Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
wieder auf. Der Dämon stand zwischen mir und Trent. Der Elf keuchte immer noch von den Schmerzen seines eigenen Zaubers. Für einen Moment erstarrten wir, dann drehte sich Ku’Sox mit einem Knurren zu Trent um.
»Nein!«, schrie ich, als der Dämon sich auf ihn stürzte. Aber es war zu spät. Ich rannte gegen Ku’Sox Schutzkreis. »Trent!«, schrie ich, während ich gegen die prickelnde Barriere hämmerte.
Ku’Sox hatte Trent auf die Beine gezogen. Ich war mir sicher, dass ich den Elfen zum letzten Mal gesehen hatte, aber Ku’Sox legte ihm den Arm um den Hals und fletschte die Zähne in meine Richtung. Mit zusammengebissenen Zähnen schob ich meine Finger tiefer in sein Schutzfeld. Es musste eine Schwäche geben, ein Loch. Das Prickeln verwandelte sich in Feuer. Je fester ich drückte, desto schlimmer wurden die Schmerzen.
»Rache! Du verbrennst dir die Hand!«, schrie Jenks. Mit einem frustrierten Aufschrei zog ich mich zurück. Ich konnte es nicht. Ku’Sox war stärker als ich. Aber das hatte ich auch vorher schon gewusst.
Ku’Sox musterte mich abschätzend von oben bis unten. »Sehr clever, dem Elfen den Meisterring zu geben«, knurrte er. Der Schlag, den er hatte einstecken müssen, hatte ihn offensichtlich geärgert. Er stand nicht länger gerade, und seine perfekten Haare waren durcheinandergeraten. »Ich würde wetten, dass ich diesen hier nehmen kann«, sagte er und riss Trents Arm hoch. Trent kämpfte darum, sich zu befreien, aber Ku’Sox überschwemmte ihn mit Energie. Ich sah, wie sie in glitzernden Funken über den Körper des Elfen tanzte. Trent stöhnte und hielt still. Mit blutunterlaufenen Augen hing er in Ku’Sox’ Griff, die Hand mit dem Keuschheitsring weit geöffnet.
»Du Hurensohn!«, schrie ich. Ich hatte die verbrannte Hand zur Faust geballt, als der Dämon den Ring von Trents Finger zog und den Elfen selbst zu Boden fallen ließ, wo er zusammengesackt liegen blieb. Ich spürte einen kurzen Sprung in meinem Chi, als die Verbindung sich auflöste, aber das war egal.
Er wird ihn mitnehmen, dachte ich schmerzerfüllt, als Ku’Sox die Hand um den Ring zur Faust ballte, bevor er ein verbogenes Stück Metall neben Trent zu Boden warf.
»Du sollst nicht mit Dämonen spielen, kleiner Elf«, höhnte Ku’Sox, als er sich über Trent beugte und ihn mit dem Fuß anstieß. »Das bringt dir nur den Tod ein, und ich brauche dich. Komm aus freiem Willen mit mir, oder ich werde dir mehr Schmerzen, mehr Seelenpein zufügen, als du ertragen kannst.«
»Nein«, hauchte Trent. Der Schmerz in seiner Stimme traf mich bis ins Herz.
»Ich werde das nicht zulassen!«, schrie ich. Ku’Sox richtete sich auf, und die Schatten verwandelten sein langes Gesicht in eine hässliche Grimasse. Mein Hass wuchs, während ich ihn anstarrte. »Ich weiß, wie ich die Linie reparieren kann, und wir werden dich aufhalten«, schwor ich. »Du wirst sterben. Ich werde nicht länger nett sein.«
Trent hob den Kopf. Ku’Sox tat meine Worte höhnisch grinsend ab. »Mich umbringen? Die Chancen dafür stehen eher schlecht, aber man will ja nichts riskieren.«
Ich versteifte mich, als der Schutzkreis um Ku’Sox und Trent fiel. Aber er war nicht länger an mir interessiert. »Dich kann ich mitnehmen. Komm her«, sagte Ku’Sox und deutete auf Bis. Der Gargoyle breitete beunruhigt die Flügel aus.
»Bis!«, schrie ich, als er und Ku’Sox mit einem leisen Ploppen verschwanden. Schockiert und ungläubig starrte ich in die Nacht. Ku’Sox hatte Bis mitgenommen? Die Antwort war offensichtlich. Ohne Bis konnte ich die Kraftlinie nicht reparieren, ob nun mit Ringen oder ohne.
Kreidebleich starrte ich zu Trent. Er war genauso fassungslos wie ich. Zu dritt standen wir im Licht der Laterne. Jenks verlor jämmerlich blauen Staub. Sie waren weg. Sie waren weg!
Ich starrte drei Sekunden lang auf die Stelle, an der Bis gesessen hatte. »Nein! Das ist nicht fair!«, schrie ich den Himmel an und stolperte drei Schritte vorwärts. Doch wo sollte ich hin? »Es ist nicht fair«, wiederholte ich leiser, dann fing ich an zu weinen. Ich wollte es nicht, aber die Tränen ließen sich nicht aufhalten.
Schluchzend sank ich zu Boden, zog meine Knie an die Brust und weinte einfach. Ku’Sox hatte Lucy in seiner Gewalt. Er hatte Ceri. Und nun hatte er auch noch Bis. Er hatte Bis, verdammt. Ich war verantwortlich für den Jungen. Und Ku’Sox hatte ihn mitgenommen, wie man eine Blume von einem Feld pflückt. Ich war so dämlich.
»Rache? Geht
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