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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hatte, doch er wandte sich bereits von
     ihr ab und sandte einen Boten aus, um die Nachzügler zu benachrichtigen.
    Ilana setzte ihren Beutel ab und ging ein paar Schritte in den Wald. So oft es ging, entfernte sie sich von Tojar und seinen
     Männern, um alleine zu sein. Dann dachte sie an Akari und stellte sich vor, wie sie wieder vereint sein würden. Wenn ihre
     Schwester erst einmal an ihrer Seite wäre, würde sie auch Tojars Anwesenheit besser ertragen können. Ilana verdrängte die
     Fragen, die sich ihr auftaten, wenn sie an Akari dachte. Wie würde Akari ihr gegenübertreten? Wie sollte das Gift Muruks aus
     ihrem Herzen gelangen? Ilana fühlte sich einsam und hilflos. Sie irrte durch diesen Wald, ohne auch nur irgendeine Ahnung
     zu haben, was sie tun sollte, wenn sie vor den Toren Dunguns stand. Müde zog sie ihre Stiefel aus und betastete die Blasen
     an ihren Füßen.
    Von Trübsinn erfüllt, legte sie sich auf den Waldboden und blickte in die Kronen der Bäume, durch die nur wenig Licht fiel.
Ach Sala, wie sehr sehne ich mich nach deinem Licht
, dachte sie traurig, während sie sich von den Strapazen des langen Tages zu erholen begann. Sie fuhr hoch, als sie Schritte
     vernahm. Anscheinend war ihr Tojar einmal mehr gleich einem Wachhund gefolgt, um zu sehen, wo sie geblieben war, und um sie
     mit Fragen und Aufgaben zu überhäufen.
    Mit einem tiefen Seufzer erhob Ilana sich und zog die Stiefel wieder über ihre schmerzenden Füße. Dann machte sie sich auf
     den Weg zurück und wäre beinahe mit einer verängstigten Frau zusammengestoßen, die sich hinter einem Baum versteckt hatte.
     Große braune Augen musterten sie fragend.
    »Warum bist du nicht bei den Frauen?«, fragte Ilana, da die andere |205| vor Schreck erstarrt schien und keine Anstalten machte, etwas zu sagen.
    »Bist … bist du aus Dungun?«, meinte die Frau, ohne auf Ilanas Frage einzugehen.
    Verwirrt schüttelte Ilana den Kopf. »Natürlich nicht! Ich bin Ilana, Königin von Engil, und führe das Heer der Taluk nach
     Dungun. Was soll die Frage? Woher kommst du, wenn du nicht zu den Taluk-Frauen gehörst?«
    Die andere fiel auf die Knie und küsste Ilanas schmerzende Füße. »Königin Ilana! Du lebst! Engil ist angegriffen worden. Die
     Greife haben viele Menschen getötet und sind nun in der Stadt. Eine Kriegerin hat uns befreit und gesagt, wir sollten in die
     Wälder von Isnal fliehen, bis sie einen Boten schickt. Sie war seltsam, aber sie besaß große Macht. Wir konnten sehen, wie
     sie zwei Greife vor unseren Augen niederstreckte. Sie verwandelten sich in furchtbare Geschöpfe, halb Vogel, halb Raubtier.
     Dann stiegen sie in die Luft und flogen davon. Wir wissen nicht, was in Engil geschehen ist, aber wir haben einige Greife
     gesehen, die über unsere Köpfe hinwegflogen. Sie wissen vermutlich von unserer Flucht und suchen uns. Wir haben keine Ahnung,
     was wir tun sollen, Königin. Bis jetzt hat uns kein Bote aus Engil erreicht. Wir haben nichts mehr zu essen, und kleine Kinder
     sind bei uns.« Die Frau begann zu weinen und küsste erneut die Füße der Königin.
    »Die Kriegerin hat die Greife verwandelt?«, fragte Ilana noch einmal nach, die Frau nickte schnell. »Wie sah sie aus?«
    »Sie hatte dunkles Haar, jedoch helle Augen, grau wie der Sturmhimmel – keine Schönheit, eine Kriegerin eben«, gab die Frau
     Auskunft, und Ilana wusste, dass sie von Nona gesprochen hatte. Nona lebte! Nona war zurück nach Engil gekommen, um … ja,
     um was? Was tat sie da in Engil? Sollte sie nicht im Wiesenland sein, um ihr Kind auszutragen? Warum war sie zurückgekehrt?
    »War dort auch ein Greif bei ihr?«, fragte Ilana aufgeregt.
    Die junge Frau sah sie verdutzt an. »Ja, das sagte ich doch. Sie hat |206| die beiden Greife verwandelt in … in irgendetwas, das ich noch nie zuvor gesehen habe.«
    Ilana nickte. Es war müßig, die Frau nach Dawon zu fragen. Sie selbst hatte ihn immer versteckt gehalten. Aber Nona lebte,
     und es schien ihr wieder gut zu gehen, denn als sie sich im Isnalgebirge getrennt hatten, wäre Nona sicherlich kaum imstande
     gewesen, einen Greif zu … verwandeln. Hatte sie richtig gehört? Wie hatte Nona das geschafft? Muruk hatte ihnen einen menschlichen
     Körper gegeben, und Sala hatte bestimmt, dass nur das Kind genügend Macht haben würde, den Fluch Muruks aufzuheben. Konnte
     es sein, dass die Macht des Ungeborenen auf Nona übergegangen war? Wäre es Nona dann nicht auch möglich, Akaris Herz zu

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