nicht ohne ein paar Flüche auszustoßen, starrten sie auf die Briefe, die dort lagen.
Für jeden der Brüder war ein persönlicher Umschlag dabei. Mit geschwungener Schrift standen ihre Namen darauf.
»Ich finde, wir sollten Thorn dazu holen, und die Sendungen überprüfen.« Rock setzte sich in Bewegung, überlegte es sich aber dann doch anders.
»Ich gebe ihm mental Bescheid, nicht, dass ich da in etwas hinein platze, das ich gar nicht sehen will ...«
Er grinste anzüglich.
Thunder musste an die rothaarige Cara denken, die seinem Bruder offensichtlich gehörig den Kopf verdreht hatte. Unweigerlich stiegen Bilder von nackten verschwitzten Körpern vor seinen geistigen Augen auf.
Was ihn wiederum an Lili denken ließ, die ganz ähnliche Empfindungen in ihm wachgerufen hatte.
Er biss die Zähne zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Caio war aufgestanden und begrüßte ihn mit freudigem Schwanzwedeln. Das entspannte die Situation ein wenig, denn die Jungs sahen ihn fragend an. Anscheinend war ihnen seine Reaktion nicht entgangen.
Es fühlte sich für alle etwas seltsam an, keiner der vier Männer war es bisher gewohnt, dass Frauen in ihrem Leben eine Rolle spielten.
Thorn betrat das Zimmer und sah ein wenig entspannter aus als vorhin. Was die anderen natürlich sofort an horizontale Beschäftigungstherapie denken ließ.
Storm drehte sich weg, um nicht in lautes Lachen auszubrechen und Rock biss sich auf die Zunge, während Thunder sich intensiv mit dem Hund beschäftigte.
»Was?«
Sie konnten nicht länger und prusteten gleichzeitig los.
»Nichts!« kam es dreistimmig zurück.
Thorn verdrehte die Augen.
»Ihr seid richtig albern, hat euch das schon einmal jemand gesagt?«
Was die Brüder noch lauter loslachen ließ. Sie schlugen sich auf die Schenkel und johlten. Bis Thorn einem von ihnen ein Sofakissen ins Gesicht warf und er sich leicht angesäuert an Thunder wandte: »Freut mich Kumpel, dass du wieder ganz der Alte bist, kein bisschen gescheiter geworden.«
»Jetzt mal ganz ernst, Leute« Rock hatte sich als Erster wieder gefangen, »wir sollten die Briefe und das Paket scannen, bevor wir irgendetwas davon öffnen«. Storm war schon auf dem Weg um den mobilen Scanner zu holen, und als er zurückkam, hielt er das technische Wunderwerk triumphierend in die Höhe.
»Wer hat euch gesagt, dass wir dieses Teil irgendwann einmal brauchen?«
»Ja, ja, du bist das Wunderkind«, erwiderte Thorn
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