Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
starb. »Ihr seid zu gut zu mir.«
»Nur, weil du mich so gemacht hast«, erwiderte Ivy. In ihren Augen glitzerten ungeweinte Tränen.
Ein seltsames Gefühl der Vorfreude erfüllte mich, als ich sie beide in meiner Küche sah. Sie waren bereit, mich ge hen zu lassen, damit ich das tun konnte, was ich tun musste. Und sie vertrauten mir. »Oh mein Gott«, sagte ich mit feuchten Augen. »Ihr bringt mich zum Weinen!« Ich schniefte, dann wanderte ich durch die Küche und sammelte alles ein, was ich mitnehmen wollte – magnetische Kreide, Schmerzamulette. Insgesamt war es nicht viel. Ich unterdrückte ein Aufwallen von Sorge. Im letzten Moment schnappte ich mir noch mein Handy, vergewisserte mich, dass es auf Vibrieren gestellt war und schob es in die hintere Hosentasche.
»Ivy!«, rief Quen aus dem Wohnzimmer. »Komm zurück und pass auf Nick auf, oder ich werde ihn umbringen!«
Ich lächelte, dann umarmte ich Ivy, während Jenks über uns beiden schwebte. »Wenn ich zurückkomme, ziehen wir los und üben fröhlich Selbstjustiz.«
»Ivy!«, brüllte Quen. »Ich zähle bis drei!« Er konnte Nick nicht allein lassen, und er traute sich selbst nicht genug, um ihn mit in die Küche zu nehmen.
»Danke. Für alles«, sagte ich. Ivy berührte kurz meinen Arm, bevor sie sich umdrehte und den Raum verließ. Mein Lächeln verblasste langsam, als ich Jenks ansah, der immer noch wütenden Staub verlor. Es fühlte sich immer noch an wie ein Abschied, aber jetzt war es in Ordnung.
»Wir sehen uns bei Sonnenaufgang«, sagte der Pixie schließ lich, dann drehte er um und wäre fast gegen Quen gestoßen, als der wütende Elf in den Raum stapfte.
Dann waren wir allein. Quen starrte mich an, und ich zuckte mit den Achseln. »Ich werde sie nicht anlügen«, erklärte ich. Er kniff die Augen zusammen.
»Sie werden uns folgen«, setzte er an. Ich schüttelte den Kopf und trat in den Flur. Ohne Richtung Altarraum zu sehen, kontrollierte ich, ob die Ringe noch in meiner Westentasche waren. Dann ging ich ins hintere Wohnzimmer, um meine Jacke zu holen. Erst nach einem Moment fiel mir ein, dass ich sie zum Auslüften auf die Veranda geworfen hatte.
»Nein, werden sie nicht«, erklärte ich ihm über die Schulter. Ich fühlte mich fast entspannt. Ivy und Jenks würden auf mich warten. Ich würde sie nicht verlieren. »Du bist doch nur sauer, weil du jetzt keinen Grund mehr hast, deinen Zauber zu wirken.«
»Ein bisschen, ja«, beschwerte er sich, als er mir nach draußen folgte. »Ist wieder etwas mit der Heiligkeit deiner Kirche passiert?«
Mein Augenwinkel zuckte. »Newt hat sie gebrochen, damit sie in meinen Schrank schauen konnte.« Wieder mal.
»Oh.«
Die Nachtluft traf mich wie ein Schlag, als ich die Tür öffnete. Die sanfte Brise überraschte mich. Meine Jacke war klamm, als ich sie anzog. Quen beobachtete mich, während ich alles bis auf meine magnetische Kreide in den Taschen verstaute. »Keine Splat Gun?«
Ich brach die Kreide in zwei Stücke und steckte je ein Ende in jeden Stiefel. »Ku’Sox kann die Zauber im Magazin platzen lassen und mich damit in ungefähr drei Sekunden schlafen legen«, erklärte ich. So hatte ich einmal Lee zur Strecke gebracht – bevor wir uns verständigt hatten. »Es sind deine Elfenzauber, die ihn zurückhalten werden, Süßer. Bist du bereit?«
»Süßer?«, murmelte er. Ich wandte mich dem Friedhof zu, auf dem überall die Augen von Gargoyles glühten. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich gut, als ich die Treppe hinunterging. Dann bemerkte ich, dass Quen mir nicht folgte. Ich runzelte die Stirn, als er einen kleinen Zauber in Form eines Stundenglases aus seiner Tasche zog und an den Nagel hängte, an dem der Weihnachtskranz hing. Solche Zauber stellten die erste Verteidigungslinie jedes Hauses dar, ob es nun Menschen oder Inderlandern gehörte, aber im Moment hing bei uns keiner.
»Hey!«, rief ich, als er die Nadel aus dem aufwändig gestalteten Amulett zog, das aussah, als würde Wein aus einem Glas in ein anderes fließen. Eine schimmernde Welle aus Gold und Schwarz erhob sich. Auf dem Friedhof bewegten sich unzählige riesige, ledrige Flügel. Ich zitterte, weil es sich anfühlte, als wären die Dämonen der Hölle erwacht, um mich ewigen Qualen auszusetzen, weil ich meine Freunde betrog.
»Du hast sie nicht angelogen«, sagte Quen, während ich vor mich hinkochte. »Ich werde nicht riskieren, dass Nick entkommt.«
Mein Widerstand verschwand, und fast wäre ich von der Stufe
Weitere Kostenlose Bücher