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Blutschnee

Blutschnee

Titel: Blutschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Box
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ihn nicht gehört.
    »Cargills Geschäftspartner Rope Latham sitzt in Haft. Er hat gestanden, Cargill bei dem Mord und der Falle geholfen zu haben, in die der Mann vom Landverwaltungsamt gelockt wurde.«
    »Hat er auch gestanden, mit den Souveränen unter einer Decke zu stecken?«, fragte Joe erneut zu Hersig rüber.
    Der Bezirksstaatsanwalt warf ihm einen verärgerten Blick zu, der Joe erstaunte. Anscheinend beunruhigten die Pfändungsbeschlüsse und die Vorladung ihn mehr, als Joe für möglich gehalten hätte. Robey wirkte todernst.
    »Was ist mit den Medien?«, fragte Munker rhetorisch und nickte Melinda Strickland zu.
    Wie Barnum trat auch sie vor. »Wir werden seit gestern Abend mit Anrufen genagelt – schier genagelt.«
    Joe verkniff sich ein Lächeln.
    »Zeitungen aus Casper und Cheyenne, Radiosender aus ganz Wyoming und Fernsehanstalten aus Billings und Denver haben angerufen«, erklärte sie nicht ohne Stolz. »CNN und Fox haben uns ebenfalls kontaktiert. Alle wollen wissen, wo Saddlestring ist und wie sie mit dem Ü-Wagen herfinden. «
    »Wissen sie von dem Blizzard?«, fragte ein Hilfssheriff.
    Strickland nickte. »Ich habe ihnen davon erzählt, aber die meisten kannten die Prognosen bereits. Ich schätze, dieser Sturm wird viel schlimmer als der an Weihnachten.«
    Joe hörte die Männer leise über die dringende Warnung vor dem aufziehenden Blizzard und über die Voraussage reden, in den Bergen würden bis zu anderthalb Meter Schnee fallen.
    »Das ist die Gelegenheit, meine Herren«, warf Munker ein. »Denn wir wollen ja nicht, dass die Lage sich zu einem Patt auswächst, das zum Thema aller Nachrichtensendungen in unserem Land wird. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Souveränen sich der Medien bedienen, um Sympathien für sich zu wecken, doch genau das werden sie tun, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt. Sie dürfen kein Forum für ihre verdrehten, regierungsfeindlichen Fantastereien bekommen. Glauben Sie mir: Ich weiß, wovon ich rede. Ich war in Waco. Ich war in Ruby Ridge. Ich war in Garfield County, Montana, als die Freemen nicht aufgeben wollten. Wenn die Medien erst da sind, verlieren wir jeden taktischen Vorteil. Und dann gibt es keine Möglichkeit mehr für eine effiziente Lösung.«
    Munker hatte inzwischen einen roten Kopf und fauchte seine Worte geradezu heraus. »Ich war dort, Kollegen, und habe miterlebt, wie Kapuzen tragende Freemen vor laufender Kamera auf dem Gelände ihrer Ranch Patrouille geritten sind und uns wie feige Mistkerle haben erscheinen lassen. Ich war dabei, als Nachrichtentussis in Waco auftauchten, während das Feuer noch brannte, und uns fragten, ob unsere Gewalt nicht unverhältnismäßig gewesen sei.
    Dieser Sturm soll mindestens drei Tage lang dauern. Vermutlich werden Landebahn und Straßen gesperrt. Wenn keine Filmteams anreisen können, gibt es auch keine Meldungen von hier. So läuft das. Also haben wir ein kleines Zeitfenster, in dem wir handeln können. Bisher sind zu viele dieser Auseinandersetzungen aus dem Ruder gelaufen und zu Situationskomödien geworden. Das können wir hier nicht zulassen, meine Herren. Und meine Dame«, fügte er mit leichter Verbeugung gegenüber Melinda Strickland hinzu.
    »Damen!«, rief Elle Broxton-Howard und hob neben Joe die Hand. Ein Glucksen lief durch den Raum. Die meisten
Männer, die sich umgedreht hatten, schauten noch nicht wieder nach vorn, als Melinda Strickland erneut zu sprechen anfing.
    »Als ich herkam, habe ich angekündigt, dass wir den regierungsfeindlichen Banditen die Stirn bieten werden«, sagte sie und fixierte Broxton-Howard, um sich zu überzeugen, dass die Journalistin ihr Notizbuch gezückt hatte. »Einige haben mich verspottet. Einige haben am Ernst der Lage gezweifelt. Nun wissen wir, wie ernst die Lage ist!«
    Robey Hersigs Mitarbeiter – ein alter Beamter mit grauem Stetson und Hornbrille namens Bud Lipsey – stürzte in den Raum. Er hob einen Aktendeckel.
    »Richter Pennock hat den Durchsuchungsbeschluss unterzeichnet«, verkündete er.
    Joe empfand Munkers Lächeln als anzügliches Grinsen.
    »Wir treffen uns um zwölf wieder hier«, sagte der FBI-Mann. »Der Sheriff, Mrs. Strickland und ich entwickeln bis dahin die Strategie und weisen Ihnen Ihre Aufgaben zu.«

    Joe lehnte an der Wand und rieb sich das Gesicht. Er konnte nicht glauben, was geschah. Aufgedrehte Ordnungshüter verließen das Gebäude, ein klares Ziel vor Augen. Sie klopften Kollegen auf den Rücken und boxten einander gegen

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