Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Regeln gebrochen. Ohem ist bereits verloren, ihm bleibt nur noch der letzte Schritt in die Sonne, und dann wird Nina die Kontrolle verlieren.« Cormel beugte sich wieder vor, um in den Flur zu sehen. In Gedanken war er offensichtlich bereits im Auto und beim Rest der Nacht. »Sie werden Nina niederschießen müssen wie einen tollwütigen Hund, um sie aufzuhalten, sobald sie sich aufmacht, nach Trost zu suchen. So wie die Dinge bis jetzt standen, hätte Ohem nur sich und eine andere vernichtet, aber Ihre Ivy will wieder lieben, und so müssen wir alle leiden, damit Sie Ivys Seele, und damit unser aller Seelen, retten können.«
Jenks sauste in die Küche und zog den Geruch von Asche aus dem Kamin hinter sich her. Er wirkte erregt darüber, dass Cormel immer noch da war. Der untote Vampir hob eine Hand, um ihm zu sagen, dass er bald gehen würde. »Meine Kinder werden heute Nacht Ihretwegen Demütigun gen und Schmerz erfahren«, sagte er. Schuldgefühle sorgten dafür, dass mein Magen sich verkrampfte. »Alle meine Kinder zahlen die Kosten für Ninas mögliches Überleben. Alles nur, um einen Vampir glücklich zu machen.« Cormel setzte sich die Kappe auf den Kopf und schloss seinen Mantel. »Ich zahle diesen Preis gerne. Aber Sie werden mir geben, was ich will, Morgan. Und zwar bald. «
Ich schob das Kinn vor, und Jenks’ Staub nahm eine leuchtend goldene Farbe an. »Das klingt wie eine Drohung.«
Cormel lächelte. Es war das Lächeln, das die Welt gerettet hatte, aber es bedeutete das Ende der meinen. »So war es gedacht.« Cormel trat in den Flur, dann zögerte er. »Ich weiß, dass Sie damit beschäftigt sind, die Kraftlinien zu reparieren, also bin ich bereit zu warten. Aber Rachel … Ich werde nicht enden wie Ohem.« Seine Miene verfinsterte sich, während seine Pupillen sich erweiterten, bis seine Augen vollkommen schwarz waren. »Ich werde nicht zu einer Hülle meiner Selbst werden, die man bemitleidet, während ich nach der Sonne greife, obwohl ich weiß, dass meine Seele an die Hölle verloren ist. Wenn Ivy Cincinnati noch einmal verlässt, werde ich sie persönlich umbringen. Richten Sie ihr das von mir aus.«
Mir wurde kalt, und ich schlang die Arme um meinen Körper.
»Ich will meine Seele zurück. Finden Sie sie.«
Im nächsten Augenblick war er verschwunden, und das einzige Geräusch, das er dabei erzeugte, war das Quietschen der zuschlagenden Hintertür. Zitternd ließ ich mich in Ivys Stuhl fallen.
Wenn Ivy Cincinnati verlässt, werde ich sie persönlich umbringen, hatte er gesagt.
Das bezweifle ich.
20
Das Junior’s war unangenehm überfüllt. Um diese frühe Uhrzeit waren die Kunden überwiegend Menschen auf der Suche nach dem ersten Kaffee des Tages. Entweder Menschen schätzten ihren Kaffee mehr als der durchschnittliche Inderlander, oder Marks Marketingwagnis zahlte sich wirklich aus. Er warb damit, dass sein Kaffee so gut war, dass Dämonen deswegen durch die Linien sprangen. Mir fiel auf, dass der Boden nach der Renovierung ein Muster aus Kreisen und Spiralen aufwies, und fragte mich, ob er wohl auch den Sicherheitscode für die Hintertür geändert hatte. Die Musik war lauter als gewöhnlich und verursachte mir Kopfweh, ganz zu schweigen von den ganzen Gesprächen um mich herum. Langsam konnte ich jedem Inderlander verzeihen, der beschuldigt wurde, Menschen gefressen zu haben. Sie waren wirklich nervig und unausstehlich, wenn sie glaubten, dass niemand sie belauschte.
Ich konnte jedoch nicht ausschließlich den Lärm und die frühe Stunde für meine Laune verantwortlich machen. Ich war erst ins Bett gegangen, nachdem Ivy nach Hause gekommen war. Und dann war ich um die kranke Uhrzeit von sieben Uhr morgens aufgestanden, um genau um 7:35 Uhr hier zu sein. Aber gegen Ivys Laune war meine glorreich. Sie starrte in der dunkelsten Sitznische, die wir hatten bekommen können, finster vor sich hin. Der Tisch war eigentlich von drei Möchtegernintellektuellen besetzt gewesen, die sich darüber beklagten, wie unfair das Leben und die Verlagsindustrie doch waren. Aber nachdem Ivy mit ihrem Kaffee in der Hand und deutlich schlechter Laune eine Weile neben ihrem Tisch gestanden hatte, hatten sie ihre Hefte und roten Stifte zusammengepackt und waren an einen sonnigeren Tisch umgezogen.
Ivy ging es besser, nachdem sie den Großteil ihres Kaffees getrunken hatte. Sie hielt den Kopf über die Museumspläne gesenkt. Wenn mein Abend mit Felix und Cormel schon verstörend gewesen war, hatte sich
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