Blutsbrueder
seine Arme und wagte nicht sie allzu fest zu drücken. Plötzlich konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ausgerechnet Storm, der sie vor ein paar Stunden noch hasserfüllt angesehen hatte, nahm sie jetzt in die Arme.
Sie schluchzte laut und ließ es zu, dass er sie tröstete.
Die Tür ging auf und Thunder füllte den Türrahmen aus. Er hatte sich aus seinem Zimmer geschleppt, konnte nicht alleine sein. Auf der Suche nach Lili brauchte er Storms Hilfe.
Als sein Gehirn registrierte, was seine Augen sofort wahrgenommen hatten, stand er da wie vom Donner gerührt. Die zarte, kleine Lili in den Armen seines besten Freundes. Und es sah irgendwie richtig aus.
Die Eifersucht jedoch begann in seinem Bauch zu brodeln. Breitete sich wie ein Tornado aus, fuhr in seine Arme und Hände, die er zu Fäusten ballte, bis sie schließlich seine Brust erreichte. Von dort griff der Teufel in seinem Inneren nach seinem Herzen und drohte es zu zerquetschen.
Erschrocken fuhren Lili und Storm auseinander, da hatte sich Thunder schon umgedreht und versuchte mit erhobenem Kopf, aber humpelnd die Eingangshalle zu durchqueren.
Storm bat Lili hier zu bleiben. Er hatte die Befürchtung, dass es jetzt richtig hässlich werden könnte. Dann setzte er Thunder nach. Er erreichte ihn, bevor er in das Kaminzimmer gelangte.
»Warte.« Der blonde Krieger wusste, wenn er seinen schwarzen Kumpel jetzt berührte, würde er explodieren.
Thunder drehte sich mühsam um und sah Storm an.
»Wollte nicht stören«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Du hast nicht gestört.«
Thunders Gesicht war sichtlich angespannt, die Muskeln darin zuckten und seine Fäuste trommelten auf seine Oberschenkel.
»Lass es gut sein, du bist wahrscheinlich genau das, was sie braucht.«
Erneut drehte er sich um und hinkte noch mehr, als er direkt an die Bar ging.
Storm hatte nicht vor, es gut sein zu lassen. Er wollte die Sache klären, und zwar hier und jetzt, deshalb stellte er sich seinem Kumpel in den Weg. Das war zu viel für Thunder. Er brüllte aus voller Brust und holte aus, um ihm die Faust in Gesicht zu rammen. Storm war schneller und duckte sich.
»He, ganz ruhig Mann«, beschwichtigend hob er die Hand.
Doch es gab für Thunder kein Halten mehr, er war rasend vor Wut und knurrte wie ein tollwütiger Hund.
Storm wollte nicht mit ihm kämpfen, es erschien ihm sinnlos. Wenn er nur mit sich reden ließe.
Thunder taumelte an der Bar entlang, hielt sich mit einer Hand daran fest und riss mehrere Gläser herunter. Er setzte Storm nach und schwang seine Fäuste ein paar Mal in die Luft. Er konnte immer noch nicht klar denken, die Eifersucht hielt ihn fest im Griff.
Das Blut kochte in seinen Adern und sein Gehirn ließ keinen vernünftigen Gedanken zu.
Durch den Krach und das Gebrüll alarmiert kamen Rock und Thorn die Treppe herunter gestürmt.
Sie fanden eine fassungslose Lili, in der Tür zum Kaminzimmer stehend. Ihre beiden Brüder hatten eine Auseinandersetzung, die eigentlich keine war. Thunder war wie von Sinnen und ging immer wieder auf Storm los.
Der wiederum wich nur aus und machte nicht den Eindruck seinem Kumpel weh tun zu wollen.
Thorn teleportierte sich urplötzlich zwischen die beiden. Das ließ sie innehalten.
»Sagt mal, seid ihr noch ganz richtig im Kopf. Haben wir keine größeren Probleme, dass wir uns jetzt schon gegenseitig die Köpfe einhauen müssen?« Lili ging langsam zu den drei Männern. Ihr Gesicht war kreidebleich und sie rang um Fassung.
»Bitte hör auf«, sie wollte ihre Hand auf Thunders Brust legen, um ihn zu beruhigen.
Zutiefst gekränkt wich er zurück. In seinem Kopf nur ein Gedanke. Sie hatte Angst um Storm und bat ihn deshalb aufzuhören.
Er kam sich so lächerlich vor und drehte sich um. Ein würdevoller Abgang war nicht möglich, da ihn seine Hüfte höllisch schmerzte. Plötzlich konnte er es nicht mehr ertragen, in diesem Raum zu sein. Er wünschte sich verzweifelt, er hätte Thorns Fähigkeit sich in Luft aufzulösen.
Auf ein Zeichen von Thorn verließen alle das Zimmer und Thunder blieb alleine zurück.
Im Kriegszimmer verlangte Thorn eine Erklärung.
Storm druckste herum, gab aber schließlich wenigstens zu, was wahrscheinlich der Auslöser für Thunders Ausraster war.
Von Lilis Plänen zu verschwinden, verriet er nichts. Was sie dankbar bemerkte.
Keiner der Brüder wusste so recht, was er davon halten sollte. Alle im Haus hatten gemerkt, das zwischen Lili und Thunder ein
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