Blutsbrueder
Leibwächter sollte ihn fahren und unterwegs würde er über seinen genialen Plan nachdenken und sich ausmalen, wie er seinem Ziel immer näher kam.
In Hochstimmung verließ er das Büro und wartete, dass Pedro den Mercedes vorfuhr. Er konnte es kaum erwarten mit dem Leiter der Geburtsstation, Dr. Braun, zu sprechen. Der Mann war ein Genie, zusammen mit Dr. Wong würde er eine absolut perfekte Generation von Menschen hervorbringen, die alle ihm, dem großen Chan Ko gehören würden.
Als ihm die chinesische Ärztin wieder in den Sinn kam, fiel ihm ein, dass er immer noch nichts über deren Verbleib gehört hatte. Er hoffte für seine Männer, dass sie wohlauf war. Ansonsten würden Köpfe rollen.
Pedro war wütend, als der Befehl vom Boss kam. Die Aussicht auf einen entspannenden Fick konnte er sich jetzt abschminken.
Zähneknirschend fuhr er den Wagen vor und Chan Ko stieg ein.
»Zur Farm. Wir haben Nachwuchs bekommen.«
Sie machten sich auf den Weg. Die Farm lag eine Autostunde von der Stadt entfernt. Die Gegend war einsam und unwirtlich.
Das Areal, das mehrere Hektar Land umfasste, hatte Chan Ko vor langer Zeit gekauft.
Es war hermetisch abgeriegelt und die Geburtsklinik befand sich mitsamt dem Labor unter der Erde. Kein Außenstehender konnte sie entdecken.
Während der eintönigen Fahrt schwelgte er in seinen Phantasien über den absolut gehorsamen Menschen. Er wollte Superkrieger züchten, die für ihn jeden erdenklichen Krieg gewinnen würden.
Chan Ko wusste, dass jeder von ihnen eine besondere Fähigkeit besaß, er hatte aber keine Information darüber, welche Tricks die Männer auf Lager hatten. Seine Neugier war kaum zu zügeln. Es mussten großartige Dinge sein, die die Männer beherrschten.
Aufgeregt wie ein kleines Kind am Weihnachtstag konnte er es kaum erwarten mit dem Klinikleiter die Möglichkeiten zu besprechen, die sich daraus ergaben.
Der Wagen rollte die letzten Meter, bis es hinunter ging. Gut versteckt befand sich das Tor, das die Zufahrt verschloss, unter der Erde.
Zufrieden registrierte Chan Ko, dass die Sicherheitsbestimmungen peinlich genau eingehalten wurden. Erst nachdem Pedro einen Tropfen Blut abgegeben und sich einem Augen-Scan unterzogen hatte, durfte der Wagen passieren. Sie fuhren tiefer, wo jegliches Licht der bereits untergehenden Sonne ausgeschlossen wurde.
Der Leiter der Klinik erwartete sie bereits.
Höflich verbeugte er sich und bat Chan Ko ihm zu folgen.
»Ich möchte die neuen Babys sehen und ihre Mütter. Des Weiteren brauche ich alle Aufzeichnungen über Schwangerschaft und Geburt sowie sämtliche Genanalysen, soweit schon vorhanden.«
»Selbstverständlich, wie Sie wünschen. Es sind Prachtkerle, die beiden Jungs. Sensationelle Blutwerte, hervorragende Reflexe – das Beste was wir in den letzten beiden Jahren hervorgebracht haben.«
Sie liefen einen langen Gang entlang, bis sie zu einer Schleuse kamen, die nur mittels Zahlenkombination geöffnet werden konnte. Chan Ko gab Pedro ein Zeichen hier zu warten. Hinter der Schleuse musste er in einen sterilen Mantel schlüpfen und sich einen Mundschutz überstreifen. Über seine Straßenschuhe wurden Plastiküberzieher gestreift. Hier arbeiteten ausnahmslos Männer. Sie hatten die Erfahrung gemacht, dass Frauen beim Anblick Schwangerer und neugeborener Babys ihre Professionalität einbüßten. Es lag wahrscheinlich in der weiblichen Natur, dass sie nicht mit der nötigen Härte und Konsequenz arbeiten konnten. Hinter einer großen Glasscheibe, die sich über zwei Räume erstreckte, lagen zwei sehr junge Frauen. Die Mütter.
Natürlich musste man sie getrennt halten, auch ihre Kinder bekamen sie nur einmal kurz nach der Geburt zu sehen. Was einzig dem Zweck diente, den Babys die erste wertvolle Muttermilch zuzuführen. Sobald das erledigt war, wurden Mütter und Neugeborene getrennt.
Die beiden Frauen lagen teilnahmslos in ihren Betten und starrten an die Decke. Sie waren mit Medikamenten ruhiggestellt. Das nächste Phänomen. Mütter hatten die lästige Angewohnheit, um ihre Kinder zu kämpfen wie Löwinnen, wenn die Babys erst einmal auf der Welt waren.
Es waren die ersten Geburten dieser beiden Frauen. Monatelang hatte man Versuche an ihnen durchgeführt. Es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis beide endlich schwanger wurden.
»Alles schön und gut, aber jetzt zum Wichtigsten. Ich will die Wunderkinder sehen.«
Chan Ko hatte keinerlei Mitgefühl für die blutjungen Frauen, sie waren für ihn Zuchtmaterial,
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