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Blutschnee

Blutschnee

Titel: Blutschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Box
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Gefängnis sitzt, so was behauptet, was?« Er kippte den Rest seines Punsches. »Ich wünschte, unsere Anklage wäre solider«, fuhr er dann freimütig fort. »Sie ist schlüssig, beruht aber fast nur auf Indizien. Ich hätte Probleme, einem Geschworenengericht den Fall ohne klare Beweise vorzutragen. Hat Romanowski Ihnen etwas Interessantes berichtet?«
    Joe erzählte Hersig die Sache mit Mrs. Longbrake und was Marybeth darüber von den Frauen in der Bücherei erfahren hatte, verschwieg aber, was Romanowski über Strickland und den Vorfall in Montana geäußert hatte. Joe fragte sich, warum er sich so zurückhielt. Eigentlich war er Hersig und dem Gesetz verpflichtet.
    »Ich muss zugeben, dass ich unwillkürlich Zweifel an seiner Schuld bekommen habe«, sagte Joe.
    Hersig sah ihn an.
    »Haben Sie tatsächlich Zweifel bekommen? Oder hat er sie eingewickelt?«

    Joe zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht recht.«
    »Mrs. Longbrake ist im Ausland. Das hat der Sheriff überprüft. Also können wir diesen Teil der Geschichte noch nicht klären; allerdings werden wir nun vielleicht die Frauen befragen, mit denen sie Bridge gespielt hat.«
    Joe nickte. »Was wissen Sie über Nate Romanowski? Aus welchen Verhältnissen stammt er? Wie ist sein Werdegang?«
    »Das ist ziemlich rätselhaft.« Hersig hob die Brauen. »Er stammt aus Montana, aus Bozeman, wurde in der Air Force Academy zum Luftwaffenoffizier ausgebildet und hat dort als Verteidiger im Football-Team gespielt, bei den Falken.«
    »Bei den Falken?«, wiederholte Joe und dachte an Romanowskis Vögel. Er hatte noch keine Zeit gehabt, sie zu füttern. Er musste unbedingt hinfahren.
    »Dann ist er 1984 bis 1998 vom Radar verschwunden. Das geht nur, wenn gewisse Bundesbehörden kräftig nachhelfen. «
    »Spezialeinheiten? Die hat er im Gefängnis erwähnt.« Zwei von Nates Behauptungen, dachte Joe, hören sich bereits recht wahrscheinlich an: die Affäre mit Mrs. Longbrake und seine Vorgeschichte in einer Spezialeinheit.
    »Ach? Das ist ja interessant«, sagte Hersig. »Leider ist Romanowski nicht kooperativ. Nicht mal gegenüber seinem Pflichtverteidiger. «
    »Ich weiß. Er sagt, nur ich kann ihn vor einer Verurteilung bewahren«, erwiderte Joe missmutig.
    Hersig runzelte die Stirn. »Romanowski war nur einmal in Haft, 1999 in Idaho. Er hat einen Rancher verprügelt, der angeblich seinen Falken abgeschossen hatte. Damals saß er neunzig Tage im Gefängnis von Blaine County.«
    »Sehen Sie eine Verbindung zwischen Romanowski, den Souveränen und Lamar Gardiner?«, fragte Joe.

    Hersig musterte die Zimmerdecke. »Es wirkt ja beinahe so, als müsste es da einen Zusammenhang geben, was?«
    »Schon möglich«, erwiderte Joe.
    Die Tür ging auf, und jemand von der Forstverwaltung schaute herein. »Oh, Verzeihung«, sagte er.
    Hersig winkte beruhigend ab. »Lassen Sie die Tür ruhig auf. Wir sind ohnehin fertig, oder?«
    »Ja.«
    Er rutschte schwerfällig vom Schreibtisch, und sie blickten von der Schwelle aus in die Eingangshalle. Eine Schar mittlerer Angestellter der Forstverwaltung umgab Elle Broxton-Howard, die mit den beiden Hilfssheriffs plauderte. Hersig wies mit dem Kinn auf die Journalistin.
    »Sie steht auf Naturburschen – jedenfalls behauptet sie das«, vertraute er Joe an. »Auf Rancher, Cowboys, Holzfäller. Auf richtige, männliche Männer.«
    Joe musterte Hersig. »Woher wissen Sie das?«
    Der Bezirksstaatsanwalt lächelte, errötete aber dabei. »Das hat sie mir gesagt. Und glauben Sie mir: Die hat in dieser Gegend schon einige flachgelegt.«
    Als habe sie Hersig gehört oder Joes Gedanken gelesen, drehte Broxton-Howard sich plötzlich um, löste sich aus der Schar ihrer Bewunderer und schritt kühn auf Joe Pickett zu.
    »Sie waren dabei, als Mr. Gardiner getötet wurde«, stellte sie nüchtern fest. Joe war erstaunt, dass sie das nicht längst gewusst hatte.
    »Ja.«
    »Und Sie haben Wade Brockius und die Souveränen kennengelernt. «
    »Wenn Sie so wollen.« Joe spürte sich am Hals erröten.
    »Dann müssen wir ein Interview machen.« Sie sah ihm tief in die Augen und zog ein entschlossenes Gesicht. Ohne den
Blick von ihm zu nehmen, fischte sie Joes Visitenkarte aus der Tasche und hob sie in Augenhöhe.
    »Joe Pickett. Jagdaufseher«, sagte sie mit rauchigem britischem Akzent, wirbelte auf dem Absatz herum und ging zu ihren Bewunderern zurück.
    Marybeth kam aus einem dunklen Flur zurück und hielt nach Joe Ausschau. Der fühlte sich zwar schuldig, aber

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