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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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liefen aus dem Ruder. Naomi war angeschossen worden.
    Die Quelle war der Grund. Phin war sich fast sicher. Oder esging   – und was davon schlimmer war, wollte er nicht entscheiden   – um den Untergrund, der im Zeitlos Unterstützung fand. Jemand vermutete, aus welchem Grund auch immer, Magie sei hier am Werk. Was passiert war, war der beschissene Preis, den sie deswegen zu zahlen hatten.
    Zur Hölle damit!
    Die Bücher, darauf würde man es vorrangig abgesehen haben, ganz sicher. Aber Phin durfte die nicht riskieren, die mit darin hingen. Es ging um die Sicherheit dieser Menschen, möglicherweise sogar um ihr Leben.
    Was würde er also erzählen, wenn man käme und ihn über die Vorgänge befragte? Was konnte er überhaupt erzählen, ohne gleich alles zu zerstören, wofür seine Mütter und er so hart gearbeitet hatten, was sie sich aufgebaut hatten?
    Was zum Teufel ging eigentlich vor?
    Er hatte keinen blassen Schimmer. Immer und immer wieder waren ihm dieselben Gedanken im Kopf herumgegangen, wie in einem Karussell, während er Naomis Schlafzimmer für sie vorbereitet, ihr Bett gerichtet hatte. Während er darauf gewartet hatte, dass seine Mütter ihre Wunde versorgten. Während er darauf gewartet hatte, dass Naomi aufwachte.
    Während er einfach nur   … gewartet hatte.
    Er hatte Naomi beim Schlafen zugeschaut, anstatt sich Gedanken über die anstehenden Probleme zu machen. Er hatte zugeschaut, wie Naomis Augenbrauen vor Besorgnis über der Nasenwurzel zusammenzuwachsen schienen. Vor Zorn, und vor etwas, das sie tiefer ins Mark traf. Vor Schmerz.
    Wer zum Teufel war diese Frau?
    Schatten krochen durch die Suite, wurden länger und tiefer, als die Nacht voranschritt. Irgendwann verlor Phin in der rings um ihn herrschenden Stille den Kampf gegen sich selbst. Er glitt in einen leichten, unruhigen Schlaf, den Bilder von Blut und splitternden Mauerziegeln bevölkerten. Von Leichen zu seinen Füßen.
    Von Blitzlichtern, die ihn blendeten.
    Als Phin aus dem Schlaf hochfuhr, durchbrach die Stille nichts als das regelmäßige Ticken seiner Armbanduhr. Er kämpfte mit der Manschette, um einen Blick auf die schwach leuchtenden Ziffern zu werfen. Drei Uhr in der Früh.
    Sein Rücken war steif, jeder Muskel schmerzte von der krummen Haltung, in der Phin auf dem Sessel eingenickt war. Der Sessel knarrte unter ihm, als Phin sich streckte. Er rieb sich das Gesicht und stand auf. Leise zog er sein Hemd aus. Es war frisch, ohne Blutflecke.
    Um keine Fragen bei zufälligen Begegnungen zu provozieren, hatte er sich Zeit genommen, Hose und Hemd zu wechseln. Aber nur dafür. Ansonsten hatte er die Wartezeit, bis seine Mütter Naomi verbunden und versorgt hierher in ihre Suite gebracht hatten, damit totgeschlagen, ein wenig aufzuräumen. Der Zustand ihrer Suite hatte ihn nicht überrascht, nicht sonderlich zumindest. Er hatte schon Zimmer in schlimmerem Zustand gesehen. Naomi ging nicht gerade pfleglich mit ihren Kleidungsstücken um   – als ob blutbefleckte Seide aus Designerhand nicht schon schlimm genug wäre. Phin hatte alles aufgehängt, was sie achtlos verstreut auf dem Boden um ihr leeres Gepäck herum hatte liegen lassen.
    Sogar ihre Schuhe hatte Phin wieder zu Paaren versammelt und ordentlich verstaut.
    Morgen bekäme sie ihrer unordentlichen Art wegen etwas von ihm zu hören. Wenn sie wieder wach wäre und er nicht so   …
    Misstrauisch. Wütend. Zu Tode erschrocken .
    Sein schmerzender Körper verlangte nach einer heißen Dusche. Was seine Fragen anging, würde Phin warten müssen, bis der Tag anbrach. Ob die Antworten mehr als einsilbig ausfielen, blieb abzuwarten.
    Würde Naomi ihm sagen, was er wissen wollte?
    Reden? Das werden wir ganz sicher nicht.
    Wahrscheinlich bekäme er keine Antworten auf seine Fragen.
    Phin gestattete sich ein schiefes Lächeln, das sich nicht einmal den Anschein von guter Laune gab. Unter Zuhilfenahme des jeweils anderen Fußes schlüpfte er aus seinen Schuhen. Er öffnete den Schrank, hängte sein Hemd auf einen der gepolsterten Bügel, stellte seine Schuhe neben Naomis Schuhe unten in den Schrank. Leise schloss er die Schranktür wieder. Mit einer Hand stützte er sich an der Tür ab, lehnte sich müde dagegen. Mit der anderen rieb er sich kräftig das Gesicht und massierte sich die Kopfhaut. Als ob das die Müdigkeit vertreiben könnte, die sein Gehirn in Watte packte.
    In diesem Augenblick hörte Phin die Bettdecke rascheln.
    Seine Bauchmuskeln krampften sich zusammen.
    Ganz

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