Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
dass Ku’Sox auftaucht.«
Das war eine gute Idee. Aber als ich einen kleinen, einfach zu haltenden Kreis um Bis und mich zog, wechselte Jenks’ Staub zu einem besorgten Rot.
»Okay! Das reicht!«, schrie er, während er vor uns allen in der Luft schwebte. »Das hat mir vorher schon nicht gefallen, und jetzt gefällt es mir noch weniger! Rache, es muss einen anderen Weg geben!«
Bis sah mir in die Augen und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Ich schaute an dem Gargoyle vorbei zu Trent, der steif und mit harter Miene dastand. Ku’Sox war stärker als ich. Wenn wir die Linie nicht in Ordnung bringen konnten, um zu beweisen, dass Ku’Sox das Unheil angerichtet hatte, wie sollten wir dann jemals Lucy und Ceri zurückbekommen?
»Jenks«, sagte ich leise. Er brummte irritiert. »Es wird schon werden. Trent wird meinen Hintern retten, wenn ich hängen bleibe.«
»Ich werde die Umgebung überwachen«, murmelte der Pixie. »Zieht ihr nur euer magisches Ding durch.«
Damit brummte er in die Dunkelheit zurück. Ich sah zu Trent. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Jenks eifersüchtig war. Aber es war für ihn schwer zu ertragen, dass ich mich in eine gefährliche Situation begab, in der mir eine Menge passieren konnte und wahrscheinlich auch passieren würde.
»Der Schutzkreis?«, drängte Trent. Seine Miene zeigte eine Mischung aus Entschlossenheit und Frustration darüber, dass er es nicht selbst machen konnte. Ich hatte kein Problem damit, ihm zu helfen. Ich liebte Ceri und Lucy ebenfalls.
Ich fühlte mich seltsam, als ich die Hand nach dem groben, aber sicher in die Erde gezogenen Schutzkreis ausstreckte. Er war klein, aber ich saß ja auf dem Boden. Rhombus, flüsterte ich in meinen Gedanken, und eine moleküldünne Schicht aus Jenseits erhob sich. Die Schutzblase wankte, als Trent überprüfte, ob er mich über die Ringe erreichen konnte. Auf mein Nicken hin verfestigte sich die Blase wieder. Alles war in Ordnung.
Bis saß sicher in meinem Kreis. Er war unruhig, und seine Schwanzspitze peitschte immer wieder durch meine Schutzblase hindurch. Er war die einzige Person in den Realitäten, die meinen Kreis durchqueren konnte. Deswegen brauchte man einen Gargoyle, um einem Dämon – oder auch einer Hexe – beizubringen, wie man durch die Linien sprang. Gargoyles konnten die Linien hören, und gebun dene Gargoyles wussten, wie man seine Aura verschob, um in die richtige Linie gezogen zu werden. Allerdings war mir schleierhaft, was sie von der Abmachung hatten.
»Okay«, sagte Bis, als er nach meinen Händen griff. Sofort hörte ich den harschen Missklang und bemühte mich, nicht das Gesicht zu verziehen. Seine kleinen Hände lagen in meinen, und ich zwang mich zu einem beruhigenden Lächeln. »Schau dir deine Linie hier genau an«, fuhr Bis fort. »Ich werde mich darauf konzentrieren und hoffe, dass dann die Hintergrundgeräusche verschwinden.«
Ich atmete schneller, als ich in meinem Kopf plötzlich nur noch die hässliche Kraftlinie mit dem purpurnen Kern hörte/sah. Keine Spur der reinen Energie war noch zu hören. Es war widerlich. »Rachel?«, fragte Bis schmerzerfüllt. Ich öffnete ein Auge. Hinter ihm zog Trent einen Schutzkreis um den ersten. Seiner war groß genug, um uns alle aufzunehmen. Sehr weise.
»In Ordnung.« Ich konzentrierte mich auf die purpurne Spur, wobei ich sorgfältig darauf achtete, dass meine Gedanken ihr nicht nahe genug kamen, um aufgesaugt zu werden. Purpur. Alles leuchtete in einem aggressiven Purpur, durch das rote Streifen huschten. Das Geräusch ließ meine Haut kribbeln, als tanzten Ameisen darauf herum. Aber je genauer ich hinsah, desto mehr konnte ich hinter der purpurnen Oberfläche verschlungene Farben erkennen. Rottöne, Grüntöne, verschiedene Schattierungen von Orange und sogar Braun- und Goldtöne. Genau wie Auren wirbelten sie umeinander, ohne sich je zu verbinden.
»Finde Newts Ungleichgewicht«, wimmerte Bis. Wieder warf ich einen kurzen Blick auf ihn.
»Newts!«, schrie Jenks. Ich entdeckte ihn auf Trents Schulter. Anscheinend hatte er sich einfach nicht fernhalten können. »Willst du mir erzählen, dass die Linie im Garten – wo meine Kinder spielen – Newt gehört?«
Bis zog eine Grimasse, bevor er heftig genug nickte, dass die Puschel an seinen Ohren wippten. Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass ausgerechnet die Kraftlinie, die ich als Hauptenergiequelle nutzte, von Newt geschaffen worden war. Aber so war es wohl. Trent wirkte, als wäre ihm
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