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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schlecht. Ich fragte mich, wer wohl die riesige Kraftlinie geschaffen hatte, die durch Trents Büro, seine Hinterzimmer und den Garten lief.
    Ich hielt weiter Bis’ Finger fest. Es war offensichtlich, dass der enge Kontakt zur Kraftlinie dem Gargoyle Schmerzen verursachte. Die Disharmonie war einfach zu laut und zu aggressiv.
    Bis packte meine Hand fester. »Jetzt, Rachel.«
    Ich stürzte mich zurück in die Kraftlinie, blickte hinter den purpurnen Nebel. Es wurde einfacher, nachdem ich es einmal durchblickt hatte. Ich suchte, verwarf und sortierte, bis ich den Halbton aus Rot fand, der im Rest fast unterging. »Da ist es!«, flüsterte ich. Mit klopfendem Herzen sammelte ich die Strömung ein und kämpfte darum, sie von den anderen Strängen zu lösen, an denen sie haftete wie ein Klettverschluss.
    »Verschließ es in eine Blase«, sagte Bis. »Bring es mit dir heraus. Mit uns heraus.«
    Mit einem kleinen Gedanken umschloss ich die Mischung aus Farbe und Geräusch mit einer Schutzblase. Die Verbindung zur Linie brach, und ich riss die Augen auf, als ich plötzlich nur noch die Erinnerung an einen Halbton aus Rot in meinen Gedanken hielt. Trent saß vor uns, direkt au ßerhalb meines Schutzkreises, die Linie im Rücken. Er starrte mich an, und ich fragte mich, wie viel er über die Ringe fühlen konnte.
    »Hey, hey, hey!«, rief Jenks und hob in einer blauen Wolke ab. »Für mich klingt das nach einem Sprung durch die Linien. Hast du nicht so in erster Linie deine kaputte Linie geschaffen?«
    Bis lächelte, auch wenn seine Flügel erschöpft nach unten hingen. »Sie wird nur das Ungleichgewicht bewegen, nicht sich selbst.« Er sah mich an und runzelte warnend die faltige Stirn. »Richtig?«
    Meine Haare kitzelten mich im Gesicht, aber ich wagte es nicht, Bis’ Hand loszulassen, um sie zur Seite zu streichen. »Richtig«, antwortete ich. »Und außerdem, Jenks, habe ich das Ungleichgewicht bereits.«
    Trents Gesicht leuchtete, und ich nickte als Antwort auf seine unausgesprochene Frage. Ja, ich hatte es. Das Ungleichgewicht zitterte in meiner Seele. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn ich die Blase aus Versehen auflöste und das Ungleichgewicht ein Teil von mir wurde. Aber ich hatte es. Es tat weh.
    »Deine Linie klingt jetzt schon besser«, sagte Bis, der immer noch meine Hand hielt. »Erinnerst du dich noch, wie Newts Linie ohne das Ungleichgewicht geklungen hat?«
    Ich nickte sanft, weil ich mich davor fürchtete, mich zu sehr zu bewegen. »Soll ich meine Aura daran angleichen?«
    »Nein«, schrie Bis und erschreckte mich, indem er seine Flügel halb öffnete. Dann setzte er sanfter, fast verlegen hinterher: »Nicht deine Aura, nur die Schutzblase um das Ungleichgewicht.«
    Es war mir peinlich, dass Trent meinen Beinahefehler bezeugt hatte. »Soll ich an Newt denken?«
    Bis riss seine roten Augen auf. »Ich glaube nicht.«
    »Ich würde es lassen«, meinte Jenks. »Rachel, würdest du jetzt einfach das Ungleichgewicht abliefern und weitermachen? Deine Aura sieht wirklich unheimlich aus, während du ein Stück von Newts festhältst.«
    Trent nickte zustimmend, also schloss ich die Augen, um mich besser auf die Blase mit dem Ungleichgewicht vor meinem inneren Auge konzentrieren zu können. Sie zeigte die fröhlich goldene Farbe meiner Aura mit einem dünnen Schleier Dämonenschmutz darüber. Ich musste sie zu … Silbergraurot verschieben. Ich leckte mir über die Lippen, verzog das Gesicht und versuchte mir vorzustellen, wie silberne Punkte auf meiner goldenen Kugel erschienen und wuchsen, bis sie alles überzogen.
    »Stimm sie höher«, wimmerte Bis schmerzerfüllt.
    »Ich versuche es!« Ich konzentrierte mich stärker. Dann keuchte ich, als die Blase erst zu Silber wechselte, um dann zu Schwarz umzuschlagen. Mit einem seltsamen Seitenschritt meiner Gedanken färbte ich sie wieder silbern ein, bevor ich mir ein reines Rot mit Grau darin vorstellte. Für einen atemlosen Moment hielt ich die Blase fest und fühlte, wie meine gesamte Seele im Ton des silbernen Lichtes widerhallte … und dann war sie … weg. Ich spürte ein leichtes Ziehen, dann verschwand selbst das, und mein Bewusstsein normalisierte sich.
    »Rachel?«
    Ich riss die Augen auf, als Trent mich rief. Er hatte es gefühlt. Damit hatte ich gerechnet. Mit klopfendem Herzen schaute ich Bis an. Trent stand im Laternenlicht hinter ihm, Jenks auf seiner Schulter. Der Gargoyle erwiderte meinen Blick. Er wirkte genauso schockiert

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