Blutsbrueder
Großmutter zu bringen, und das würde er jetzt tun.
Er ging nach oben und klopfte leise an der Gästezimmertür.
Lili öffnete ihm und er konnte sehen, dass sie geweint hatte.
»Es ist soweit. Wenn du immer noch weg möchtest, jetzt ist die Gelegenheit.«
Sie sah ihn an und nickte.
»Ich bin bereit«, tapfer schlüpfte sie aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Bevor sie die Treppen hinunter stieg, warf sie einen letzten Blick auf die Tür, die zu Thunders Zimmer führte. Fast wäre sie stehen geblieben, doch die Erinnerung an den hasserfüllten Blick, den er ihr zuletzt zugeworfen hatte, ließ sie weiter gehen. Ohne gesehen zu werden, verließen beide das Haus.
Der Mustang rollte die Auffahrt hinunter und Lili klammerte sich an ihrem Sicherheitsgurt fest.
Das Band, durch das sie seit kurzem mit Thunder verbunden war, war deutlich spürbar. Sie fragte sich, ob es reißen würde, wenn sie weit genug entfernt von ihm war.
Leise gab sie Storm die Adresse durch und beide fuhren durch die Nacht.
In seinem Zimmer lag Thunder auf dem Bett, nachdem er fast die gesamte Einrichtung kaputt geschlagen hatte.
Er hasste sich selbst und zum ersten Mal in seinem Leben bedauerte er zutiefst, dass er schwarz war.
Der auffällige Wagen fuhr in die von Lili genannte Straße. Storm stellte den Motor ab, stieg aus und umrundete den Wagen, um ihr die Tür zu öffnen.
Plötzlich hob er die Hand an seinen Nacken, irgend so ein Miststück von Insekt hatte ihn gebissen.
Als er seine Finger ansah, bemerkte er erstaunt, dass Blut an ihnen herunterlief. Bevor er etwas zu Lili sagen konnte, fiel er nach hinten um wie ein Stein und verlor das Bewusstsein.
Die Asiatin sah, wie der blonde Krieger zu Boden ging. Aus dem Schatten eines Hauses kamen Männer hervor, die Storm an den Armen packten und zu zweit vom Wagen weg schleiften.
Zuerst war sie vor Schreck wie gelähmt. Als sie sah, dass sie Storm unmöglich helfen konnte, zog sie die Beifahrertür zu, und rutschte so schnell sie konnte auf den Fahrersitz.
Sie startete den Wagen und gab Gas. Reifen quietschten und der Mustang schlitterte, bis sie ihn wieder im Griff hatte.
Im Rückspiegel erkannte sie zwei der Männer wieder. Es waren Chan Kos Leute.
Das einzig Richtige, das ihr einfiel, war zurück zum Anwesen zu fahren.
Lili fuhr, als wäre der Teufel hinter ihr her und betete im Stillen, dass Storm am Leben blieb.
Am Haus angelangt konnte sie das Tor nicht öffnen, da sie den Zugangscode nicht kannte. Verzweifelt drückte sie auf die Klingel und hämmerte gleichzeitig mit der anderen Faust auf die Hupe.
Drinnen spielte Caio verrückt. Er gab nicht eher Ruhe, bis alle Lichter angingen.
Rock sah auf dem Monitor Storms Auto und eine panische Lili darin sitzen.
Er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte, öffnete jedoch sofort das Tor und trat mit gezückter Waffe an die Eingangstür.
Lili schoss die Auffahrt hinauf und kaum stand der Wagen nach einer Vollbremsung, war sie auch schon herausgesprungen.
»Storm ...«, rief sie, während sie die Treppe hinauf stürmte, »... sie haben ihn betäubt, ich glaube ...«
Verzweifelt sah sie Rock an, »... ich weiß nicht, ob er noch lebt. Er wollte mich zu meiner Großmutter bringen. Sie müssen sie überwacht haben.« Atemlos und aufgewühlt stand sie da und begann zu zittern. Thorn war mit Cara heruntergekommen und bat Lili, sich zu beruhigen. Cara nahm sie in den Arm und führte sie in das Kaminzimmer.
Die Brüder waren dabei sich zu bewaffnen und ließen sich von Lili genau erklären, was passiert war.
Sie saß wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa und fühlte sich schlecht. Wegen ihr war Storm jetzt in den Händen von absolut skrupellosen Männern.
Rock hörte sich konzentriert an, was Lili ihnen erzählte. Er sah Thorn an und beide nickten sich zu. Es waren nicht viele Worte nötig, sie verstanden einander. So vielen Gefahren hatten sie zusammen gegenübergestanden, Seite an Seite. Selten war Zeit zum Reden.
Thorn ging zu Cara, strich ihr kurz übers Haar und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Rock wandte sich an Lili. »Dieses Heildings, das du mit Thunder abgezogen hast, du weißt schon ...«, fragend sah er sie an.
»Du meinst, die Berührungen mit meinen Händen?«, fragte sie.
Er nickte. »Wenn du das noch einmal tun würdest, glaubst du, du würdest ihn einsatzbereit kriegen? Ich glaube, wir brauchen Thunder, um Storm da raus zu holen. Und wie wir ihn kennen, wird er mitgehen, so oder
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