Blutsbrueder
im Notfall aktiviert werden konnten und die Gehirne der Säuglinge zerstören konnten.
Fassungslos strich sie über die weiche Babyhaut und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
Sie weinte zuerst stumm, dann schluchzte sie und ihr ganzer Körper bebte.
Die Tür ging auf und Thunder kam herein. Ohne ein Wort zu sagen, trat er zu ihr und nahm sie in seine Arme. Er hatte ihren Schmerz gespürt, als wäre es sein eigener und war sofort zu ihr geeilt.
Lili lehnte sich gegen ihn und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Eine ganze Weile standen der große schwarze Mann und die zierliche, kleine Asiatin da und hielten sich gegenseitig fest.
Thunder spürte, dass er ihr Trost spenden konnte. Als sie schließlich ruhiger wurde, strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Stirn.
Beide gingen Hand in Hand zu den Kriegern ins Wohnzimmer. Dort erzählte Lili von ihrer Entdeckung.
Man konnte den Zorn in den Augen der Männer sehen. Thorn lief sichtlich aufgewühlt hin und her.
»Dieses Schwein. Was müssen diese Frauen noch alles ertragen?«
Er blieb stehen und sein schönes Gesicht war hart geworden, als er die Hände zu Fäusten ballte.
Mit zusammengebissenen Zähnen knurrte er. »Ich bring ihn um. Dieses sadistische Schwein soll bluten für das, was er getan hat.«
Als Cara den Raum betrat, entspannte er sich augenblicklich und sah die Frau, die er liebte, zärtlich an.
Sie trat auf ihn zu und ihre Finger fanden einander. Kurz drückte sie seine Hand und ließ sich von Thorn berichten, was Lili ihnen erzählt hatte.
»Wir müssen diese Frauen in die Obhut ihrer Familien zurückgeben. Sie brauchen ganz dringend Menschen, die sie auffangen.« An Lili gewandt sprach sie leiser. »Eines der Mädchen befürchtet schwanger zu sein, bei ihr wurde erst kürzlich eine künstliche Befruchtung durchgeführt. Bisher war es noch zu früh für einen Test. Könntest du dich vielleicht um sie kümmern?«
Lili nickte, berührte Thunder kurz am Arm und machte sich wieder auf den Weg nach oben zu den bedauernswerten Geschöpfen mit ihren gebrochenen Seelen. Und das alles, weil ein Mann Gott spielen wollte.
Es nahm sie sehr mit, doch jetzt hatte sie einen Seelenpartner, einen Mann, der sie und das Band annahm, sie hielt und stark machte.
Mit dieser Gewissheit fiel es ihr leichter, die schreckliche Nachricht zu überbringen. Und sie wusste, die Brüder würden nicht eher ruhen, bis Chan Ko für all das Leid, das er verursacht hatte, büßen würde.
Sie vertraute darauf und wollte dies auch den Frauen sagen. Dass der Kummer und der Schmerz, den sie erleiden mussten, gerächt werden würde.
Unten machte Storm sich daran, mithilfe der Namen, die er von den Frauen erfahren hatte, ihre Familien ausfindig zu machen.
Ivy hatte sich zu ihm gesellt und beobachtete, wie er die Tastatur bearbeitete.
Sie selbst hatte keine Familie mehr. Dennoch gab es Menschen, die ihr wichtig waren und sie wusste, dass sie den Brüdern eine Erklärung schuldete.
Storm spürte ihre Anwesenheit mehr, als er sie sah und es fühlte sich irgendwie angenehm an, sie in seiner Nähe zu haben.
Er empfand großen Respekt für diese Frau, denn er hatte gesehen, wie sie gekämpft hatte und sie ging nicht gerade zimperlich mit ihren Gegnern um.
Sie hatte geduscht und er konnte den zarten Duft ihres Shampoos riechen, vermutlich hatten Cara und Lili ausgeholfen, denn sie trug auch frische Kleidung.
Er stieß sich vom Schreibtisch ab und rollte den Stuhl ein Stück zurück. Mit verschränkten Armen drehte er sich zu ihr herum.
»Ok, das sieht gut aus. Ich konnte fünf Familien ausfindig machen, sie leben in der Nähe. Nur eine Familie lebt weiter im Norden.«
Er sah sie an. »Und wen kann ich für dich finden?«
Ivy versteifte sich ein kleines bisschen, aber er hatte es gespürt, obwohl sie sofort versuchte ihre Reaktion zu verbergen.
»Um mich musst du dich nicht sorgen, ich habe keine Familie.«
Die Bestimmtheit, mit der sie es sagte, ließ ihn neugierig werden, da ihre Miene aber verschlossen wirkte, beschloss er vorerst nicht weiter zu bohren.
In seinem Kopf jedoch arbeitete es ununterbrochen und er wusste, dass er Ivy nicht so davon kommen lassen würde. Fürs Erste jedoch wollte er Thorn und Rock berichten, wie seine Recherche gelaufen war. Die Nacht war aufgrund des schlimmen Zwischenfalls mit den Babys sehr kurz gewesen. Es dämmerte bereits. Bald würden die Männer sich daran machen, die armen Frauen endlich nach Hause
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