Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
durch. Mühelos schob sie den Glaskasten auf den Tisch zurück. Jenks flog auf, und zusammen starrten wir auf das grobe Metall an meinem Finger. Die Ringe fühlten sich so tot an, wie sie aussahen. Ich konnte sie wieder zum Leben erwecken. Ich konnte sie neu erschaffen. Dämonenversklaver. Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken.
»Können wir jetzt verschwinden?«, fragte Jenks, der immer noch diesen schrecklichen blauen Staub verlor. Ich nickte und sah nicht zu Nick zurück, als ich durch die Tür ging.
Wenn ich noch mal so eine Chance bekam, ginge es für ihn nicht so glimpflich aus.
22
Mein Schutzkreis brummte in dem befriedigend reinen Ton, den ich mit der Kraftlinie auf meinem Friedhof verband. Das glockengleiche Klingen war eine Oase der Schönheit in dem lauten, disharmonischen Chaos der anderen Linien. Frustriert legte ich die ineinanderliegenden Versklavungsringe auf meine Handfläche, und nachdem Jenks mir eher wenig enthusiastisch die Daumen nach oben gezeigt hatte, zog ich meine Aura von meiner Hand zurück, bis sie ungeschützt der Welt ausgesetzt war.
Ivy schärfte in der Ecke in beruhigendem Rhythmus ihr zweitbestes Schwert. Trotzdem fühlte ich mich unwohl, als ich mir vorstellte, wie ein dünner Faden Rot meinen Arm hinunterglitt, um sich in einer Pfütze unter den Ringen zu sammeln, sie sanft zu umschließen und den ersten Hinweis auf Leben in das kalte Metall zu hauchen.
»Sieht gut aus, Rache.«
Aber es war nicht gut. Mein Herz raste, als ich tief durchatmete und an nichts anderes mehr dachte als die Ringe. Das Rot hatte angeschlagen. Ich konnte fühlen, wie das kalte Metall vibrierte. Langsam verschob ich meine Aura zu Orange, während ein Kribbeln über meinen Arm lief.
Jenks klapperte mit den Flügeln, und ich runzelte die Stirn. Ivy zögerte in ihrem Rhythmus, dann versteifte ich mich, als das Orange sich um die Ringe hob, ohne sie im Geringsten zu beeinflussen. Nehmt es, verdammt! Aber ich wusste, dass es nicht funktionieren würde. Ich versuchte es schon den gesamten Nachmittag, und weiter als jetzt war ich nicht gekommen. Und ich hatte keine Ahnung, woran es lag.
»Verdammt bis zum Wandel und zurück«, murmelte ich und senkte meine Hand. Meine Aura schoss über meinen Arm, und ich zitterte leicht, als der natürliche Schutz wieder meinen ganzen Körper umschloss. Jenks ließ die Flügel hängen, während ich mir die Ringe genervt in die Tasche schob.
»Hätte ich es nicht schon einmal geschafft, würde ich behaupten, Pierce hätte das alles nur erfunden«, sagte ich schlecht gelaunt, als Ivy ihre graue Klinge ins Licht hielt. »Und ich verstehe nicht, warum du dieses Katana schleifst. Das ist, als würde man mit einem Messer gegen Pistolen antreten.«
»Es ist immer gut, einen Plan B zu haben«, erklärte Ivy milde. »Und spar dir jeden weiteren Kommentar. Jenks und ich können jeden Dämon in Schach halten, während du und Quen tun, was getan werden muss.«
»Ich hatte gar nicht vor, etwas zu sagen«, meinte ich, und sie zögerte kurz.
»Mmm-hmm.« Ihr Ton machte klar, dass sie meine Lüge durchschaut hatte. Ich hätte mich besser gefühlt, wenn Ivy und Jenks zu Hause und in Sicherheit bleiben würden. Morgen Abend wäre es sicherlich schon wärmer, aber vielleicht trotzdem noch zu kalt für Jenks. Und Ivy wäre eher eine Bürde als eine Unterstützung, wenn sie versuchen musste, sich gegen Magie zu verteidigen. Es gefiel mir auch nicht, dass ich Quen mitnehmen musste, aber wenn mir überhaupt jemand helfen konnte, dann er.
»Halt die Aktion einfach, und alles wird gut«, sagte Jenks. Ich zuckte zusammen, als ein Angelhaken mit Schnur daran über die Kante der Arbeitsfläche schoss und kurz darauf Belles bleiches, beängstigendes Gesicht erschien. Mit einer akrobatischen Bewegung sprang sie über die Kante, dann stellte sie sich hinter Trents Bibliotheksbücher, um der Zugluft zu entkommen. Ich musste die Bände immer noch zurückbringen. Ich fragte mich, ob ich wohl eine Überziehungsgebühr zahlen musste.
Halt die Aktion einfach, dachte ich, während ich Trents Bücher zurechtrückte. Nichts an dieser Sache war je einfach gewesen. Ich versuchte seit unserer Rückkehr aus dem Museum, diese dämlichen Ringe wieder zu aktivieren, und das ohne jeglichen Erfolg. Es war, als würde ich durch irgendetwas blockiert. Vielleicht lag es daran, dass die Sonne am Himmel stand. Versklavungsringe waren widerlich. Allein der Gedanke daran störte mich. Und hier stand ich und
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