Blutsbund 5 Viktor (German Edition)
das?« Lew zog die Brauen zusammen und sah seinen ehemaligen Freund perplex an.
»Na ja , ich meine, du hast jetzt ja schließlich mit Viktor einen Bund.«
»Ich habe was?« Lew war ungewollt laut geworden, sodass Venjamin ein unleidliches Geräusch von sich gab, das beide umgehend veranlasste, einen leisen Ton anzuschlagen.
»Ich dachte ... na ja ...«
»Was dachtest du?«, hakte Lew nach. »Dass ich einen Vampir ansehe und auch sofort schwul werde?«
»Lew! Benimm dich nicht so, welcher Teufel reitet dich? Der russische König der Vampire ist gerade in seinen persönlichen Krieg gezogen, um den Kerl umzubringen, der dir fast das Leben genommen hat. Wir reden hier von Viktor, der dafür Leute hätte, doch stattdessen ist er wie ein Racheengel in Kampfmontur aus dem Palast gerauscht. Meinst du, das macht er aus Langeweile ? Er ist der disziplinierteste Mann, den ich kenne und der war wie ausgewechselt, das passiert eigentlich nicht grundlos.«
»Deshalb musst du nicht gleich von einem Bund sprechen. Da ist rein nichts zwischen uns und vielleicht will Viktor einfach mal die Sau rauslassen, statt immer nur hinter dem Schreibtisch zu sitzen. Wir können uns wenigstens als Wölfe austoben, aber was kann ein Vampir schon tun?« Lew verschränkte die Arme vor der Brust und sah Alexander ungehalten an. »Was gibt es denn da zu grinsen, Alexander Voltan?«
Die Mundwinkel des Mannes zogen sich noch weiter nach oben. »Dann werde ich mich wohl geirrt haben, wenn du mir erklärst, dass da so gar nichts zwischen euch beiden ist.«
»Richtig.«
Alexander holte Luft und schien etwas erwidern zu wollen, da öffnete sich die Tür des Zimmers und Vadim erschien. Hinter ihm trat Dimitrij Romanow ein, an den Lew sich noch erinnerte, sowie ein schlanker blonder Mann.
»Es geht dir gut!«, juchzte Vadim und Lew fand sich innerhalb von Sekunden in einer Umarmung wieder.
»Dir auch, wie ich sehe.«
»Ja, Nikitas Blut hat mir geholfen.«
Lew blickte den Jungen verwirrt an, dann nickte ihm der Fremde freundlich zu.
»Stell dir vor, ich vertrage nur Werwolfblut, Lew.«
»Wie kommst du überhaupt her?«
»Soweit ich von Vitali weiß, haben Viktors Leute mich gefunden und hergebracht. Du bist wieder ganz gesund?«
»Fast«, erwiderte Lew.
Der Säugling gab einen leisen Laut von sich, sodass Vadim das erste Mal den zwei weiteren Personen im Raum Aufmerksamkeit schenkte.
»Vadim, das ist Alexander Voltan. Er ist der Anführer der russischen Werwölfe, also so etwas wie Viktor für die Vampire und der kleine Kerl da ist Venjamin, sein Sohn.«
»Hallo«, grüßte Vadim freundlich.
Ehe Alexander etwas erwidern konnte, ging die Zimmertür ein weiteres Mal auf und Vitali erschien. Der Arzt blickte sich überrascht um. »Was ist denn hier passiert? Offizielle Besuchsstunde? Herr Molnak braucht noch Ruhe.«
Der Tonfall des Vampirs klang zwar höflich, dennoch so bestimmt, dass Alexander aufstand. »Was hältst du davon, uns im Hauptquartier zu besuchen, wenn du wieder ganz fit bist?«
»Mal sehen, in Ordnung?«
Alexander wirkte nach dieser Aussage bedrückt. »Lass uns bitte wenigstens telefonieren, Lew.«
Er rang sich ein Nicken ab, sodass Alexander schon zufriedener aussah. Jedoch wusste er selbst nicht recht, wie es weitergehen würde. Dimitrij und Nikita verabschiedeten sich ebenso höflich und nach kurzer Zeit beförderte Vitali auch Vadim aus dem Raum. Wie erschöpft er wirklich war, bemerkte Lew, als er tatsächlich zwanzig Minuten später erneut einschlief.
»Haben Sie schon etwas von Viktor gehört?«
»Nur Gerüchte.«
»Was für welche?« Lew stellte das Frühstückstablett beiseite und sah den Arzt fragend an. Er hatte den gestrigen Tag so gut wie verschlafen, die Nacht war ebenso tief und traumlos vergangen, doch nun hatte ihn Unruhe eingenommen, denn Viktor hatte sich nicht einmal blicken lassen.
»Nicht nur, dass er alle internationalen Verbindungen genutzt hat, auf die Petuchow Geschwister ist ein so hohes Kopfgeld angesetzt, dass inzwischen wohl jeder Stein umgedreht wird, um die beiden zu finden. Er ...« Vitali unterbrach seine Ausführungen und schien zu überlegen, ob er weitersprechen sollte.
»Er?«
»Ich hab ihn noch nie so wütend erlebt, sondern immer als besonnenen und gelassenen Regenten. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn etwas so aus der Fassung bringen kann, aber andererseits ist es auch nicht verkehrt, wenn er gerade den Jüngeren zeigt, dass er niemand ist, der nur hinter dem Schreibtisch
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