Blutschwestern
brauchten
keine Schwerter oder anderen Waffen. Sie packten die durcheinanderlaufenden Männer mit ihren scharfen Klauen und zerrten sie
hinauf in den Himmel, um sie dann fallen zu lassen, so dass ihre Körper wie reifes Obst in den Straßen Engils zerschmetterten.
Die Frauen jagten sie, taten ihnen jedoch nichts, wenn sie jung genug waren. Natürlich taten sie ihnen nichts! Ihr Vermehrungstrieb
war so stark, dass sie bald jede junge Frau in Engil geschwängert hatten.
|179| Sasalor lachte auf, als er sah, wie sie die Frauen zusammentrieben und in verschiedene Höfe sperrten. Die Kriegsbeute würden
sie später genießen, nun folgten sie einem weiteren Urtrieb – dem Kampf. Mittlerweile hatten sich ihre weißen Schwingen rot
gefärbt, denn jedes Mal, wenn sie ein Opfer mit ihren Klauen packten, stießen sie ihm diese ins Fleisch, und das Blut spritzte,
so dass sie für Sasalor ein herrliches Bild von Schönheit und Grausamkeit abgaben. Er klatschte in die Hände und ließ sich
von einem seiner jungen Priester Wein bringen. Genüsslich trank er, dann packte Erregung sein dunkles Herz. Die Greife hatten
den Tempel der Sala entdeckt und liefen die Stufen hinauf. Eine Priesterin nach der anderen wurde hinausgeschleift. Sie hatten
weniger Glück als die Frauen Engils, denn die Greife trieben sie nicht zu den anderen Frauen, sondern zerfetzten die verhassten
Dienerinnen Salas, kaum dass sie sie aus dem Tempel gejagt hatten. Doch eine von ihnen fehlte. Sasalor krallte seine Finger
in die Brüstung der Mauer, die den Tempelhof umgab. Wo war sie, die verhasste Hohepriesterin, die ihn getäuscht hatte und
dem Greif mit seiner Gespielin sowie der Königin von Engil zur Flucht verholfen? Er konnte sie nirgends unter den anderen
Priesterinnen entdecken. Dann endlich sah er, wie sie Liandra aus dem Tempel zerrten. Das Blut in seinen Adern begann zu pulsieren,
er betete zu Muruk, dass die Greife ihr das Herz herausrissen und sie im Staub der Straße sterben ließen, doch anscheinend
hatten sie etwas anderes mit der Hohepriesterin vor.
Sasalor dachte an das Versprechen, welches er ihr gegeben hatte. Nur noch ein Fehltritt … und sie hatte diesen Fehltritt begangen!
Liandra versuchte sich zu wehren, doch gegen einen ausgewachsenen Greif konnte sie nichts ausrichten. Mit einer einzigen Bewegung
seiner Hand hatte der Greif ihr das Gewand der Hohepriesterin vom Leib gerissen. Ihr nackter olivfarbener Körper bog sich
wie ein schlankes Blatt im Wind, als der Greif sie packte. Er hätte sie mit seinem Duft gefügig machen können, doch anscheinend |180| sollte sie bei klarem Verstand bleiben. Lauthals begann Sasalor zu lachen. Das war besser, als er erhofft hatte. Sollten sie
die elende Hure schänden, bevor sie zu Muruk geschickt wurde. Er leckte sich genüsslich über die Lippen, als der Greif Liandra
mit sich hinauf in die Luft zog. Die Priesterin schrie und strampelte mit den Beinen, als wäre Muruk selbst im Begriff, sie
zu schänden. Hoch hinauf brachte der Greif Liandra und landete schließlich mit seiner Beute auf einem Baum, wo er sie grob
an den Stamm des Baumes presste und ihre Schenkel spreizte. Sasalor hatte einen perfekten Blick auf das Geschehen, und auch
ihm schoss das Blut in die Lenden. Die Gewalt des Greifen und die Schreie der Priesterin erregten ihn mehr, als ein williges
Mädchen auf seinem Ruhelager es je vermocht hätte. Der Greif ließ sich Zeit mit seinem Werk, immer wieder stieß er in sie,
bis er schließlich genug von ihr hatte. Dann ließ er von ihr ab, und Liandra sackte zusammen. Schon längst hatte sie aufgehört
zu schreien. Nun kauerte sie wie ein Kind, geschändet und gedemütigt, auf dem Ast. Der Greif versetzte ihr einen harten Tritt
mit seinem Fuß, so dass sie wie ein Segel, mit ausgebreiteten Armen, vom Baum flatterte. Sasalor schrie vor Vergnügen auf,
als die Priesterin vor seinen Augen in den Sand der Straße fiel und reglos liegen blieb. Zwischen seinen Lenden breitete sich
Nässe aus, und er ergoss sich in dem Moment, als Liandras geschundener Körper am Boden aufschlug.
Dawon setzte Nona im verlassenen Haus Ilanas ab. Sie waren weniger als drei Tage unterwegs gewesen, denn Dawon hatte seine
ganzen Kräfte eingesetzt, um Nona schnellstmöglich nach Engil zu tragen. Es war bereits Nacht, als sie eintrafen, so dass
sie ungesehen in die Stadt gelangt waren. Schon von weitem hatten sie die großen Feuer gesehen, die in der
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