Blutsbund 3 Michail
schaute sich erstaunt um und realisierte, dass die beiden in seinem Arbeitszimmer standen. Er warf einen Blick auf Michail.
Der Vampir erklärte mit besorgtem Unterton: »Ich kann auch Morgen wiederkommen.«
Alexander war hin und her gerissen. Er musste hier raus und das Tier in sich freilassen und doch wollte er das Treffen mit Michail nicht verschieben. Als hätte Valja seinen Zwiespalt erkannt, schlug dieser vor: »Ich gehe mit deinem Gast einen trinken und du schließt dich uns später an?«
Alexander sah den Vampir fragend und gleichzeitig bittend an. Als der nickte, flüsterte er leise »Danke« und verschwand aus dem Zimmer.
Valja schaute den Vampir mit einem etwas mulmigen Gefühl an, aber für seinen Freund würde er durchs Feuer gehen.
»Möchten Sie mit mir die Trinkhalle ein wenig aufmischen, oder hier etwas trinken?«, fragte er.
»Michail, und ein ‚ Sie‘ ist nicht notwendig. Trinkhalle aufmischen? Ob das so eine gute Idee ist?«, fragte er den Rotschopf.
Valja grinste. »Naja, wir Werwölfe sollten uns wohl langsam an die Gegenwart von Vampiren gewöhnen, nicht wahr?«
Michail lachte leise auf und nickte.
Er folgte dem Werwolf in die Trinkhalle, und wie bei seinem ersten Besuch, stellte sich umgehend mit Betreten des Vampirs Stille ein. Valja zeigte auf eine freie Ecke, bat ihn dort Platz zu nehmen und fragte Michail, was er trinken wollte. Mit einer Flasche Wodka kam Valja vom Tresen zurück und setzte sich zu dem Vampir.
Die Stimmung in der Halle hatte sich etwas entspannt, aber ein Teil der Werwölfe war auch einfach gegangen.
Ehe Valja und Michail ein Gespräch beginnen konnten, betrat Lew mit besorgter Miene die Halle. Er sah die beiden an dem Tisch sitzen und steuerte darauf zu. Mit einem freundlichen Kopfnicken sagte er zu Michail: »Ich bin Lew.«
Der Vampir erwiderte genauso freundlich seinen Namen und Lew nahm auf einen Wink Valjas Platz.
»Was ist passiert? An mir ist vorm Hauptquartier ein schwarzer, ausgesprochen wütender Blitz in den Wald vorbei gefegt?!«, fragte Lew in die Runde.
»Galina ist passiert«, sagte Valja. Lew schaute ihn fragend an und der rothaarige Werwolf zuckte mit den Schultern. »Sie keifte etwas von ehelichen Pflichten.«
»Oh«, war das Einzige, was Lew antwortete und sie ließen das Thema lieber ruhen.
Da Valja die Neugier in Person war, kamen problemlos Gesprächsthemen auf und der Vampir stand mit Schmunzeln Rede und Antwort.
Alexander rannte sich die Seele aus dem Wolfskörper und ließ der Wut freien Lauf. Nach knapp zwei Stunden kehrte er körperlich erschöpft ins Hauptquartier zurück. Zwar hatte er sich ein Stück weit seinen Zorn abgelaufen, aber seine Stimmung war immer noch ausgesprochen schlecht und eine Lösung war ihm ebenfalls nicht eingefallen.
Nachdem er geduscht hatte, machte er sich auf den Weg in die Trinkhalle und sah seine beiden Freunde entspannt mit dem Vampir ins Gespräch vertieft. Wärme breitete sich in ihm aus und er freute sich, dass die beiden anscheinend kein Problem mit seinem neu gewonnen Freund hatten.
Er ging zum Tresen, griff sich ein Glas und gesellte sich zu den Dreien hinzu. Er nickte zur Begrüßung nur kurz und sagte an Michail gerichtet: »Entschuldige, aber ich wäre sonst geplatzt.«
»Kein Problem«, antwortete der Vampir. Dessen Blick ruhte besorgt auf dem Werwolf.
»Willst du drüber reden?«, fragte Lew vorsichtig an, dann schien ihm allerdings bewusst zu werden, dass Michail mit am Tisch saß und sie nicht unter sich waren.
Alexander schnaufte und ging auf die Frage des Mannes unbefangen ein. »Wenn das Reden nur eine Lösung mit sich bringen könnte. Ich kann die Ehe nicht annullieren lassen, ohne einen Rudelkrieg zu provozieren. Ein ehrliches Wort unter uns: Seit wir verheiratet sind, habe ich mit viel Disziplin und noch mehr Fantasie etwas zustande gebracht, heute hat es nicht geklappt. Da kommt mir diese Furie doch tatsächlich damit, ich würde wohl fremdgehen. Wie blind muss das Weib sein? Sie weiß, dass es für mich eine Pflichtehe ist und genauso dürfte sie seit Eheschließung gespürt haben, dass ich keine Lust auf sie habe, sie nicht mal im Geringsten in meiner Nähe ertrage. Mein Vater liegt mir mit Nachwuchs in den Ohren und meine verhasste Frau knallt mir etwas von ehelichen Pflichten vor den Kopf. Wenn ich nicht Oleg Voltans Sohn wäre, stünden die Dinge anders.« Damit beendete Alexander seine lange Rede, aber nur für einen kurzen Moment. An den Vampir gerichtet fragte
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