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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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langsam nur wandte er sich zum Bett um, Sorge lag ihm wie ein Stein im Magen. Er sah Naomi umrahmt von den Schatten der allmählich weichenden Nacht und der ersten zarten Andeutung von Tageslicht. Ihr Haar umfloss wild zerzaust ihr Gesicht; der Verband um ihre Schulter hob sich schneeweiß von ihrer blassen Haut ab, die die Dunkelheit am Ende der Nacht wie das Gegenteil eines Scherenschnitts umriss. Naomis Blick war verhangen, Zeichen ihrer Benommenheit; die Augen wanderten unstet umher. Als Phin in diese Augen blickte, war ihm instinktiv eines klar: Diese Augen hatten weit mehr als die Kugeln dieses Abends mit ihm gesehen.
    Warum? Warum wünschte er sich, er könnte die Schatten vertreiben, die über ihren veilchenblauen Augen lagen wie Schleier?
    Naomi presste den Handballen gegen die Schläfe. »Phin?«, murmelte sie.
    Ihm war, als zerspränge etwas in seiner Brust, etwas, das sich um sein Herz gelegt hatte. Zwar war da immer noch etwas, das in seinen Eingeweiden rumorte, ihm den Magen zusammenkrampfte. Aber der Stich ins Herz, der ihn atemlos machte, brachte ihn dazu, alle Vorsätze fahren zu lassen. Ein tiefer, bebender Seufzer der Erleichterung fand den Weg seine Kehle hinauf und über seine Lippen.
    »Verdammt noch mal, Naomi«, sagte er heiser und durchquerte den Raum mit schnellen, wütenden Schritten.
    Naomi streckte ihm die Arme entgegen. Die Matratze sank unter seinem Gewicht ein, als er sich darauf kniete und Naomi in seine Arme, an seine Brust zog. Mit einem weiteren tiefen Seufzer umschloss er die Frau, die bereit gewesen war, ihn zu retten, als bräuchte ihr jetzt so zerbrechlich wirkender Körper diesen Schutz. Als bräuchten ihre gestählten Muskeln seinen, Phin Clarkes, lächerlichen Schutz. Diese Muskeln, das war es, was Phin jetzt ganz genau wusste, stählte Training, das Naomi durchlief, um zu tun, was sie nun einmal tat und sie so vertraut machte mit Kugeln und Heckenschützen.
    Es war Phin herzlich egal.
    »Küss mich«, wisperte Naomi und hielt ihm die Lippen wie ein Geschenk entgegen, süßestes Ambrosia. Ihre Hände glitten über seinen Rücken, als suchten sie noch den richtigen Ort, um zu verweilen. Sie strichen über seine Schultern, über die kräftigen Muskeln seiner Oberarme. »Es geht mir gut. Keine Schmerzen, nichts, Phin. Also, bitte, ich bitte dich   …«
    Er gehorchte. Er legte ihr den Kopf in den Nacken; ihr Gesicht in seinen Händen, küsste er sie. Wieder schrillten sämtliche Alarmsirenen in seinem Kopf. Auch das war ihm herzlich egal. Naomis Lippen waren warm und so geschmeidig, ihr Mund hieß ihn willkommen, warm und hungrig.
    Und sie verdiente so viel mehr, als sie glaubte erwarten zu dürfen.
    Phin zügelte seine Leidenschaft, gab dem Kuss mehr Zärtlichkeit, fuhr sanft mit den Lippen den Schwung von Naomis Unterlippe nach. Strich leicht wie eine Feder über ihre Wange. Ihren Nasenrücken und die so gut wie verheilte Schramme dort, über ihre Augenlider, über ihre Stirn.
    Seine Hände streichelten Naomis Nacken, die Finger fuhren die Linien ihrer Schulterblätter nach, kehrten zurück zu den Armen, glitten ihre Rippen entlang, fanden schließlich Naomis Taille. Ganz sanft nötigte er Naomi, sich wieder hinzulegen, sich auf dem Bett ganz auszustrecken. Doch noch ehe sie lag, zog er ihr das schlichte, kurze Nachthemd über den Kopf. Als sie vor ihm lag, lang ausgestreckt, nackt, nahm er sich Zeit, sie anzuschauen. Einfach nur anzuschauen.
    Seine Augen weideten sich an ihrem schlanken, schmalen Körper. Nackt war dieser Körper unwiderstehlich. Weibliche Weichheit und athletische Kraft, zarte, seidige Haut und durchtrainierte, wohlgeformte Muskeln. Feste Brüste, wunderschön und perfekt, kleine helle Brustwarzen, die sich in weiblichem Stolz aufrichteten, zwei Perlen, hart vor Sehnsucht.
    Vor Sehnsucht nach Phins Berührung, nach ihm. Sein ganzer Körper stand unter derselben sehnsüchtigen Spannung; an seiner Männlichkeit war das schmerzhaft zu spüren. Aber Phin rührte sich nicht. Noch nicht. Noch durfte er nicht.
    Naomi ging es gut. Sie war okay.
    Herrje, sie war hinreißend!
    Die Taille schmal, die Hüften, heilige Mutter Gottes, dafür gemacht, dass er, Phin Clarke, sie mit seinen Händen umspannte, die Finger in ihr Fleisch grub, um Naomi Halt zu geben, wenn sie ihn ritt. Eine Tatsache und ausprobiert. Die Beine schlank und endlos lang, und dort, wo sie einander trafen, ein in Phins eigenem Spa getrimmtes perfektes Dreieck aus schwarzem Haar über der Scham.
    Und

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